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Honor Harrington: Im Donner der Schlacht: Roman (German Edition)

Honor Harrington: Im Donner der Schlacht: Roman (German Edition)

Titel: Honor Harrington: Im Donner der Schlacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Teil des Gehirns des Wirtskörpers einnistet. Aber das muss nicht unbedingt so sein; sie muss nur auf das zentrale Nervensystem zugreifen können. Es steht zu vermuten, dass diese KI zuvor mit einem Satz Auslöserkriterien programmiert wird, nach denen sie Ausschau halten soll, ehe das Muskelgedächtnis in den Nannys ausgelöst wird. Diese Kriterien können natürlich ebenfalls nicht sonderlich komplex sein.«
    Mit einem Nicken signalisierte von Ravenstein, das er Honor immer noch folgen konnte. Die uralte Hoffnung der Kybernetiker, echtes Bewusstsein in einer künstlichen Intelligenz zu wecken, hatte sich nie erfüllt. Es waren tatsächlich gewaltige Fortschritte erzielt und brillante Programme entwickelt worden, mit denen sich Intelligenz nachahmen ließ. Deswegen wurde auch der Begriff KI immer noch verwendet, obwohl er eigentlich falsch war. Derartige Programme konnten schließlich immer nur auf Parameter reagieren, die der entsprechende Programmierer vorhersehen konnte. Die Schwierigkeit, Auslöserkriterien in der Komplexität gewöhnlicher menschlicher Interaktionen zu erkennen, war allgemein bekannt. Programmierer von KIs arbeiteten nur mit genau umrissenen Interaktionen, die zu erwarten standen, oder banden Mechanismen etwa zur weiteren Informationsbeschaffung in ein Programm ein, die dann eine Extrapolation gestatteten. Eine KI beispielsweise, die Anfragen bei einem Kundendienst bearbeiten oder ein Lufttaxi steuern sollte, ließ sich so einrichten, dass sie Fragen stellen und sich so Klarheit über die Wünsche von Kunden verschaffen konnte. Auf diese Weise konnte die KI auf ihrem Spezialgebiet durchaus überzeugend simulieren, tatsächlich über ein echtes Bewusstsein zu verfügen. Doch außerhalb dieses Spezialgebietes und ohne die Möglichkeit, die eigene Informationsbasis zu erweitern, sah die Lage ganz anders aus. Wenn Dr. Harrington recht hatte, hatte die KI, die er seiner Tochter beschrieben hatte, sicher keine Möglichkeit, hilfreiche Fragen zu stellen, bevor sie handelte.
    »Nun, wenn mein Dad recht hat, dann löst die KI das Muskelgedächtnis nur unter sehr spezifischen Bedingungen aus. Im Zweifelsfalle dürfte sie sogar stets darauf verzichten, die gewünschten Erinnerungen auszulösen, selbst wenn das bedeutet, dass sie sich mögliche Gelegenheiten entgehen lässt. Es gilt ja zu verhindern, dass jemand sich fragt, was da gerade in dem befallenen Menschen vorgeht. Die spezifischen Handlungen, die ausgelöst werden können, sind ausschließlich durch die Bewegungen bestimmt, die entsprechend in das Muskelgewebe des Wirtskörpers transferiert wurden. Angenommen, mein Vater hat recht, dann können diese Nannys niemanden dazu zwingen, einen Computerkode einzugeben, der sich im Gedächtnis des Wirtskörpers befindet, aber eben nicht in den Speichern der Nanotech. Die KI kann auch nicht auf das Wissen des Wirtskörpers zugreifen oder den bewussten Teil des Gehirn zu Handlungen bewegen – zum Beispiel eine Lüge zu erzählen, um Sicherheitsvorkehrungen zu umgehen. Entsprechend könnte ein Wirtskörper auch nicht eigenständig einen Plan für ein Attentat oder einen Sabotageakt ersinnen. Dad meint, es sei zwar theoretisch möglich, eine Lüge entsprechend … sagen wir: vorzuprogrammieren. Aber er weiß nicht, ob das dann wirklich nach der Stimme des Wirtskörpers klingen würde oder nach der Stimme der Person, die das Muskelgedächtnis in die Nannys eingespeist hat. Aber wir reden hier nicht von … Hypnose oder einer Art Psychojustierung. Ein Opfer von Nannys könnte nicht dazu gebracht werden, zum richtigen Zeitpunkt ein Kodewort auszusprechen – oder überhaupt zu reagieren –, es sei denn, der Programmierer wüsste schon im Vorfeld exakt den Wortlaut einer Kodewort-Abfrage.«
    »Ach, und könnte er in diesem Fall seine Zielperson dazu bringen, das Kodewort tatsächlich auszusprechen?«, fragte von Ravenheim nach, die Augen konzentriert zusammengekniffen.
    »Wahrscheinlich. Na ja, zumindest hält Daddy das für möglich .« Honor zuckte mit den Schultern. »Wir tappen hier völlig im Dunkeln, Chien-lu. Richtig, wir hatten mehr Zeit, über die ganze Sache nachzudenken, und mehr Informationen lagen uns auch vor. Aber ohne die Details, die McBryde entweder selbst nicht hatte oder die er uns zumindest nie gegeben hat, bleibt das alles rein hypothetisch.«
    »Verstanden.« Von Ravenheim streichelte mit der rechten Hand Nimitz über den Rücken. »Aber das wirft doch fast genauso viele Fragen auf, wie es

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