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Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman

Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman

Titel: Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Offizier erst noch sämtliche Computerdaten löschen durfte. Und Honor musste sich eingestehen, dass sie Alistair McKeon auch genau dazu aufgefordert hatte, nachdem sie ihm seinerzeit befohlen hatte, vor Tourville zu kapitulieren.
    Wenn ich das Ganze ›ehrenhafl‹ hätte betreiben wollen, dann hätte ich Tourville wohl das gleiche Privileg einräumen müssen. Auf jeden Fall ist er sicher dieser Ansicht.
    Kaum merklich zuckten ihre Mundwinkel, als sie sich daran erinnerte, welch erbitterter Zorn hinter seiner gelassenen Fassade tobte, als sie einander nach der Schlacht schließlich persönlich gegenüber gestanden hatten. Während des ›Gesprächs‹, das die Kapitulation auch formalisierte, hatte er sich gänzlich korrekt verhalten - auch wenn sein Verhalten völlig eisig gewesen war. Für sie hätte er genauso gut wütend herumbrüllen können, es wäre ihm nicht gelungen, ihr gegenüber seine wahren Empfindungen zu verbergen - und zum Teil empfand sie sogar eine gewisse Befriedigung ob seines Zorns - vor allem, weil sein Gefühl des Scheiterns noch viel bitterer brannte, nachdem er einem überwältigenden Sieg so nahe gekommen war.
    Honor war nicht stolz darauf, seinerzeit so empfunden zu haben. Jetzt nicht mehr. Doch damals war der Tod so vieler Männer und Frauen, die sie schon so lange gekannt hatte, einfach noch zu frisch gewesen; die Wunden waren noch zu jung, sie bluteten noch. Zu den toten Männern und Frauen hatte auch Alistair McKeon gehört, zusammen mit seinem gesamten Stab. Auch Sebastian D’Orville war gefallen, und buchstäblich Hunderte weiterer, mit denen Honor schon gedient hatte. Die Trauer und der Schmerz angesichts all dieser Verluste hatten ihren eigenen Zorn angestachelt, ebenso wie die Verluste auf Tourvilles Seite seine Wut angefacht haben musste.
    Also ist es wohl ganz gut, dass die Gepflogenheiten militärischer Höflichkeit so unumstößlich sind, dachte sie. Das hat uns beide davor bewahrt, das zu sagen, was uns wirklich auf dem Herzen lag — und das so lange, bis wir irgendwann nicht mehr das Bedürfnis danach verspürt hätten. Und das ist gut so, schließlich wusste ich schon damals, dass er eigentlich ein anständiger Kerl ist. Dass er ebenso wenig Freude dabei empfunden hat, Alistair und all die anderen umzubringen, wie ich Vergnügen daran hatte, Javier Giscard oder so viele von Genevieve Chins Leuten zu töten.
    »Danke, dass Sie gekommen sind, Admiral«, sagte sie nun, und dieses Mal war nichts an seinem Lächeln gekünstelt.
    »Natürlich war mir Ihre Einladung eine Ehre, Admiral«, erwiderte er mit ausgesuchter Höflichkeit - als hätte ein Kriegsgefangener eine andere Wahl, als die Einladung zum Abendessen desjenigen anzunehmen, der ihn überhaupt erst in Gefangenschaft gebracht hatte. Nicht, dass dies die erste Einladung in den vergangenen vier T-Monaten gewesen wäre. Dieses Mal würde er zum siebten Mal mit Honor speisen. Im Gegensatz zu ihm jedoch wusste Honor, dass sie sich an diesem Abend für lange Zeit zum letzten Mal gemeinsam zu Tisch setzen würden - zumindest in absehbarer Zeit.
    »Das gewiss«, erwiderte sie und lächelte ebenfalls. »Und selbst wenn es anders wäre, sind Sie doch entschieden zu höflich, das zuzugeben. «
    »Oh, gewiss«, stimmte er ihr freundlich zu, und Nimitz bliekte das Baumkatzen-Äquivalent eines Lachens.
    »Das reicht jetzt, Nimitz«, schalt Tourville ihn und drohte spielerisch mit dem Zeigefinger. »Dass du anderen in den Kopf schauen kannst, ist noch kein Grund, diese höflichen sozialen Lügen zu unterminieren! «
    Nimitz hob die Echthände, und über ihre Schulter hinweg blickte Honor zu ihm hinüber. Einen Moment lang schaute sie ihren ’Kater an, dann lachte sie leise und wandte sich wieder Tourville zu.
    »Er sagt, in den Köpfen mancher Zweibeiner gibt es eben mehr zu sehen als in denen anderer. «
    »Ach? « Tourville bedachte die 'Katz mit einem finsteren Blick. »Darf ich annehmen, er schmäht hier den Schädel eines ganz bestimmten Zweibeins? «
    Wieder zuckten Nimitz’ Finger, und Honor lächelte, als sie las, was er sie wissen lassen wollte. Dann richtete sie den Blick erneut auf Tourville.
    »Er sagt, das habe er nur ganz allgemein ausdrücken wollen«, erklärte sie. »Ach ja? «
    Immer noch blickte Tourville ihn finster an, doch in seinem Geistesleuchten stand unverhohlene Belustigung zu lesen. Ganz anders war es seinerzeit gewesen, als er am eigenen Leib erfahren hatte, dass die telempathischen Fähigkeiten

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