Honor Harrington: Im Donner der Schlacht: Roman (German Edition)
Spindle-System geschehen war. Pyun war sich sicher, dass sich die offiziellen Berichte bereits von Genovese aus auf dem Weg nach Alterde befanden. Aber Genovese war mehr als zwanzig Lichtjahre weiter von Alterde entfernt als Zunker. Eine Nachricht von Alterde brauchte fast einen ganzen Monat, um das Genovese-System zu erreichen, während sich die Strecke zwischen Zunker und Genovese im Hyperraum innerhalb von weniger als einer Woche zurücklegen ließ. Bislang konnten sich Pyun – und natürlich auch Kommissar Floyd – nur an dem orientieren, was an Informationen von Idaho aus bei ihnen angekommen war. Sie wussten also nur das, was die Mantys sie wissen lassen wollten . Na gut, außerdem wussten sie auch noch, dass jemand – augenscheinlich nicht die SLN – das ganze Heimatsystem der Mantys zu Klump geschossen hatte, nachdem die Mantys Admiral Crandall vor Spindle fertiggemacht hatten … wie auch immer ihnen das gelungen war. Ah, und vorausgesetzt natürlich, das waren tatsächlich die Mantys gewesen.
Kommissar Floyd etwa bezweifelte das.
Konteradmiral Pyun hingegen zweifelte nicht daran, dass Kommissar Floyd ein Vollidiot war.
»Schon irgendetwas vom Kommandeur ihres Vorpostens, Ephram?«, fragte er dann.
»Nein, Sir, bislang noch nichts.«
»Ich verstehe.«
Pyun wandte sich wieder dem Hauptplot zu.
»Wir haben nicht zufällig schon irgendetwas von unseren Besuchern gehört, oder, Justin?«, erkundigte sich Captain Ivanov. »Keine Transpondersignale? Keine nassforschen Bemerkungen zu Captain Arredondos Anweisungen?«
»Nein, Sir«, erwiderte Lieutenant Justin Adenauer.
»Nun, ich bin eigentlich auch davon ausgegangen, Sie hätten dergleichen von sich aus erwähnt«, gab Ivanov trocken zurück. Dann blickte er auf den Combildschirm, der ihn mit dem Hilfskontrollraum am anderen Ende des Kernrumpfes von HMS Sloan Tompkins verband.
»Dann ist es jetzt wohl an der Zeit, dass wir etwas unternehmen, Claudine«, bemerkte er.
»Das verspricht interessant zu werden, Sir.«
»Scheint ganz, als trifft uns genau dieser Fluch: in interessanten Zeiten zu leben.«
»Wohl wahr.« Takoush nickte. »Natürlich können wir uns immer redlich mühen, die Zeiten für andere noch viel interessanter zu gestalten!«
»Genau das habe ich mir zur Lebensaufgabe gemacht«, stimmte ihr Ivanov zu. Dann drehte er sich wieder zu Adenauer herum. »Zeichnen Sie eine Nachricht für unseren Besuch auf, Justin!«
»Admiral, ein weiteres Signal trifft ein«, meldete Ephram Turner. »Aber das stammt nicht vom Astro-Lotsendienst.«
»Ach, nicht?«
Pyun wandte sich vom Hauptschirm ab und trat an Turners Station heran. Die Zambezi Treasure und Pyuns Schlachtkreuzer befanden sich nun seit ziemlich genau zehn Minuten im Normalraum. Während dieser Zeit hatten sie beinahe eine Million Kilometer zurückgelegt und ihre relative Geschwindigkeit zum Terminus auf annähernd 2200 Kps gesteigert. Der Konteradmiral hatte sich schon gefragt, wie lange der Kommandant des Vorpostens noch damit warten würde, ihn zu kontaktieren. Tatsächlich hatte er gerade eben im Rahmen einer kleinen Wette deswegen fünf Credits verloren.
»Dann spielen Sie es ab, Ephram«, entschied Pyun. Er stand hinter Turner und blickte über dessen Schulter hinweg auf die Konsole des Signaloffiziers.
»Jawohl, Sir.«
Turner drückte einen Knopf, und auf einem kleinen Bildschirm erschien ein Mann mit braunem Haar und auffallend grünen Augen. Er trug die Uniform eines Captain Senior-Grade der RMN.
»Hier spricht Captain Hiram Ivanov von der Royal Manticoran Navy.« Ivanovs Stimme klang schneidig und sehr sachlich. Sollte ihn das Ungleichgewicht der Kräfte zwischen den solarischen Schiffen und seinem eigenen Verband beunruhigen, so ließ sich das an dem Blick aus den grünen Augen nicht ablesen. »Ich weiß, dass die Astro-Lotsenstation Sie bereits angewiesen hat, Ihre Identifikationstransponder zu aktivieren. Zudem wurden Sie, wie ich weiß, darüber informiert, dass sich solarische Kampfschiffe und Handelsschiffe mit solarischer Kennung diesem Terminus nicht weiter als auf achtzehn Millionen Kilometer annähern dürfen. Ich möchte Sie schon jetzt darüber in Kenntnis setzen, dass meine Kaiserin nach wie vor eine friedliche Lösung für die derzeitigen Spannungen zwischen dem Sternenimperium und der Solaren Liga anstrebt. Gleichzeitig jedoch lauten meine Befehle, die diesen Terminus betreffenden Anweisungen notfalls auch mit Gewalt durchzusetzen. Mir bleibt keine andere
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