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Honor Harrington: Im Donner der Schlacht: Roman (German Edition)

Honor Harrington: Im Donner der Schlacht: Roman (German Edition)

Titel: Honor Harrington: Im Donner der Schlacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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selbst ein: Diese Rohfassung ließ wirklich noch erstaunlich viel Spielraum. Die Präsidentin und sie hatten gar nicht erst versucht, schon jetzt eine endgültige, in Stein gemeißelte Fassung vorzulegen. Stattdessen hatten sie gemeinsam die absolut essenziellen Punkte in den Vertragstext aufgenommen, der den Volksvertretungen beider Systeme vorgelegt werden sollte. Darunter war auch der Vorbehalt, weitere noch offen stehende Punkte im Rahmen anderer Verträge zu behandeln. Nach Kleinigkeiten wie einem erbitterten Krieg, der zwanzig Jahre lang praktisch ununterbrochen geführt worden war, stand wohl zu erwarten, dass es reichlich offene Punkte gab.
    Trotzdem: Pritchart und sie hatten innerhalb von nur sieben Tagen viel erreicht und sich auf enorm viel einigen können. Hätte ein Außenstehender ihr das im Vorfeld prophezeit, hätte die Kaiserin des Sternenimperiums von Manticore vorgeschlagen, besagten Außenstehenden freundlicherweise in eine hübsche, sichere Gummizelle zu stecken. Gewiss, es gab immer noch gewaltige Grauzonen. Aber was sie bereits jetzt in Schriftform vorliegen hatten, bewies zumindest eines: Wenn man weiß, dass man schon bald gehängt wird (oder von der Solaren Liga angegriffen), wird das Denkvermögen dadurch doch beachtlich angekurbelt. Dieser Vertrag, so grob umrissen er auch sein mochte, sollte eine Allianz zwischen dem Sternenimperium von Manticore und der Republik Haven besiegeln, die auch ein bilaterales Verteidigungsbündnis einschloss. Die Zeit hatte nicht ausgereicht, sich mit den Verbündeten des Kaiserreichs abzusprechen – von einer Ausnahme abgesehen. Doch Elizabeth hatte sorgfältig darauf geachtet, die Botschafter jedes einzelnen Verbündeten hinzuzuziehen. Die meisten Botschafter hatten die Rohfassung auch bereits im Namen ihrer Regierung paraphiert. Die einzige Ausnahme bildete Andermans Botschafter. Das überraschte kaum. Schließlich war bei den Andermanern Realpolitik mittlerweile Tradition. Allerdings (und aus den gleichen Gründen) hatte der andermanische Botschafter auch keinerlei offiziellen Widerspruch gegen die Rohfassung eingelegt. Zudem war das Kaiserreich Anderman ohnehin nur eine assoziierte Macht, kein vollwertiges Mitglied der Manticoranischen Allianz.
    Der einzige Verbündete, den man tatsächlich zu den Beratungen hinzuziehen konnte, war das Protectorat von Grayson. Ein Kurierboot nämlich, das vom Doppelsternsystem von Manticore aus aufbrach, brauchte nur dreieinhalb T-Tage, um Grayson zu erreichen. Unmittelbar nach Pritcharts Eintreffen hatte Elizabeth Protector Benjamin über diesen gänzlich unerwarteten Besuch informiert. Benjamin Mayhew legte eine selbst für ihn ungewöhnliche Entschlossenheit und Geschwindigkeit an den Tag: Innerhalb weniger Stunden hatte er bereits für sich herausgefunden, wie er über diesen Vorschlag dachte. Er hatte ihn begeistert unterstützt … und als persönlichen Gesandten seinen Bruder nach Manticore geschickt.
    Am gestrigen Tag war Michael Mayhew eingetroffen – gerade rechtzeitig, um als Sonderbevollmächtigter des Protectorats von Grayson die Rohfassung des Bündnisvertrags zu unterzeichnen. Wenn man bedachte, wie die meisten Manticoraner über die unerschütterlichsten Verbündeten des Sternenimperiums dachten, konnte diese Unterschrift nur von Vorteil sein. Ganz zu schweigen davon, dass Grayson allen anderen Verbündeten Manticores eines unmissverständlich verdeutlichte: die Regierung William Alexander war eben nicht die Regierung Michael Janvier.
    Jetzt brauchte man den Vertrag also nur noch zur Bestätigung dem Manticoranischen Parlament und dem Havenitischen Senat vorzulegen.
    Nur noch , dachte Elizabeth düster. Genauso gut könnte ich sagen: Jetzt brauchen wir nur noch den Stein der Weisen zu finden, dann können wir so viel Blei in Gold verwandeln, wie wir nur wollen. Natürlich können wir beide darum bitten, den Prozess aufgrund der drängenden Lage zu beschleunigen. Wir können sogar ausdrücklich darauf hinweisen, dass schlichtweg keine Zeit mehr bleibt, ständig neue, verbesserte Fassungen hin und her zu schicken. Aber wie viel wird das bringen? Wie schlimm die Krise auch sein mag, wir reden hier von Politikern! Und das bedeutet, man kann sich darauf verlassen, dass plötzlich reichlich Möchtegernköche auftauchen werden, die auch noch in dem Brei herumrühren wollen. Ach, verdammt!
    »Wenn ich ehrlich sein darf, halte ich das für übermäßig pessimistisch«, sagte eine andere Stimme. Zwei Augenpaare

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