Honor Harrington: Im Donner der Schlacht: Roman (German Edition)
aus mordlüsternen Wahnsinnigen! Dabei hatten wir dankenswerterweise Hilfe vom Ballroom selbst, der ja tatsächlich genug mordlüsterne Wahnsinnige in seinen Reihen hat. Nachdem also jetzt diese ungeheuerlichen Gerüchte kursieren, auf Mesa werde seit Jahrhunderten eine gewaltige Verschwörung kultiviert, ist es wohl an der Zeit, den Ballroom Rache nehmen zu lassen. Selbstverständlich werden sämtliche Berichte über dessen Gräueltaten erstunken und erlogen sein – abgefasst, um dem Ballroom perfekt in den Kram zu passen. Also wird jegliche blutgierige Reaktion des Ballrooms ganz und gar die Schuld der Mantys sein – nicht, dass die jemals ihre Schuld eingestehen würden. Ach, und leider werden sich unsere Sicherheitsmaßnahmen hier als noch löchriger erweisen, als wir bisher gedacht haben!«
Einen Moment lang blickte Ben seinen Vater nachdenklich an. Dann erwiderte er dessen hinterhältiges Lächeln.
»Meinst du, wir können sie so löchrig gestalten, dass die Leute vom Ballroom an weitere Atombomben kommen?«
»Na ja, seit dem Verhör dieses Zweier-Dreckskerls, der mit Zilwicki und Cachat zusammengearbeitet hat, wissen wir doch, dass Zweier die Bombe organisiert haben, die dann im Park hochgegangen ist«, erklärte Albrecht. »Falls es auf deren Seite überhaupt jemanden gibt, der die Wahrheit sagt – und ich an ihrer Stelle würde das nicht tun! –, dann könnte diese Information an die Öffentlichkeit gelangen. Ja, wenn ich’s mir recht überlege, werden doch Cachat und Zilwicki in ihren Berichten ausdrücklich betonen, dass sie keinesfalls Atombomben nach Mesa mitgenommen haben. Kurz gesagt: Ja, ich halte es für sehr gut möglich, dass ein paar dieser verbitterten Fanatiker, angestachelt durch die gemeinen Lügen der Mantys, noch weitere Terroranschläge auf uns verüben wollen, durchaus auch mit Atombomben. Gesetzt den Fall wäre es dann doch nur vernünftig – wenn man bei diesen soziopathischen Massenmördern überhaupt von ›vernünftig‹ reden darf! –, dass sie es gezielt auf die obersten Ränge der mesanischen Gesellschaft abgesehen haben.«
»Das könnte funktionieren, ja«, meinte Ben. Nachdenklich nickte er und schaute dabei ins Leere. Schließlich richtete er den Blick wieder auf seinen Vater, und sein Lächeln war wie fortgewischt. »Aber wenn wir so vorgehen, wird es deutlich mehr Kollateralschäden geben. So war Houdini eigentlich nicht gedacht, Vater.«
»Das weiß ich doch auch«, gab Albrecht zurück und war nicht mehr so aufgeräumt wie eben noch. »Und es gefällt mir überhaupt nicht. Ach, einer ganzen Menge Leute, die auf der Houdini-Liste stehen, wird das nicht passen. Es wird unerfreulich, ja, aber ich fürchte, wir haben keine andere Wahl: Es ist eine bedenkenswerte Möglichkeit, Ben. Spuren zu hinterlassen, können wir uns einfach nicht leisten.
Sein Job hat McBryde tiefe Einblicke in die Forschungs- und Entwicklungsabteilung unseres Militärs gewährt. Von Darius aber wusste er nichts. Zumindest offiziell gehörte er keiner der Abteilungen an, die über Mannerheim oder andere Mitglieder des Faktors informiert waren. Aber möglicherweise ist ihm über den Faktor etwas zu Ohren gekommen. Bei seiner Intelligenz ist er wahrscheinlich selbst auf die Idee gekommen, wir könnten so etwas wie Darius haben. Außerdem dürften es sich die Schlauen unter den Mantys mittlerweile auch ausgerechnet haben: Ohne Möglichkeiten, die einem ein Ort wie Darius bietet, hätten wir niemals genug Schiffe für Unternehmen Oyster Bay zusammengebracht. Also muss es für jeden, der den Mantys Glauben schenkt, geradezu schmerzhaft offensichtlich sein, dass das Mesanische Alignment, von dem sie ständig reden, eine Art Schlupfloch haben muss.« Wieder einmal schüttelte er den Kopf. »Wir können es uns nicht leisten, Beweismittel zurückzulassen, die den Verdacht nähren, wir könnten einfach irgendwo in einem Kaninchenbau verschwunden sein. Wenn wir dafür Kollateralschäden in Kauf nehmen müssen, dann ist das eben leider so.«
Lange blickte Ben seinen Vater schweigend an. Schließlich nickte er, wenn auch widerstrebend.
»Also gut«, wiederholte Albrecht. »Natürlich improvisieren wir im Augenblick nur – das gilt für dich wie für mich. Ich zumindest werde noch eine Weile brauchen, bis ich diesen Schock verdaut habe und mein Verstand wieder vernünftig funktioniert. Wir dürfen uns jetzt auf keinen Fall auf einen Plan festlegen, der nicht gründlich durchdacht ist. Natürlich bleibt uns
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