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Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Hornblower 02 - Leutnant Hornblower

Titel: Hornblower 02 - Leutnant Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Sir«, sagte Bush.
    »Ja«, sagte Buckland, der mit seinem Kieker die Ruinen betrachtete, als sie allmählich aus dem Qualm und Staub auftauchten. »Bitte, lichten Sie Anker, sobald das Boo eingesetzt ist.«
    »Aye, aye, Sir«, sagte Bush.
    Als das Boot glücklich in seinen Klampen saß, wurde das Spill bemannt und das Schiff mit viel Schweiß und Muskelkraft kurzstag gehievt; dann war der Anker glücklich aus dem Grund, und schon breiteten sich unter allen Rahen die Segel. Das backgesetzte Großmarssegel gab der Renown ein wenig Fahrt über den Achtersteven, mit hartgelegtem Ruder und backgesetzten Vorsegeln fiel sie dabei nach der gewünschten Seite ab. Die angebraßten Marssegel füllten sich, der Rudergänger wirbelte die Speichen seines Rades herum, schon gehorchte das Schiff dem leisesten Druck und gewann von Sekunde zu Sekunde Fahrt. Leicht überliegend, glitt die Renown geräuschlos durch das ruhige Gewässer, und die Wellen spielten friedlich unter ihrem Galionsschech, als sie hart am Wind nach draußen strebte, um Kap Engano zu runden. Vorn auf der Back begann einer der Männer hurra zu rufen, und schon im nächsten Augenblick fiel die ganze Mannschaft begeistert ein, als die Renown sich anschickte, den Schauplatz ihres Sieges zu verlassen. Auch die Prisen waren bereits in Fahrt, und ihre Besatzungen ließen es sich natürlich nicht nehmen, die Hurras mindestens ebenso herzhaft zu erwidern. Bush konnte durch sein Glas bald Hornblower ausfindig machen; er stand an Deck des großen vollgetakelten Schoners La Gaditana und schwenkte gerade seinen Hut nach der Renown herüber.
    »Ich möchte jetzt dafür sorgen, daß unter Deck alle nötigen Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, Sir«, sagte Bush.
    Vor dem Fähnrichsquartier standen Seesoldatenposten mit geladenen Musketen und aufgepflanzten Bajonetten. Bush lauschte einen Augenblick an der Wand und hörte von drinnen ein tolles Durcheinander von Stimmen. Nicht weniger als fünfzig Frauen und fast ebenso viele Kinder drängten sich in diesem engen Raum. Das war natürlich schlimm, aber man konnte eben nicht umhin, die Leute einzusperren, solange da Manöver des Inseegehens dauerte. Später war es dann wohl möglich, sie vielleicht gruppenweise an Deck zu lassen, damit sie frische Luft und Bewegung bekamen. Die Niedergänge zur Unterbatterie waren durch feste Grätings geschlossen, und jeder Niedergang war durch einen Posten bewacht. Durch die Öffnungen dieser Grätings drang ein penetranter Gestank nach Menschen herauf, denn dort unten vegetierten jetzt nicht weniger als vierhundert spanische Soldaten unter Verhältnissen, die denen auf einem Sklavenschiff wenig nachgaben. Sie waren erst am frühen Morgen hinuntergebracht worden, und dennoch herrschte jetzt schon dieser unerträgliche Gestank. Man mußte daher unbedingt dafür sorgen, daß diese Männer, ebenso wie die Frauen, gruppenweise an die frische Luft kamen. Das machte unendliche Mühe und erforderte zugleich größte Vorsicht. Bush hatte schon das schwierige Problem gelöst, die Gefangenen wenigstens regelmäßig mit Essen und Trinken zu versorgen.
    Jedes Wasserfaß war gefüllt, und zwei Bootsladungen Yams waren von Land gekommen. Angenommen, der Wind stand so gleichmäßig durch, wie zu erwarten war, dann dauerte die Fahrt nach Kingston nicht ganz eine Woche. Dort aber waren alle Sorgen zu Ende, die Gefangenen wurden der Kommandantur übergeben - und waren darüber wahrscheinlich ebenso froh wie Bush.
    Nach einer Weile kam Bush wieder an Deck und warf noch einmal einen Blick auf die grünen Höhen von Santo Domingo, die an Steuerbord vorüberzogen, als die Renown an der Küste entlangglitt. Auf der gleichen Seite, in Lee, wie es ihm der Befehl vorschrieb, stand Hornblower mit seinen drei Prisen, die unter gekürzten Segeln liefen. Sogar bei dieser frischen Siebenmeilenbrise und obwohl die Renown alle ihre Segel führte, hätten ihr die drei mit Leichtigkeit davonlaufen können, wenn es ihnen darauf angekommen wäre. Kaperschiffe konnten ihre Beute nur erjagen und ihren Gegnern nur entwischen, wenn sie besonders gute Am-Wind-Eigenschaften besaßen, d. h. wenn sie in der Lage waren, sich rasch nach Luv zu arbeiten. So hätte auch Hornblower die Renown in kürzester Zeit weit hinter sich lassen können, wäre er nicht durch seinen Befehl gebunden gewesen, sich ständig in Lee und in Sicht des Linienschiffes zu halten, so daß dieses ohne weiteres auf ihn abhalten konnte, um ihn gegen etwa

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