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Hope - ein weihnachtlicher Streifzug (German Edition)

Hope - ein weihnachtlicher Streifzug (German Edition)

Titel: Hope - ein weihnachtlicher Streifzug (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Both , Kera Jung
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schon wegen der Kleinen, aber auch, weil sie in den Jahren, in denen er studierte, für ihren kümmerlichen Lebensunterhalt sorgte. Ein weiteres ewiges Streitthema: Er durfte seinen Traum verwirklichen – sie würde wohl niemals Anwältin werden.
    Er wusste es nicht sicher, Josh glaubte jedoch, dass es einen anderen gab. Damals hatte er sich immer hinter der Ausrede versteckt, dass er abends arbeiten musste und deshalb nicht in der Lage war, seinen Verdacht genauer zu hinterfragen. Inzwischen hatte er erkannt, dass es ihn längst nicht mehr interessierte. Irgendwann waren David und Alice das Einzige, was sie noch verband. Josh schätzte, das war nicht sehr verwunderlich für zwei Menschen, die so dämlich waren, mit 18 zu heiraten und eine Familie zu gründen. Fast selbst noch Kinder, nicht annähernd erwachsen oder imstande, zu wissen, was sie vom Leben erwarteten.
    Das böse Erwachen, als beide unabhängig voneinander bemerkten, dass ihre Träume sich in entgegengesetzte Richtungen entwickelten, war da nur zwangsläufig.
    Dann starb Maria und damit seine Fähigkeit, Klavier zu spielen. Vorher galt er mancherorts als Genie, plötzlich konnte er keine Partitur mehr so wiedergeben, dass es die Zuhörer begeistert von den Sitzen riss. Man räumte ihm sechs Wochen Besinnungszeit ein. Und als es auch danach nicht besser wurde, erfolgte die Kündigung.
    Kein Problem – bis dahin. Er hatte schon viele Träume beerdigt, warum nicht noch den letzten?
    Nur leider verdiente er mit der Musik ihr gesamtes Einkommen. Und so war er notgedrungen zum zweitklassigen Versicherungsvertreter mutiert. Er hasste den Job und sich, weil er ihn ausübte. Womit er nämlich zu einem jener Yuppies verkommen war, die er sogar noch mehr verabscheute.
    Stirnrunzelnd saß er da und grübelte.
    Die Miete war gesichert, für den aktuellen Monat jedenfalls. Gleiches galt für Strom und Nahrung, wenn sie sich einschränkten. Doch er brauchte nicht lange hin und her zu rechnen, um zu wissen, dass es für das bevorstehende Fest äußerst bescheiden aussah.
    Keine Geschenke. Zumindest sollte er sich nicht etwas wahnsinnig Spannendes einfallen lassen.
    Nun, selbst das hätte zur Weihnachtszeit nicht sehr schwer fallen sollen, oder? Irgendwo gab es immer einen miesen Hilfsjob. Aber sein Kind war krank und es gab niemanden, den er zur Pflege einspannen konnte.
    Komm schon, Josh, Plan B!
    JETZT!
    Kurz darauf raufte er sich einmal mehr das Haar.
    Ihm fiel nämlich weder ein Plan B, C oder Z ein. Das Gefühl, ein Versager zu sein, war noch nie stärker gewesen, wie in diesem niederschmetternden Moment.
    Vor dem Fenster erhob sich unschuldig die kalte Winternacht. Einzelne Schneeflocken wirbelten in der Luft. Sie erzählten von dem bevorstehenden Fest der Liebe, der Freude, der Familie und schienen ihn zu rufen:
    Josh! Es sind Kinder, du bist ihr Vater! Sorge für Geschenke, für einen leckeren Braten, PreiselBEEREN, nicht nur den Saft, einen Baum, für brennende Kerzen, glitzernde Sterne und viel Schokolade. Du darfst sie nicht enttäuschen!
    Es IST WEIHNACHTEN, VERDAMMT NOCH MAL!
    Yeah, das war ihm nicht entgangen.
    * * *

    D er nächste Morgen begann nicht ganz so desaströs, wie der vorangegangene. Das lag vielleicht daran, dass Josh nicht noch bis spät in die Nacht über irgendwelchen Akten gesessen hatte.
    Ha!
    Also gab es doch etwas Positives, dass er fristlos gefeuert worden war. Allerdings hatte er trotzdem seinen Rechner belagert. Die meisten Jobangebote wurden heutzutage im Internet gelistet. Und obwohl er sich nicht viel davon versprach, hatte er etliche Bewerbungen verschickt. Dabei hielt er sich an das Althergebrachte, wenn es auch schwerfiel: Versicherungsagenturen.
    Mehr konnte er für den Moment nicht tun. Jetzt hieß es abwarten.
    Diesmal gelang ihm das Ei mit Bacon. David musste seinen Dad kein einziges Mal ermahnen, weil ihm ein verbotenes ‚Scheiße‘ entschlüpfte und er brachte es sogar zustande, ein paar Strumpfhosen aus den Tiefen von Alice Kleiderschrank ans trübe Tageslicht zu befördern.
    Sie waren etwas knapp, Maria hatte sie noch gekauft.
    Doch als er das kleine Mädchen eine Weile am Bund in die Strickhose hinein geschüttelt hatte (worüber die übrigens schon wieder lachen konnte), passte das Ding.
    Leidlich.
    Er parkte David pünktlich in der Schule ab und hetzte zu jener mies gelaunten Kinderärztin, der er jetzt zu allem Überfluss zu Dank verpflichtet sein musste.
    Denn nachdem er ihr recht störrisch erklärt hatte,

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