Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman
noch schwer, daran zu denken, dass du mittlerweile Mutter bist. Aber ich hatte schon immer die Absicht, dir wenigstens noch ein Weihnachten zu Hause zuzugestehen, bevor wir dich wieder losschicken. Werden deine Eltern auch da sein? «
»Und Faith und James auch. Als Lindsey das gehört hat, da hat sie sich unbändig gefreut. Das wäre sonst das erste Weihnachten, das sie ohne die Zwillinge verbracht hätte, seit die beiden ein Jahr alt waren. «
»Das freut mich für dich«, sagte Elizabeth. Dann atmete sie tief durch. »Aber kommen wir noch einmal auf das andere zurück. Was deinen Zeitplan angeht: Bist du dir sicher, dass du weißt, wie du vorgehen willst? «
»Ich würde nicht so weit gehen zu behaupten, ich sei mir sicher, und ich werde auch nicht so tun, als wäre ich ein Experte für derartige Dinge. Ich bin einfach nur der Ansicht, das ist das Beste, was wir im Augenblick tun können... und dass wir uns wenigstens sicher sein können, ihre Aufmerksamkeit zu erregen. «
»Ich verstehe. « Mehrere Sekunden lang blickte Elizabeth sie nur schweigend an, dann schnaubte sie. »Naja, Hauptsache du vergisst nicht, dass diese kleine Spritztour ganz alleine deine Idee war. Versteh mich nicht falsch! Nachdem ich ein bisschen darüber nachgedacht habe, bin ich der Ansicht, dass das eine wirklich gute Idee ist. Denn ob von Anfang an du recht hattest oder doch ich« - ihre Miene verfinsterte sich wieder »es wäre wirklich richtig gut, wenn wir wenigstens einen der Buschbrände löschen könnten. Wenn diese ganze Angelegenheit mit der Liga sich zu dem auswächst, was ich befürchte, werden wir bald nicht mehr die Gelegenheit haben, uns um mehr als eine Sache auf einmal zu kümmern. «
Honor Alexander-Harrington erhob sich, als James MacGuiness einen hochgewachsenen Mann in der Uniform der Republican Navy in ihr Arbeitszimmer in der Villa in Landing führte. Hinter ihr, jenseits der Crystoplast-Wand und dem kleinen Balkon vor ihrem Arbeitszimmer erstreckten sich die dunkelblauen Wasser der Jasonbai. Sie brodelten wie ein aufgewühlter Teppich, über den dräuende Wolken hinwegzogen. Strahlende Nachmittagssonne zauberte ein Muster auf die endlosen weißen Schaumkronen: Vom Meer zog ein Sturm auf. Honor hatte das Gefühl, angesichts ihrer Beziehung zu ihrem Besucher biete dieser Anblick in vielerlei Hinsicht eine passende Allegorie.
»Admiral Tourville«, sagte sie und streckte ihm über den Schreibtisch hinweg die Hand entgegen, während Nimitz sich auf seiner Sitzstange aufrichtete und den Haveniten nachdenklich anblickte.
»Admiral Alexander-Harrington. « Lester Tourville ergriff ihre Hand, und kurz spürte Honor, dass auch er ob der Ironie dieser Situation eine gewisse Belustigung empfand. Die Lippen unter seinem buschigen Schnurrbart verzogen sich zu der Andeutung eines Lächelns. Honor ließ seine Hand wieder los und deutete auf einen der Sessel vor ihrem Schreibtisch.
»Bitte nehmen Sie Platz. «
»Danke«, erwiderte er und setzte sich.
Auch Honor ließ sich wieder in ihren Sessel sinken, stützte die Ellenbogen auf die Armlehnen und legte die Fingerspitzen ihrer Hände gegeneinander, während sie ihn nachdenklich anblickte. Die beiden verband, wie die Medienheinis es gewiss ausgedrückt hätten, eine ›lange Vorgeschichte«. Er war der einzige Offizier der Haveniten, vor dem Honor jemals hatte kapitulieren müssen, und er war der Mann, den sie während der Schlacht von Sidemore in der Eröffnungsphase von Unternehmen Donnerkeil besiegt hatte. Außerdem war er der Flottenkommandeur, der vor fünf Monaten beinahe einen Sieg für die Republik Haven errungen hatte.
Aber wie Andrew immer sagt: ›knapp daneben ist auch vorbei, es sei denn, man redet von Handgranaten oder taktischen Atomwaffen‹, rief sie sich ins Gedächtnis zurück.
Das stimmte auch, doch es hatte nicht verhindert, dass während der Schlacht von Manticore mehr als zwei Millionen Menschen ihr Leben verloren hatten. Und es änderte auch nichts daran, dass Honor als Gegenleistung dafür, seine Superdreadnoughts unzerstört zu lassen, die Aushändigung sämtlicher seiner Datenbanken verlangt hatte. Gemäß dem Kriegsvölkerrecht stand ihr natürlich gänzlich frei, Bedingungen ganz nach Gutdünken zu stellen, doch schon als sie diese Forderung vorbrachte, war ihr bewusst, dass sie sich hier nicht mehr an die Gepflogenheiten des Kriegsrechts hielt. Es war einfach Tradition - und daher wurde es auch allgemein erwartet -, dass ein kapitulierender
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