Hope - ein weihnachtlicher Streifzug (German Edition)
eingenistet. Regel Nummer 354, wenn man mit D.G. befreundet und leicht zum Molligsein tendierte: Nur so viel Nahrung zu sich nehmen, dass man nicht zwangsläufig verhungert.
All das war nicht wirklich schlimm. Doch darüber hinaus hatte sich auch noch jeder mit Rang und Namen versammelt, den Cornell - das legendäre College Ithakas - so bot.
Jane inklusive - wie genial! Und all die anderen Mädchen, die sie nicht ausstehen konnten und wie üblich mit Blicken killten, als Daniel sie einfach mal so auf der Tanzfläche abparkte.
Ehrlich, Tina war momentan nach allem, nur nicht danach, sich zur Musik zu bewegen. Der letzte Traum steckte ihr massiv in den Knochen, ihre Knie fühlten sich wie Gelee an und die Lippen brannten von einem Kuss, der nie stattgefunden hatte. Ihr Magen schmerzte, als befänden sich mindestens zwanzigtausend Schmetterlinge im Kriegszustand darin.
Oder Ameisen auf Beutezug.
Außerdem - und hier wurden die Dinge wirklich schwierig - wäre es zumindest derzeit total normal gewesen, sich JETZT - SOFORT in seine Arme zu werfen und diesen wahnsinnigen Kuss in die Realität hinüberzuzwingen.
Verdammt! Sie musste dringend an ihren Illusionen arbeiten, sonst würden die sie noch mal ernsthaft in Schwierigkeiten bringen.
Als sie die fordernd verschränkten Arme und die Augenbraue in luftiger Höhe sah, versuchte sie, irgendwie zu tanzen. Tatsache war nämlich auch, dass Tina diesen Sport bereits in der Basis nicht sehr gut beherrschte. Bisher hatte sie so selten die Gelegenheit, zu trainieren. Und der irre Prof hasste nichts mehr, als wenn sie sich in seiner Gegenwart lächerlich machte.
Ohhhh, ja!
Zeitgleich begann er, sich zu bewegen. Und zwar auf diese Daniel-Art, die ihre derzeitigen Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, nur noch vergrößerte. Wie sollte sie auch nur einen einzigen richtigen und vor allem halbwegs elegant wirkenden Schritt vollführen, wenn er sich derart grazil, lässig und sexy bewegte?
Anstarren war die viel bessere Alternative!
Sehr bald musste Tina erkennen, dass heute keine Bemühungen helfen würden. Kein geschmeidiges Schweben war möglich, nicht mal für den verkappten Akademiker. Vielleicht sogar gerade nicht für ihn. Sie konnte den Blick nicht von seinen Lippen nehmen, schon gar nicht von den Augen, stolperte ständig und war regelmäßig halb versucht, mit einem ultimativen Sturz die ersehnte Umarmung letzten Endes zu erzwingen. Es war doch gar nicht raus, wie er reagieren würde, wenn sie ihn überraschte, oder?
Denn diese Vorstellung machte sich in ihrem Kopf noch immer ziemlich richtig aus.
Mist!
Irgendwann kam auch Daniel Grant - Blitzmerker, Dämon und irrer Prof - dahinter, dass es mit Tinas Kooperation heute nicht zum Besten stand. Abrupt blieb er stehen und musterte sie missbilligend.
Ja, sorry! - dachte Tina, sagte es jedoch nicht.
Regel Nummer 245: Sei in Gegenwart des Professors niemals nassforsch!
Unvermittelt packte er ihren Arm. »Komm!« Zu verstehen war Daniel nicht aufgrund der lauten Musik. Aber sie las den Befehl - denn das war es - mühelos von seinen Lippen ab ...
Diese Lippen ...
Oh Mann!
Eilig schüttelte sie den Kopf, um wieder klar zu werden. »Wohin?«
»Raus!«
Was? Nein!
Alles, nur nicht mit ihm allein sein und sich seine miesen Belehrungen anhören müssen. Tina fühlte, dass sie diesmal versagen würde. Das ging nicht! Sie würde patzen und dies dann eindeutig fiese Konsequenzen haben. Momentan benötigte sie eine Auszeit, ein wenig denken, träumen, zur Not von Lippen, wenn sie nur dadurch in absehbarer Frist zu sich kam. Hauptsache allein.
Als dem Oberprof endlich aufging, dass sie ihm nicht folgte, stöhnte er entnervt - logisch, es handelte sich ja auch um Tina, die dumme Gans. Sein Griff um ihren Arm verstärkte sich und er zog sie ohne Rücksicht auf Verluste durch die geifernden Massen zum Ausgang.
Klasse!
So viel zum Thema: Nein Tina, wir folgen nicht immer und überall dem, was der gute Daniel dir so befielt.
Mist!
Der gute Dämon (okay, das war eine ziemlich unpassende Bezeichnung) schien übrigens von all den Blicken, visuellen Morddrohungen und durchgeführten Hinrichtungen nichts zu bemerken. Er manövrierte sie gnadenlos durch die Menge, als gäbe es die lautstarken Proteste der Umstehenden gar nicht. Egal, ob zufälligerweise jemand angerempelt wurde oder nicht. Tina war davon überzeugt, dass Pablo einen echt miesen Stoß in den Magen abbekam. Chris wurde sogar mit einem Kinnhaken beehrt, weil der
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