Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman
man bei den ›meisten Navys‹ über derlei Dinge dachte. Im Gegensatz zu Ouyang Zhingwei und Hago Shavarshyan wusste er ganz genau, um was es sich bei diesen zehn ›Geistersignalen‹ handelte.
Vier davon waren LAC-Träger - die Pegasus, die Hippogriff, die Troll und die Goblin. Gemeinsam führten sie annähend vierhundert LACs mit sich. So gut getarnt die Leichten Angriffsboote der Manticoranischen Allianz auch waren, vier LAC-Träger stellten für feindliche Sensoren ein deutlich kleineres Ziel dar als alle diese LACs, wenn sie einzeln unterwegs wären. Und das bedeutete, sie ließen sich deutlich leichter verbergen -oder zumindest ihre wahre Natur, solange die Angriffsboote in ihren Hangars standen.
Bei zweien der ›Geistersignale‹ handelte es sich um Munitionsschiffe, bis unter die Decke vollgestopft mit Apollo-Raketengondeln, die man mit fusionsbetriebenen Mehrstufenraketen vom Typ 23 und 23-E bestückt hatte. Und die vier letzten waren Scotty Tremaines Kreuzer: Alistair McKeon, Madelyn Hoffman, Canopus und Trebuchet.
Kommen Sie nur schön näher, Admiral Crandall!, dachte Terekhov kühl. Sie haben nicht einmal den Hauch einer Ahnung, wie sehr wir Sie da haben, wo wir Sie haben wollen ... aber Sie werden es bald herausfinden.
»Sir, Admiral Khumalo möchte mit Ihnen sprechen«, sagte Lieutenant Atalante Montella, sein Kommunikationsoffizier, leise.
»Legen Sie ihn auf meinen Schirm, Atalante.«
»Jawohl, Sir.«
Einen Augenblick später erschien Augustus Khumalos Gesicht auf dem winzigen Combildschirm an Terekhovs Kommandosessel.
»Guten Abend, Sir«, sagte er.
»Guten Abend, Aivars«, erwiderte Khumalo. Der Admiral wirkte deutlich ruhiger, als er tatsächlich war, wie Terekhov vermutete. Auch seine tiefe Stimme verriet kaum Anspannung.
»Wie Sie sehen«, fuhr Khumalo fort, »legt unsere Freundin Crandall wenigstens Wert auf Pünktlichkeit.«
»Ich denke, jeder Mensch hat zumindest eine positive Eigenschaft, Sir.«
»Wenn Sie erst einmal in mein Alter kommen, werden Sie sich gewiss von diesem Irrtum befreit haben«, erwiderte Khumalo mit einem schmalen Lächeln. »Wie dem auch sei: Vorausgesetzt, sie behält ihre derzeitige Beschleunigung bei und steuert gezielt den Planeten an, dann wird sie sich in etwa vier Stunden zu uns gesellen. Natürlich rechnet sie nicht damit, dass noch irgendjemand von uns am Leben ist, wenn sie hier eintrifft.«
»Jeder wird 'mal enttäuscht, Sir.«
»Genau das denke ich auch.« Kurz ließ Khumalo seine Zähne aufblitzen. Dann deutete er ein kurzes Achselzucken an. »Admiral Enderby startet jetzt schon seine Vögelchen. Sobald sie alle den Hangar verlassen haben, wird er die Träger ins Systeminnere zurückbeordern, damit sie nicht im Weg sind. Gleichzeitig setzt Commander Badmachin die Gondeln aus. Wenn Admiral Gold Peak nichts Gegenteiliges befiehlt, läuft Agincourt jetzt an.«
»Verstanden, Sir.«
»Dann will ich Sie nicht weiter aufhalten.« Khumalo nickte Sir Aivars zu. »Khumalo Ende.«
Der Vizeadmiral verschwand von Terekhovs Combildschirm, und Terekhov widmete seine Aufmerksamkeit wieder dem Hauptplot der Quentin Saint-James. Dem Commodore ging durch den Kopf, dass Oversteegens Nikes in mancherlei Hinsicht vielleicht besser für diese Aufgabe geeignet gewesen wären als seine eigenen Schweren Kreuzer, schließlich waren die Nikes Schlüssellochtauglich, die Saganami-Cs jedoch nicht. Bevor die Munitionsschiffe Aetna und Vesuvius mit ihrer massiven Ladung an Apollo-Gondeln eingetroffen waren, hatte der Plan auch noch anders ausgesehen: Dann hätten die Nikes sich im Orbit von Flax aufhalten sollen, während für die Saganami-Cs die Rolle der Treiber vorgesehen war, die hinter dem Opfer blieben. Doch die Kreuzer verfügten immer noch über reichliche Leitkanäle. Höchstwahrscheinlich genug, um zusammen mit Apollo dafür zu sorgen, dass Crandall ihre Fehler einsah.
Und wenn nicht, dachte er grimmig, dann gibt es ja immer noch Admiral Gold Peak, nicht wahr ?
»Captain?«
»Ja, Nicolette?« Quer durch die Brücke der Joseph Buckley blickte Captain Jacomina van Heutz zu Commander Nicolette Sambroth hinüber.
»Ma’am, ich empfange immer noch diese Gravimpulse«, erklärte Sambroth, und van Heutz runzelte die Stirn.
Sambroth war einer der besten Taktischen Offiziere, mit denen sie bislang zusammengearbeitet hatte, doch der Commander schien ernstlich beunruhigt angesichts der Vorstellung, die Mantys besäßen tatsächlich Überlichtcoms. Nicht, dass van
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