Honor Harrington: Im Donner der Schlacht: Roman (German Edition)
schlimmster Massenmörder der jüngeren Geschichte, konnte einem wirklich die Laune verderben. Darüber nachzudenken, wie sich die Menschen, die ihm am Herzen lagen, dabei fühlen mussten, machte das Ganze noch schlimmer.
»Also ist unser Bursche auf Wanderschaft endlich doch wieder zurückgekehrt«, meinte Pritchart leise. »Willkommen daheim, Officer Cachat. Wir hatten uns schon gefragt, warum Sie uns nicht wenigstens geschrieben haben.« Ihr Blick streifte ihre beiden anderen Besucher und blieb an Zilwicki hängen. »Und das ist der gefürchtete Captain Zilwicki, nehme ich an?«
»Leider«, fuhr sie an diesen gewandt fort, »ist die Galaxis im Großen und Ganzen der Ansicht, Sie seien … na ja, tot, Captain Zilwicki. Ich stelle mit Freude fest, dass diese Berichte stark übertrieben sind. Wenngleich ich mir sicher bin, dass auch auf Manticore zahlreiche Personen ebenso neugierig sein werden zu erfahren, wo Sie sich die letzten Monate aufgehalten haben, wie es uns mit unserem Officer Cachat ergeht.«
»Das wird gewiss so sein, Madame Präsidentin. Bedauerlicherweise hatten wir auf der Heimreise gewisse … Schwierigkeiten mit unserem Antrieb. Wir haben mehrere Monate gebraucht, um die erforderlichen Reparaturen abzuschließen.« Zilwicki verzog das Gesicht. »Und wir haben viel Karten gespielt«, setzte er hinzu.
»Das kann ich mir vorstellen.« Fragend neigte die Präsidentin den Kopf zur Seite. »Und Sie werden vermutlich bereits gemerkt haben, dass sich einiges getan hat seit den Ereignissen von Green Pines. Sie werden uns doch gewiss berichten, was genau sich dort ereignet hat, oder nicht?«
»Auch das wird gewiss zur Sprache kommen, Ma’am«, antwortete Zilwicki unverkennbar grimmig. »Es hatte zwar nicht viel mit der offiziellen Version zu tun, die mir bereits zu Ohren gekommen ist, aber es war schon schlimm genug.«
Schweigend blickte Pritchart ihn einen Moment lang an, nickte dann bedächtig und schaute zu Simões hinüber.
»Aber diesen Gentleman hier meine ich noch nicht zu kennen«, stellte sie fest.
»Nein, Madame Präsidentin, ihn kennen Sie noch nicht«, bestätigte Cachat ihr. »Das ist Dr. Herlander Simões. Vom Planeten Mesa.«
Pritcharts Topasaugen waren auch dann bemerkenswert, wenn sie sie zusammenkniff wie jetzt. Ganz offenkundig arbeitete ihr messerscharfer Verstand gerade auf Hochtouren. Die Präsidentin lehnte sich in ihrem Sessel zurück.
»Ich verstehe.« Nachdenklich schaute sie den Mesaner an. »Darf ich davon ausgehen, Dr. Simões ist der Grund dafür, dass Sie die letzten sechs oder sieben T-Monate … sagen wir: unerreichbar waren?«, fragte sie schließlich.
»Er ist zumindest einer der Gründe, Ma’am.«
»Dann nehmen Sie doch bitte Platz!«, forderte sie die drei auf und deutete auf die leeren Sessel am anderen Ende des Tisches. »Lassen Sie hören, was Sie – und natürlich Dr. Simões – zu berichten haben!«
»Alle Bereitschaftsberichte eingetroffen, Sir«, meldete Admiral Daniels. »Sämtliche Geschwader- und Kampfgruppenkommandeure bereit zum Einsatz wie befohlen.«
»Danke, Bill«, bestätigte Flottenadmiral Filareta.
Er stand auf der Flaggbrücke von SLNS Philip Oppenheimer , dem Flaggschiff der neu begründeten Elften Flotte der Solarian League Navy. Nachdenklich betrachtete er die endlosen Reihen von Statusberichten. Die Raketenschiffe hatten einige Tage länger auf sich warten lassen, als das ursprünglich geplant gewesen war. So hatte die Zeit ausgereicht, damit ein weiterer Satz Depeschen aus dem Solsystem Tasmania erreichte. Diese Depeschen hatte Filareta mit äußerst gemischten Gefühlen zur Kenntnis genommen.
Die Meldung, die Mantys würden allen solarischen Schiffen den Zugang zu Wurmlochtermini verwehren, war nicht das, was der Flottenadmiral hören wollte. Was auch immer das sonst noch zu bedeuten hatte, aus dem Blickwinkel des Militärstrategen schien das nicht gerade typisch für eine Sternnation, die sich von einem Überraschungsangriff zu erholen hatte und um ihr Überleben bangte. Von Leuten in einer solchen Lage sollte man doch erwarten, dass sie alles nur Erdenkliche unternähmen, um bloß nicht einen potenziellen Gegner von der Größe der Solaren Liga gegen sich aufzubringen! Aber beunruhigenderweise war das Sternenimperium nicht auf diese Idee gekommen. Und unerfreulicherweise schienen weder Rajampet noch seine zivilen Vorgesetzten daran auch nur einen Gedanken verschwenden zu wollen. Den Depeschen nach waren sie lediglich auf die
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