Honors Mission: Honor Harrington, Bd. 25. Roman
Ordnungssinn gewaltig zuwider läuft. Aber eines muss ich zugeben: Gerade weil das alles so neu für sie ist, erscheint ihr das alles auch noch aufregend und interessant. «
»Also hat sie es beim Lunch tatsächlich zur Sprache gebracht! «, versetzte Elizabeth beinahe schon triumphierend, und Honor lachte in sich hinein. Doch dann wurde sie wieder ernst.
»Ja, hat sie. Und eigentlich hat sie ziemlich genau das gesagt, was deine eigenen Analysten dir auch erzählen, denke ich. Die Leute machen sich wirklich Sorgen, Beth. Ja, eine ganze Menge von denen ängstigen sich fast zu Tode! Ich will ja nicht sagen, die Angst sei so groß wie unmittelbar nach der Schlacht von Manticore, aber unerheblich ist sie auch nicht. Und wir reden hier immerhin von der Solaren Liga! «
»Ich weiß. « Elizabeths Blick hatte sich verfinstert. »Ich weiß, und ich wünschte, es wäre irgendwie möglich, ihnen das alles zu ersparen. Aber... «
Sie hielt inne und schüttelte den Kopf. Wieder nickte Honor.
»Das verstehe ich, aber du hattest ja ganz recht. Wir mussten damit an die Öffentlichkeit - und das nicht nur, weil es unsere Pflicht ist, die Wahrheit zu sagen. Früher oder später muss so etwas einfach bekannt werden! Und wenn das Volk dann der Ansicht gewesen wäre, wir hätten versucht, es zu verheimlichen... «
Auch sie beendete den Satz nicht, und Elizabeth verzog zustimmend gequält das Gesicht.
»Hat Stacey schon ein Gespür dafür, wie ihre Abonnenten darauf reagieren, dass wir fast einen ganzen T-Monat lang nichts darüber haben verlauten lassen, was mit Commodore Chatterjee passiert ist? «, fragte die Königin dann.
»Einige regen sich furchtbar über diese Verzögerung auf, aber Stacey sagt, in E-Mails und Com-Anrufen gleichermaßen sprechen sich die Abonnenten im Verhältnis acht zu eins für das Ganze aus. Die Meinungsumfragen zeichnen ziemlich genau das gleiche Bild. « Wieder zuckte Honor mit den Schultern. »Die Manticoraner haben mittlerweile eine ganze Menge darüber gelernt, wann und wie man mit Informationen... ein wenig vorsichtiger umgehen muss, könnte man wohl sagen, wenn es im Interesse der operativen Sicherheit ist. Was das angeht, hast du bei den meisten deiner Untertanen wirklich einen gewaltigen Stein im Brett. Und ich glaube, praktisch jeder versteht, dass wir, gerade in diesem speziellen Fall, sehr vorsichtigsein müssen, die öffentliche Meinung nicht allzu sehr anzustacheln. Und das nicht nur hier im Sternenkönigreich. «
»So sehe ich das auch«, stimmte Elizabeth zu. »Aber ich bin immer noch nicht sonderlich glücklich darüber, einen Zusammenhang mit Manpower auch nur anzudeuten. « Sie seufzte, und ihre Miene wirkte sehr besorgt. »Es ist ja schon schlimm genug, dem Volk sagen zu müssen, dass wir uns effektiv im Kriegszustand mit der Solaren Liga befinden. Da muss man nicht auch noch darauf herumreiten, wir seien der Ansicht, hinter dem Ganzen würde ein Haufen widerlicher Gensklavenhändler stecken. Vielleicht würden wir dann ja doch ein bisschen paranoid klingen! «
Honor verzog die Lippen zu einem schiefen Grinsen. Wieder hatte Elizabeth durchaus nicht unrecht. Oberflächlich betrachtet war die Vorstellung, irgendein verbrecherischer Konzern -wie groß, mächtig und korrupt er auch sein mochte - solle tatsächlich in der Lage sein, das militärische Vorgehen und die Außenpolitik einer so gewaltigen Gemeinschaft wie der Solaren Liga manipulieren zu können, schlichtweg ungeheuerlich. Honor selbst hatte an der Diskussion teilgenommen, ob man nun bestimmte Einzelheiten an die Öffentlichkeit dringen lassen solle oder nicht, nachdem Michelle Henkes in ihrer Zusammenfassung der Untersuchungen in New Tuscany genau diesen Aspekt so deutlich herausgestellt hatte. Ja, es klang wirklich höchst paranoid... oder wie das Gefasel eines Geistesgestörten - was auch nicht gerade besser war. Doch letztendlich hatte Honor Pat Givens und den anderen Auswertungsexperten des ONI recht gegeben. Ob es nun verrückt klang oder nicht, es lagen nun einmal Beweise dafür vor.
»Ja, einige Leute werden das wohl wirklich für arg weit hergeholt halten«, sagte sie nach kurzem Schweigen. »Andererseits scheinen auch eine ganze Menge Leute davon überzeugt, dass Mike da wirklich etwas entdeckt hat. Um ganz ehrlich zu sein, bin ich richtig froh, auch diesen Aspekt des Ganzen an die Medien weitergegeben zu haben. Schließlich bietet das den Idioten auf Alterde eine gute Möglichkeit, doch noch zurückzurudern.
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