Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman
einem schiefen Grinsen verzogen. »So etwas bringt nur Victor Cachat fertig. Nachdem Kevin jetzt nicht mehr aktiv ist, meine ich.«
»Sie sagen uns gerade«, ergriff Montreau das Wort und sprach so klar und deutlich, als wolle sie sich noch einmal versichern, den Sachverhalt wirklich richtig verstanden zu haben, »dass ein Stationschef des FIS tatsächlich zusammen mit einem eindeutig identifizierten Mitarbeiter des manticoranischen Geheimdienstes ein Sonnensystem aufgesucht hat, das die Mantys zu militärischen Zwecken gesperrt haben. Und diese Reise hat besagter Stationschef angetreten, um persönlich mit der Kommandeurin der Achten Flotte ein Gespräch zu führen, vor der Schlacht von Lovat? Und dann ist er zu einem gänzlich unautorisierten Einsatz nach Mesa aufgebrochen? Einem Einsatz, bei dem er anscheinend geradewegs in das hineingeplatzt ist, was in Green Pines denn nun tatsächlich passiert sein mag?«
LePic nickte nur. Montreau ließ sich wieder in ihren Sessel sinken, und ihre Miene verriet, dass sie einfach nicht fassen konnte, was sie gerade gehört hatte.
»Eigentlich ergibt das Ganze sogar Sinn«, merkte Theisman nachdenklich an.
»Das ergibt Sinn?«, wiederholte Montreau ungläubig.
»So viel ich über Cachat weiß - auch wenn ich eilends hinzufügen muss, dass ich das alles nur vom Hörensagen kenne, persönlich kennengelernt habe ich ihn nie verlässt er sich sehr häufig auf seine Intuition. Wie man das Ganze auch betrachtet, ein Großteil dieser Ergebnisse, die Denis gerade erwähnt hat, sind die Folge davon, dass er seiner Intuition folgt und all die persönlichen Kontakte und Beziehungen pflegt, die er im Laufe der Zeit geknüpft hat. Und Sie haben Alexander-Harrington jetzt doch selbst kennengelernt, Leslie. Wenn Sie die Absicht hätten, Kontakt mit einem einflussreichen, angesehenen Vertreter einer feindlichen Sternnation aufzunehmen, weil Sie davon überzeugt sind, jemand versuche die Friedensverhandlungen zwischen uns und der Gegenseite zu sabotieren, fiele Ihnen jemand Besseres ein, bei dem es sich lohnen würde, ein solches Risiko einzugehen?«
Montreau wollte schon etwas erwidern, doch dann hielt sie inne. Kurz dachte sie nach und schüttelte schließlich beinahe unwillig den Kopf.
»Höchstwahrscheinlich hat Cachat genau in diese Richtung gedacht«, stimmte LePic zu und nickte. »Und wenn dem so war, dann hat es ganz offensichtlich auch funktioniert. Das sieht man ja schon an der Einstellung, mit der Herzogin Harrington an diese Verhandlungen herangeht. Und nicht nur das, es hat auch die Lage herbeigeführt, in der sie uns über ihre Mutmaßungen hinsichtlich der wahren Geschehnisse auf Mesa informiert hat.«
Seine drei Zuhörer blickten einander an und wirkten mit einem Mal sehr nachdenklich.
»Wissen Sie, Denis«, sagte Theisman sehr viel sanfter, »wenn er so lange keinen Kontakt mehr aufgenommen hat, dann ist der wahrscheinlichste Grund dafür, dass er und Zilwicki auf Mesa ums Leben gekommen sind.«
»Ja, ich weiß«, gestand LePic. »Andererseits reden wir hier immerhin von Victor Cachat. Und er und Zilwicki sind - oder waren zumindest - beide sehr fähige Leute. Sie werden bei ihren Tarnungen auf Mesa ganz gewiss Sicherheitsmaßnahmen vorbereitet haben. Und sie werden sich bestimmt auch mehrere Fluchtmöglichkeiten offen gehalten haben. Also ist es sehr gut möglich, dass Zilwicki nach Mesa gekommen ist, ohne überhaupt zu wissen, dass Cachat sich ebenfalls dort aufhielt. Und wenn die beiden nur tief genug in den Untergrund gegangen sind, vor allem auf einer so weit entfernten Welt wie Mesa, dann sind drei oder vier Monate eigentlich gar kein so langes Abtauchen. Zumindest nicht, wenn man sich mitten in einer verdeckten Operation befindet. Ich weiß ja nicht, wie es mit Manticore oder dem Ballroom ist, aber wir haben keine stehenden Kommunikationskanäle zu Mesa. Also würde jeglicher Versuch Cachats, irgendwie mit uns Kontakt aufzunehmen, zumindest über sehr verschlungene Wege verlaufen müssen -und sonderlich sicher wären sie vermutlich auch nicht. Und wir sollten noch etwas nicht vergessen: Seit den Geschehnissen in Green Pines sind weniger als vier Monate vergangen. Wenn es Cachat wirklich gelungen ist, einer Festnahme zu entgehen, dann kann es sehr gut sein, dass er sich eine ganze Weile auf dem Planeten bedeckt halten muss. Erst danach kann er überhaupt daran arbeiten, die Welt wieder zu verlassen. Sollte das der Fall sein, dann hätte er ganz gewiss nicht
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