Honor Harrington: Das Mesa-Komplott: Roman (German Edition)
Mantys sind! Aber ich wette, dass Beowulf einen hübschen Batzen Centicreds dafür einstreicht, humanitär, pah!
Doch der Profit, den Beowulf erwirtschaftete, gehörte wahrlich nicht zu Tsangs drängendsten Problemen – vermeidbare Zwischenfälle tatsächlich zu vermeiden hingegen schon. Also hatte sich der Flottenadmiral damit zufriedengegeben, die Aktivitäten der Beowulfianer aus der Ferne zu beobachten. Und sie hatte auch darauf geachtet, sich vom Terminus weit genug fernzuhalten, dass keiner jener Frachter erkennen konnte, mit welcher Kampfstärke Tsang hier stand. Man konnte ja nie wissen, ob der eine oder andere der Händler, die durchs All schossen, nicht vielleicht doch versucht wäre, seinen Freunden in Manticore von dem gewaltigen Kampfverband der SLN zu berichten, der auf der anderen Seite des Wurmlochs stand. Glücklicherweise würden handelsübliche Sensoren über eine Distanz von mehr als einer halben Lichtminute überhaupt nichts orten können.
Einen Zerstörer, SLNS Ranger , allerdings hatte Tsang deutlich näher am Terminus postiert, und dieses Schiff hatte seinen Transponder aktiviert. Deswegen hätte das Kurierboot die Ranger auch ohne größere Schwierigkeiten finden müssen, selbst wenn man berücksichtigte, wie eingeschränkt in ihrer Leistung die Ortungssysteme von Kurierbooten nun einmal waren. Doch es hatte ja keinen Sinn, sich jetzt wegen einiger weniger Minuten aufzuregen.
»Haben Sie Franz schon geweckt?«, erkundigte sich Tsang und rieb sich mit beiden Händen die Schläfen.
»Ich habe Sherwood beauftragt, das zu tun, während ich mich um Sie kümmere, Ma’am«, gab Takeuchi mit einem schiefen Grinsen zurück. Tsang stieß ein Schnauben aus. Admiral Franz Quill, ihr Operationsoffizier, war ein echter Morgenmuffel, und er konnte Captain Sherwood Marceau, Tsangs Signaloffizier, ohnehin nicht sonderlich leiden.
»Sobald Sie und ich hier fertig sind«, fuhr Takeuchi fort, »werde ich auch Captain Robillard aus dem Schlaf holen. Ich habe bereits den gesamten Kampfverband angewiesen, die Impellerkeile hochzufahren. Ich hoffe, der Captain wird mir das verzeihen und auch, dass ich mir erlaubt habe, erst Sie zu wecken, Ma’am.«
»Na, hoffentlich!«
Eigentlich war sich Tsang nicht sicher, ob ihr Stabschef auf Sanelma Robillards Nachsicht bauen durfte. Robillard war gut, sonst hätte Tsang sie niemals zu ihrem Flaggkommandanten ernannt. Aber sie war auch eine Diva, selbst nach den ohnehin schon eher eigentümlichen Standards der Solarian Navy. Wahrscheinlich würde sie sich wieder einmal unmöglich aufführen, wenn sie zu dem Schluss käme, Takeuchi habe sich über ein Vorrecht hinweggesetzt, das dem Flaggkommandanten eines Superdreadnoughts zustünde. Schließlich hatte er ja einen Befehl ausgegeben, der Robillards eigene schiffstechnische Abteilung betraf, die nun bereits tätig wurde, während der Flaggkommandant des Schiffes noch nicht einmal informiert war. Dass Takeuchi der Operationsoffizier des Kampfverbandes war, würde ihm vermutlich nicht viel helfen.
»Also gut«, entschied der Flottenadmiral. »Klingt ganz so, als hätten Sie bislang alles richtig gemacht, Pierre. In zwanzig Minuten möchte ich Sie und den Rest des Stabs auf der Flaggbrücke sehen. Ende.«
Tatsächlich dauerte es nicht nur zwanzig, sondern fünfundzwanzig Minuten, bis Tsang das Flaggdeck von SLNS Adrienne Warshawski betrat. Zuvor hatte der Flottenadmiral noch etwas gegen die hämmernden Kopfschmerzen unternehmen müssen (ihr bevorzugter Inhalator für den Morgen danach hatte auch tatsächlich sein Werk getan).
Diese zusätzlichen fünf Minuten spielten eigentlich keine Rolle. Ein kurzer Blick auf das Bereitschaftsdisplay verriet Tsang, dass die Impelleremitter der Warshawski noch fünfzehn Minuten benötigen würden, um vollständig einsatzbereit zu sein.
»Wie sieht’s aus, Pierre?«, fragte sie brüsk.
»Innerhalb der nächsten fünfzehn oder zwanzig Minuten sollten wir Fahrt aufnehmen können, Ma’am«, erwiderte er und deutete mit dem Kinn in Richtung des Displays, das Tsang bereits beäugt hatte. »Vor zwanzig Minuten hat Franz die vorbereitenden Befehle für Gaugamela ausgegeben. Sämtliche taktischen Crews haben den Eingang der Befehle bereits bestätigt. Sherwood hat eine Kopie von Lieutenant Trudeaus Bericht auf Ihre Konsole übertragen – nur für den Fall, dass Sie sich das Material persönlich anschauen wollen.«
»Ich sehe es mir gleich an«, sagte Tsang. »Es sei denn, darin fände
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