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Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Titel: Hornblower 02 - Leutnant Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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gelöst. Als auch die Munition zur Stelle war, ergab ein Probeschuß, daß die Reichweite des Geschützes genügte, um die vor Anker liegenden Kaperschiffe unter Feuer zu nehmen. Jetzt erst konnte Bush seinen Männern etwas Ruhe gönnen und fand Zeit, sich den Schweiß von der Stirn zu wischen und den Blick wieder einmal in die Ferne zu richten. Dort, wo das Fort lag, entdeckte er eine winzige Gestalt, die offenbar auf ihn zukam. Er hob das Glas ans Auge, der Mensch dort hatte eine weiße Hose an, bald rannte er, bald fiel er in Schritt und winkte dazwischen hier und da mit dem Arm, als ob er die Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollte. Der Gestalt nach konnte es Wellard sein. Er war es wirklich, jetzt konnte man schon deutlich erkennen, wie er durch das wellige Gelände bald rennend, bald gehend angestolpert kam. Als er beim Geschütz anlangte, schnappte er keuchend nach Luft, und der Schweiß lief ihm in Strömen über das Gesicht.
    »Bitte - Sir«, begann er, und Bush war schon drauf und dran, ihn wegen seiner unmilitärischen Haltung anzubrüllen. Aber Wellard kam ihm zuvor: er zog seinen Rock zurecht, setzte seinen komischen kleinen Hut auf den Kopf und trat so steif un zackig auf seinen Vorgesetzten zu, wie es seine keuchenden Lungen erlauben wollten. »Mr. Hornblower läßt sich empfehlen, Sir«, sagte er und hob dazu seine Hand an den Hutrand.
    »Nun, Mr. Wellard?«
    »Er läßt Sie bitten, das Feuer nicht mehr zu eröffnen, Sir.«
    Wellards Atem ging immer noch keuchend, mehr konnte er zwischen zweimal Luftholen nicht hervorstoßen. Der Schweiß rann ihm in die Augen, daß er zwinkern mußte, aber er stand straff und militärisch wie ein Mann und ließ sich nichts von seinem Zustand anmerken.
    »Darf ich auch erfahren, warum, Mr. Wellard?«
    Bush konnte die Antwort leicht erraten, aber er stellte die Frage doch, weil dieser Junge verdiente, daß man ihn ernst nahm.
    »Die Dons haben kapituliert, Sir.«
    »Ausgezeichnet! Und was wird aus diesen Schiffen da?«
    »Sind unsere Prisen, Sir.«
    »Hurra!« schrie Berry und warf begeistert die Arme in die Luft. Fünfhundert Pfund für Buckland, fünf Shilling für Berry, so kam es am Ende heraus, aber Prisengeld war eben Prisengeld, und wenn es das gab, dann rief man auf alle Fälle hurra.
    Schließlich und endlich war ja ein schöner Sieg errungen, ein Piratennest war ausgehoben und ein ganzes spanisches Regiment gefangen. Endlich konnten die Geleitzüge unangefochten die Mona-Passage benutzen. Zu diesem ganzen Erfolg war es nur nötig gewesen, dieses eine Geschütz hier so aufzustellen, daß es die Ankerplätze bestreichen konnte. Das hatte die Dons auf einmal zur Vernunft gebracht.
    »Sehr schön, Mr. Wellard, ich danke Ihnen.«
    Endlich konnte Wellard zurücktreten und sich den Schweiß aus den Augen wischen. Bush dagegen stellte sich die bissige Frage, welche Klausel in den Bedingungen dieser Kapitulatio wohl zur Folge haben würde, daß ihm auch in der nächsten Nacht der Schlaf versagt blieb.

14. Kapitel
    Bush stand neben Buckland auf dem Achterdeck der Renown und hielt sein Glas auf das Fort gerichtet.
    »Das Kommando rückt jetzt ab, Sir«, sagte er und fuhr nach einer Weile fort: »Das Boot setzt von der Landungsbrücke ab.«
    Die Renown lag vor der Bucht von Samana vor Anker, dicht neben ihr lagen die drei Prisen. Alle vier Schiffe waren mit Gefangenen vollgestopft, die sich den Siegern in die Hand gegeben hatten; die Segel waren klar zum Setzen, so daß man Anker lichten konnte, sobald die Renown das Signal gab.
    »Das Boot ist schon gut frei«, sagte Bush. »Ich möchte wissen... ah!«
    Das Fort auf der Höhe war mit einer mächtigen dunklen Rauchfontäne in die Luft geflogen, Mauerbrocken und alle möglichen anderen Dinge wirbelten darin hoch. Ein paar Sekunden später folgte erst der Donner der Explosion. Zwei Tonnen Schießpulver, angesteckt durch die Lunte, die das Zerstörungskommando brennend zurückgelassen hatte, taten ganze Arbeit. Wälle und Bastionen, Turm und Plattform, alles stürzte in Trümmer. Am Fuß des Steilhangs lagen bereits die traurigen Reste der Geschütze, abgesprengte Schildzapfen, aufgerissene Mündungen, vernagelte Zündlöcher. Wenn die Aufständischen anrückten und den Platz besetzten, fanden sie kein Hilfsmittel vor, die Verteidigung der Bucht neu zu organisieren - auch die andere Batterie auf der Landzunge jenseits des Wassers war schon gesprengt.
    »Ich glaube, wir haben die Werke gründlich außer Gefecht gesetzt,

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