Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington: Im Donner der Schlacht: Roman (German Edition)

Honor Harrington: Im Donner der Schlacht: Roman (German Edition)

Titel: Honor Harrington: Im Donner der Schlacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
manticoranischen Hoheitsraum zurückbeordern?«, fragte Kolokoltsov gedehnt nach.
    »Nein, das ist leider völlig unmöglich, Herr Staatssekretär. Die Aufgaben der Royal Navy sind dafür schlichtweg zu umfangreich und zu anspruchsvoll, als dass wir dergleichen tun könnten. Bedauerlicherweise lässt uns das nur eine Wahl: Wir müssen mit sofortiger Wirkung allen solarischen Schiffen den Zugang zu sämtlichen manticoranischen Wurmlochtermini verwehren. Kurierbooten und Schiffen der Medien wird der Zugang gestattet, ungeachtet der Kennung, unter der sie fahren. Aber für Fracht- und Passagierschiffe mit solarischer Kennung gilt das Zugangsverbot, bis die derzeitigen Dispute ausgeräumt sind.«
    »Was?!«
    Kolokoltsov platzte mit dem Wort heraus, bevor er es verhindern konnte. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten ließ ihn seine sorgfältig kultivierte Gelassenheit im Stich. Ungläubig starrte er den Manticoraner an.
    »Das kann doch nicht Ihr Ernst sein!«, fuhr er dann in geringfügig gemäßigterem Ton fort. »Das wäre gesetzwidrig. Das wäre eindeutig ein kriegerischer Akt! «
    »Ganz im Gegenteil, Herr Staatssekretär«, erwiderte Carmichael kühl. »Es wäre voll und ganz rechtmäßig.«
    »Die Shingaine-Konvention zum freien Schiffsverkehr verlangt, dass alle Wurmlochtermini sämtlichen Schiffen offen stehen.«
    »Tatsächlich?« Carmichael hob die Augenbrauen. Dann zuckte er mit den Schultern. »Natürlich glaube ich Ihnen das, Herr Staatssekretär. Bedauerlicherweise jedoch hat das Sternenimperium die Shingaine-Konvention nie unterzeichnet.« Freundlich lächelte er sein Gegenüber an. »Abgesehen davon wurde meines Wissens bereits mehrmals gegen diese Konvention verstoßen.«
    Kolokoltsov knirschte mit den Zähnen. Vor siebzig T-Jahren hatte die Solare Liga die Shingaine-Konvention gezielt vorangetrieben, und das einzig und allein mit dem Ziel, Druck auf das damalige Sternen königreich von Manticore auszuüben. Damals hatte dessen Krone den dann jahrzehntelang währenden Krieg mit der Volksrepublik Haven vorbereitet. Den Manticoranischen Wurmlochknoten war man von Seiten Manticores aus bereit gewesen, als Druckmittel zu verwenden, um die Außenpolitik der Liga zu eigenen Gunsten zu manipulieren, sollte das erforderlich werden. Die Liga war es nicht gewohnt, nach anderer Leute Pfeife zu tanzen. Schließlich war es die Liga, die in den Beziehungen zu anderen Sternnationen bestimmte, welche Musik gespielt wurde! Daher hatte man im Shingaine-System eine Konferenz ›unabhängiger‹ Sternnationen abgehalten, bei der dann gehorsam die Shingaine-Konvention verabschiedet wurde. Die Solare Liga hatte sofort begriffen, dass diese Konvention die Grundlage für eine ›Politik der offenen Tür‹ war. Der Vertragstext legte deutlich nahe, dass diese Interpretation interstellaren Rechts notfalls auch mit Waffengewalt durchgesetzt würde.
    Doch Carmichael hatte völlig recht: Das Sternen imperium hatte diese Konvention niemals unterzeichnet. Also war das Sternenimperium von Manticore auch nicht an die Bestimmungen der Konvention gebunden. Manticore hatte sich auch noch nie sonderlich bemüht, diesbezüglich vor den Solariern einen Kotau zu machen. Außerdem stünde die Liga nicht gut da, sollte sie versuchen, die Einhaltung der Bestimmungen zu erzwingen – wie Carmichael gerade eben sehr dezent angedeutet hatte. Schließlich hatte das Liga-Amt für Grenzsicherheit im Laufe des letzten halben T-Jahrhunderts zu mehreren Gelegenheiten unabhängigen Systemen im Rand den Zugang zu den Termini verwehrt, die sich in der Hand der Liga befanden. Das war immer ein sehr hilfreiches Druckmittel gewesen, besagte Systeme dazu zu bewegen, sich freiwillig in die ›schützende‹ Obhut des OFS zu begeben.
    »Ob das Sternenimperium nun die Bestimmungen der Shingaine-Konvention für bindend erachtet oder nicht«, erwiderte Kolokoltsov kühl, »die Liga wird diese einseitige und feindselige Entscheidung nicht unkommentiert lassen. Wie auch immer Sie es beschönigen mögen, es stellt schlichtweg einen Akt wirtschaftlicher Kriegführung dar. Und das ist Ihrer Regierung auch voll und ganz bewusst, Herr Botschafter!«
    »Man könnte es so nennen, ja«, gestand Carmichael bedächtig ein. »Andererseits ist eine solche Maßnahme deutlich weniger feindselig als eine Salve Laser-Gefechtsköpfe, Herr Staatssekretär. Von Anfang an war meine Regierung bemüht, den Disput zwischen dem Sternenimperium und der Liga ohne weiteres Blutvergießen beizulegen.

Weitere Kostenlose Bücher