Hope - ein weihnachtlicher Streifzug (German Edition)
dass er die verdammte Rechnung aber nicht bezahlen könne, nickte die. »Das dachte ich mir bereits, Mr. Carter.«
Mehr sagte sie nicht, sondern sah strahlend zu seiner Tochter. »Und, wie geht es dir heute? Nicht so gut?« (dabei hatte Alice überhaupt nichts gesagt!). »Dann lass uns mal nachsehen ...«
Josh stand wie ein Trottel daneben und fühlte sich wieder einmal wie ein totaler Versager, als sie ihm nach der Untersuchung mit vielsagendem Blick eine Freipackung mit dem Antibiotikum in die Hand drückte.
»Dreimal täglich!«
* * *
M issmutig stapfte er mit der Kleinen im Arm kurz darauf die Straßen entlang.
Der Schnee führte auch nicht unbedingt dazu, dass es ihm besser ging.
Und dann noch diese verdammte Weihnachtsdekoration! Überall, auf Schritt und Tritt wurde er mit dem Grauen konfrontiert.
Selbst die Weihnachtsbaumverkäufer waren dieses Jahr so offensiv wie seit Langem nicht mehr. An beinahe jeder freien Ecke hatte einer sein Domizil aufgeschlagen.
Super!
Die Dinger lagen aber gleich um die zwanzig Dollar über dem letzten Saisonpreis! So, wie alles andere auch.
Josh lief immer schneller, als könnte er dem Weihnachtsalbtraum auf diese Art entfliehen, bis er plötzlich abrupt zum Stehen kam.
Sie befanden sich direkt vor Weihnachtsbaumverkauf sechs oder sieben auf ihrer Heimroute.
Doch bei diesem hing ein großes Schild:
Kein Plan B, C oder Z!
Aber vielleicht ein PLAN W?
Eilig sah er Alice an. »Meinst du, Daddy kann Weihnachtsbäume unter die Leute bringen?«
Sie nickte ernst und betrachtete die vielen grünen Bäume, die sich hinter dem Zaun häuften.
Na ja, wenn seine Tochter das sagte ...
* * *
D er Besitzer des Baumverkaufes war ein fetter, unfreundlicher Kerl, der nicht lange zauderte.
»Sie können eine schöne Stange Geld machen, wenn Sie sich gut anstellen!«, erklärte er Josh. »Sie arbeiten auf Provision. Acht Prozent pro Baum, das ist mehr, als jeder andere Händler bietet, überprüfen Sie es! Arbeitszeit von zehn bis acht Uhr abends, das ist doch kein Problem?«
»Nein, Sir!«, erwiderte Josh eilig, der sein Glück kaum fassen konnte.
»Morgen beginnen Sie?«
»Ja, Sir.«
Der Typ hielt ihm die fleischige Hand entgegen, ohne sich die Mühe zu machen, sie aus dem dicken Handschuh zu nehmen. »Na, dann sind wir uns doch einig! Ich will nicht viel, nur, dass Sie das Ding für die paar Tage bis Weihnachten am Laufen halten. Acht Stunden sitzen Sie auf einer Arschbacke ab!«
* * *
N un ... Josh kam schnell dahinter, dass man acht Stunden in der Kälte nicht unbedingt auf einer Arschbacke absaß. Schon aus dem Grund, weil die dann zwangsläufig abfror.
Als Nächstes begriff er, dass acht Prozent zwar nach wahnsinnig viel Geld klang, es aber nicht war, wenn der Baum um die 30 Dollar kostete.
Außerdem gestaltete sich die Konkurrenz mörderisch. Erschwerend kam hinzu, dass sich die Leute nicht sehr kauffreudig zeigten. Bis zum Heiligen Abend würden noch mehr als zehn Tage vergehen und die wenigsten besaßen eine Möglichkeit, die Gewächse bis dahin im Kühlen zu lagern.
Er schätzte, der Run würde am 23. einsetzen.
Nach dem ersten Tag, an dem er am Ende keine zehn Dollar verdient hatte, begriff er, dass er kämpfen musste, wollte er auf diese Art das Weihnachtsfest retten. Dastehen und dumm in die Luft gucken, genügte nicht.
Es kostete ihn erstaunlich wenig Überwindung, die Leute voll zu tönen, als befände er sich auf einem türkischen Basar.
»Hey, Lady, haben Sie bereits Ihren Weihnachtsbaum? KÜNSTLICH? Ich bitte Sie! Es ist Weihnachten! Schauen Sie dieses Exemplar zum Beispiel ... NADELN? Das sind alte Zöpfe. Inzwischen hat man die Dinger so gezüchtet, dass die nicht einmal nach einem Jahr auch nur EINE verloren haben ...«
Es funktionierte!
Allerdings wurde die Zeit dadurch nicht kürzer. Und selbst wenn er zehn Bäume verkaufte – was in der Theorie vielleicht möglich, ihm in der Praxis jedoch noch nicht passiert war – dann machte das gerade mal 24 Dollar aus.
Es handelte sich um hart – SEHR hart – verdientes Geld.
Zu allem Überfluss ließ diese nervige Ärztin nicht locker.
Sie bestand darauf, dass Josh allmorgendlich mit Alice bei ihr antanzte.
Und so waren die Tage bald ebenso lang wie üblich. Nur, dass sie jetzt den meisten Teil davon an der frischen – und äußerst eisigen – Luft verbrachten.
Morgens hetzte Josh mit Alice in die Praxis und kurz danach zurück nach Hause, wo er etliche Wärmflaschen für den kommenden Kampf
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