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Honor Harrington: Das Mesa-Komplott: Roman (German Edition)

Honor Harrington: Das Mesa-Komplott: Roman (German Edition)

Titel: Honor Harrington: Das Mesa-Komplott: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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fordere ich jetzt noch einmal förmlich eine Klarstellung Ihrer Absichten ein.«
    Tsang hatte ihr Mienenspiel mittlerweile wieder im Griff. Ihr Verstand überschlug sich fast. Holmon-Sanders hatte nicht einfach aus einer Laune heraus beschlossen, mit ihr in Echtzeit zu sprechen. Sie wollte damit etwas unmissverständlich zum Ausdruck bringen – aber was? Soweit Tsang wusste, waren die Einzigen, von denen es hieß, sie besäßen Überlichtcoms, die Mantys und – möglicherweise – die Haveniten. Das bedeutete, Holmon-Sanders konnte ihr ÜL-Relais nur von Manticore erhalten haben. Aber warum hatte man ihr ein solches Gerät zur Verfügung gestellt? Und warum zeigte sie Tsang ausgerechnet jetzt, dass es dieses Gerät hier vor dem Terminus gab? Nicht einmal die Beowulfianer konnten so wahnsinnig sein, dass sie …!
    »Nutzen Sie das verdammte Relais, Sherwood!«, entschied sie.
    »Jawohl, Ma’am. Eine Sekunde, bitte.« Er gab einige Befehle ein, um seinen Signallaser auf das deutlich näher gelegene Relais auszurichten, dann nickte er Tsang zu.
    »Meine Absicht, Vice Admiral«, erklärte der Flottenadmiral mit harter Stimme, »ist, meine Befehle auszuführen, so wie sie zuvor Ihrer Systemregierung erläutert wurden.«
    »Mit anderen Worten«, erwiderte Holmon-Sanders und wieder überraschte die ungewohnt schnelle Antwort, »Sie haben tatsächlich die Absicht, an diesem Terminus einen Transit durchzuführen?«
    »Genau«, bestätigte Tsang kategorisch.
    »Dann informiere ich Sie hiermit, dass man Ihnen diesen Transit nicht gestatten wird«, gab Holmon-Sanders ebenso kategorisch zurück. »Solange keine förmliche Kriegserklärung vorliegt, ist die föderalen Regierung nicht berechtigt, diesbezügliche Entscheidungen der Systemregierung von Beowulf außer Kraft zu setzen. Liegt Ihnen eine entsprechende Kriegserklärung vor, Fleet Admiral?«
    »Dieses Gespräch habe ich bereits mit Direktor Caddell-Markham geführt«, erwiderte Tsang. »Ich habe ihm damals gesagt – und das erkläre ich jetzt gern auch noch einmal Ihnen –, dass nach meinem Verständnis der Verfassung in einer solchen Lage die föderale Gesetzgebung Vorrang über geltendes Recht einzelner Systeme hat. Und ich habe ihn seinerzeit auch darüber in Kenntnis gesetzt, dass ich die Absicht habe, meine Befehle in jedem Fall auszuführen, egal wie Ihre Systemregierung über die Rechtmäßigkeit besagter Befehle denkt.«
    »Ich glaube nicht, dass Sie das tun wollen, Fleet Admiral«, gab Holmon-Sanders zurück und lächelte dünn. »Ich glaube wirklich nicht, dass sie das tun wollen!«
    Dieses Lächeln weckte Imogene Tsangs Zorn – einen heftigen Zorn, heftig genug, um ihre Überraschung und Verwirrung noch zu durchdringen. Holmon-Sanders wirkte keineswegs, als mache sie einen Scherz. Ihr Ton war herausfordernd, gar aufreizend geringschätzig. Vielleicht sogar verächtlich. Irgendwie war es dieses Lächeln, das Tsang mit einem Mal deutlich vor Augen führte, dass die trotzige Haltung der Mantys der Liga gegenüber sie sehr viel zorniger machte, als ihr bislang bewusst gewesen war.
    »Dann, Admiral, täuschen Sie sich.« Ihre Stimme war pures Eis. »Ich beabsichtige ohne Umschweife, meine Befehle auszuführen.«
    Und zwar sämtliche meiner Befehle , dachte sie und erinnerte sich erneut an die Geheimklausel, die sich auf genau diese Lage hier bezog. Mein Gott, ich hatte mich schon gefragt, was die, denen diese Klausel zu verdanken ist, wohl geraucht haben mögen! Stattdessen stellt sich jetzt heraus, dass die den Nagel auf den Kopf getroffen haben!
    »Und ich, Fleet Admiral Tsang, beabsichtige ohne Umschweife, Sie davon abzuhalten, das Leben von beowulfianischen Bürgern der Solaren Liga zu gefährden«, erwiderte Holmon-Sanders ebenso eisig.
    »Ma’am«, meldete Franz Quill leise, »ich habe Ortungssatelliten aufgefangen.«
    Tsang warf einen Blick auf das Display und presste die Lippen zusammen. Ganze Kaskaden neuer Icons erschienen auf dem Plot, als sich von einem Moment auf den anderen mindestens zwei- oder dreihundert Aufklärungsplattformen aktivierten und Tsangs Sternenschiffe mit Radar und Lidar bestrichen. Einige von ihnen waren den Schiffen sogar noch näher als das ÜL-Relais. Augenblicklich heulten die Gefahrenmelder auf. Tsang hatte keine Ahnung, wie diese Drohnen ihren Schiffen derart nahe hatten kommen können, ohne zuvor entdeckt worden zu sein. Aber was Holmon-Sanders sie hier wissen ließ, war unmissverständlich: Sie erklärte Tsang gerade,

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