Honor Harrington: Im Donner der Schlacht: Roman (German Edition)
so wie sie immer für sie da sein würden, lebendes Mahnmal dafür, dass es im Universum mehr Liebe gab als Verlust.
Dann klingelte das Com erneut, und Honor tätschelte liebevoll den Arm, der sie umfing.
»Hmm?«, murmelte eine verschlafene Stimme.
Im Gegensatz zu Honor wurde Hamish Alexander-Harrington nur selten wach, ohne sich regelrecht aus dem Schlaf emporkämpfen zu müssen. Besser gesagt: Er besaß die beneidenswerte Fähigkeit, ganz nach Bedarf den ›Jetzt- sofort- aufwachen‹-Modus, der sämtlichen Navy-Angehörigen in Fleisch und Blut übergegangen war, ein- oder auszuschalten. Im Augenblick hatte Honors Ehemann den Modus ganz offenkundig wieder einmal deaktiviert. Also tätschelte sie seine Hand erneut, dieses Mal ein wenig kräftiger.
»Was’n?«
Viel wacher klang er immer noch nicht. Also versetzte Honor ihm mit dem Ellenbogen einen sanften Stoß in die Rippen.
»Uuumpfff!«
Endlich war Hamish wach, schüttelte den Kopf wie ein nasser Kater, um zu sich zu kommen. Honor verschluckte das Kichern, das ihr in der Kehle kitzelte.
»Einer von uns sollte rangehen«, meinte sie. Sie blickte wieder aus dem Fenster. Da klingelte das Com erneut.
»Ach so?« Ein wenig schläfrig klang Hamishs Stimme immer noch. Doch Honor schmeckte seine Belustigung, als er mit dem Kinn das Haar beiseiteschob, das sie zu einem Zopf gebunden trug. Zärtlich und mit aufreizender Gründlichkeit liebkosten Hamishs Lippen ihren Nacken. »Und warum sagst du mir das?«, fragte er dabei.
»Weil das Com auf deiner Seite des Bettes steht«, erklärte Honor und schlug absichtlich einen strengen Ton an. »Und weil … hör auf damit!«
»Womit denn?«, fragte er unschuldig. Honor seufzte, als der Arm, mit dem er sie umfasst gehalten hatte, sich bewegte und die Hand sich um ihre Brust schloss. »Ach, du meinst doch nicht etwa das , oder?«
»Nein … ich meine: ja! «
Sie lachte, drehte sich zu ihm herum und umarmte ihn nun seinerseits. Während das Com mit zunehmender Lautstärke klingelte und klingelte, küsste Honor ihren Ehemann ausgiebig.
»Da dran gehen, das meinst du doch nicht im Ernst!«
»Was du doch für ein durch und durch verdorbener Kerl bist! Und mich kennst du entschieden zu gut!« Ihr strenger Ton verlor seine Glaubwürdigkeit, weil sie mitten im Satz eine kurze Pause einlegte, um Hamish erneut zu küssen. Honor spürte Nimitz’ und Samanthas lautloses Lachen. Die beiden ’Katzen auf ihren Sitzstangen rührten sich nun ebenfalls.
»Außerdem bin ich nur ein schwaches Persönchen, das sich viel zu leicht ablenken lässt. Schließlich hatte ich in den letzten Monaten entschieden zu wenig Zeit für so etwas «, sagte sie und fuhr fort, ihn zu küssen. »Aber zu dieser nachtschlafenden Zeit hätten Mac oder Spencer niemals ein Gespräch durchgestellt, wenn es nicht wirklich wichtig ist. Sie wissen schließlich, dass ich ein schwaches Persönchen bin, das sich viel zu leicht ablenken lässt und in den letzten Monaten entschieden zu wenig Zeit für so etwas hatte. Also«, sie löste sich widerstrebend aus der engen Umarmung und piekste ihren Mann mit ausgestrecktem Zeigefinger in die Rippen, »geh schon ans Com!«
»Dir ist ja wohl klar, dass du das später gewaltig büßen wirst!«, versprach Hamish. Er setzte sich auf und rieb sich die malträtierten Rippen.
»Ich freu mich schon darauf!«, antwortete Honor lächelnd und streichelte ihrem Mann zärtlich über die Wange. »Und vielen Dank.«
»Vielen Dank?« Fragend hob er eine Augenbraune. »Wofür denn?«
»Dass du bist, wie du bist … und dass du jetzt hier bist.«
Ein zärtlicher Blick aus blauen Augen traf sie. Liebevoll legte Hamish seine Hand auf die Finger, die immer noch über seine Wange strichen.
»Gern geschehen, Hoheit. Und beruht auf Gegenseitigkeit.«
Honor nickte und wünschte sich dabei, er könnte ihre Gefühle schmecken wie sie seine.
Ach, kannst du den Hals nicht voll kriegen, Honor? , dachte sie, während Hamish sich daran machte, die ›Nur-Audio‹-Übertragung zu aktivieren. Wie viele Menschen erleben wohl so viel Glück wie du mit Hamish und Emily? Klar doch: es liegt in der Natur des Menschen, immer noch mehr zu wollen. Aber nie zu befriedigende Gier steht niemandem gut zu Gesicht, okay?
»Ja?«, meldete sich Hamish.
»Bitte verzeihen Sie, dass ich störe, Mylord«, ließ sich James MacGuiness vernehmen.
»Schon in Ordnung, Mac. Wir wollten sowieso gerade aufstehen.« Hamish warf Honor ein verschmitztes, geradezu
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