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Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Titel: Hornblower 02 - Leutnant Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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die Geschütze bemannen«, sagte Bush, »dann sind wir wenigstens bereit, wenn sie kommen.«
    »Jawohl, Sir«, stimmte Hornblower bei, »aber wir werden sie nicht lange in Reichweite haben. Sie haben bestimmt nicht viel Tiefgang und können darum die Ecke da drüben wesentlich dichter schneiden als die Renown.«
    »Dafür sind sie auch um so leichter versenkt«, sagte Bush. »...
    Oh, ich weiß, worauf Sie hinauswollen.«
    »Jawohl, Sir, glühende Kugeln geben unter den vorliegenden Umständen vielleicht den Ausschlag.«
    Als Bush seine Zustimmung gegeben hatte, nahm es Hornblower in die Hand, den Spaniern mit den gleichen Mitteln heimzuzahlen, die jene tags zuvor gegen die Renown angewandt hatten, obwohl er im Schießen mit glühenden Kugeln noch keinerlei Erfahrung besaß. Aber sein logischer Verstand und ein paar unangenehme Erfahrungen lehrten ihn bald, worauf es ankam. Die Kugeln durften natürlich nie mit Pulver in Berührung kommen, sie durften erst kurz vor dem Schuß geladen werden, damit sie die nassen Pfropfen nicht durchbrannten, die sie von der Pulverladung trennten, und sie durften vor allem nicht zu heiß sein, weil sie sonst nicht mehr in die Rohre paßten.
    Alles war rechtzeitig bereit, als sich das erste Schiff, ein größerer Schoner, im Schlepp seiner Boote näherte. Sowie er in Reichweite war, spie ihm die Batterie, Salve um Salve, ihre feurige Ladung entgegen, und bald konnte Hornblower den entscheidenden Treffer beobachten, der das Schiff in Brand setzte und seinen Kapitän dazu zwang, es auf Grund laufen zu lassen. Die halbe Besatzung war schon in den Booten und floh in Richtung Samana, die andere Hälfte kam ums Leben, als die explodierende Pulverkammer das Schiff in Stücke riß.
    »Das wäre geschafft«, sagte Bush, als Hornblower von seinem Beobachtungsposten auf der Brustwehr heruntersprang.
    Sie blickten beide auf das brennende Wrac »Eigentlich ist das kein schöner Anblick«, bemerkte Hornblower nachdenklich, aber Bush konnte ihm darin nicht folgen. Für ihn gab es keine gemischten Gefühle, wenn er einen Gegner in Flammen aufgehen sah.
    Jetzt erst, als die Spannung nachließ, merkte Hornblower, wi müde er war. Er konnte sich nur noch mit Anspannung aller Willenskraft auf den Beinen halten und wankte wie ein Betrunkener. Dennoch ließ er die Bucht nicht aus dem Auge.
    »Da kommt schon der zweite!« rief er plötzlich, und alle Müdigkeit fiel wie durch Zauberei von ihm ab.
    Wieder eröffnete die Artillerie das Feuer und tastete sich langsam immer näher an das Ziel heran. Als die vierte Salve ganz dicht bei dem Schoner einschlug, der sich noch im Schlepp seiner Boote befand und eben im Begriff war, Segel zu setzen, da verlor sein Kapitän augenscheinlich die Nerven. Die schon gesetzten Segel wurden wieder aufgegeit, und die schleppenden Boote holten den Bug des Schiffes auf Gegenkurs.
    »Er reißt aus!« rief Bush in die Batterie. »Faßt ihn, solange es noch geht.«
    Damit war es bald vorbei, und die Batterie stellte ihr Feuer ein.
    »Er hat sich die Geschichte überlegt«, meinte Hornblower.
    »Ja«, sagte Bush, »und die beiden anderen haben wohl auch wieder geankert, so sieht es wenigstens aus.«
    So war es in der Tat. Sie hatten dem Gegner fürs erste den Weg in die offene See verlegt und konnten nun ruhig abwarten, bis die Renown wieder vor der Bucht erschien.
    »Es wird das beste sein, wenn wir den Männern zu essen geben«, sagte Bush. »Ich möchte vor allem unsere Verwundeten besuchen, und außerdem müssen wir uns unbedingt mit den Gefangenen befassen. Auch die neue Wache muß eingeteilt werden, damit abgelöst werden kann und die Freiwache Ruhe bekommt.«
    »Jawohl, Sir«, sagte Hornblower und riß sich gewaltsam aus dem Schlaf, der ihn im Stehen übermannen wollte. »Ich werde sofort alles Nötige veranlassen.«

11. Kapitel
    Die Mittagssonne brannte auf das Fort Samana. Seine Wälle und Mauern warfen die Hitze zurück und strahlten sie in mörderischer Konzentration nach innen zu aus, so daß man es selbst in schattigen Winkeln kaum aushielt. Die Seebrise hatte noch nicht eingesetzt, die Kriegsflagge hing wie tot am Flaggenmast und bedeckte halb die spanische Flagge, die ebenso leblos darunterhing. Dennoch herrschten Ordnung und Disziplin. Auf jeder Eckbastion standen die Ausguckposten in der brennenden Sonne und sicherten das Fort gegen überraschende Überfälle. Schildwachen der Seesoldaten wanderten gemessenen Schrittes und, wie es in ihrer Dienstvorschrift hieß,

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