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Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Titel: Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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sei.
    »Ich habe mir erlaubt, ein Viertelpfund von Ihrem Tabak dafür zu geben, Sir«, sagte Doughty.
    »Und wer hatte ihn?«
    »Sir«, sagte Doughty, »darüber versprach ich zu schweigen.«
    »In Ordnung«, sagte Hornblower, »Sie brauchen es mir nicht zu sagen.«
    Dieser Apfelwein konnte nur aus einer einzigen Quelle stammen: das war die Camilla, das Hummerboot, das er gestern Abend aufgebracht hatte. Die bretonischen Fischer hatten selbstverständlich einen Krug davon an Bord gehabt, und den hatte sich einer von seinen Leuten unter den Nagel gerissen - wahrscheinlich Martin, sein Sekretär. »Hoffentlich haben Sie den ganzen Krug gekauft«, meinte Hornblower.
    »Leider bekam ich nicht alles, nur soviel noch darin war.«
    Aus einem Krug mit zwei Gallonen oder neun Liter Inhalt -
    Hornblower hoffte, daß er noch größer war - konnte Martin in vierundzwanzig Stunden kaum mehr als die Hälfte vertilgt haben. Sicher hatte Doughty den Krug entdeckt, da er ja die Kammer mit ihm teilte. Hornblower war fest überzeugt, daß das Angebot von einem Viertelpfund Tabak nicht genügt hätte, um Martin den Krug abzuhandeln, sondern daß dabei wesentlich stärkere Druckmittel nötig gewesen waren. Aber das ging ihn schließlich nichts an.
    »Käse, Sir?« sagte Doughty. Hornblower hatte alles aufgegessen, was auf dem Tisch stand.
    Der Käse - er stammte aus den Beständen für die Verpflegung der Mannschaft - war recht schmackhaft, und die Butter war sogar frisch. Offenbar war mit dem Boot ein neues Faß Butter an Bord gekommen, und Doughty mußte ihm gleich zu Leibe gerückt sein, obwohl der ranzige Restbestand von der vorigen Lieferung noch nicht aufgebraucht war. Der Krug Apfelwein war bis zur Neige geleert. Hornblower hatte sich seit Tagen nicht so wohl gefühlt wie eben jetzt. »So, nun lege ich mich schlafen«, sagte er. »Jawohl, Sir.«
    Doughty öffnete die Tür zur Kajüte, und Hornblower betrat seinen Wohnraum. Die brennende Lampe hing sachte schwankend am Decksbalken, sein Nachthemd mit den aufgesetzten Flicken lag über die Koje gebreitet. Vielleicht war der Apfelwein daran schuld, daß Hornblower Doughtys Anwesenheit nicht als störend empfand, als er seine Zähne putzte und sich auszog. Doughty nahm ihm den Rock ab, Doughty hob ihm die Hose auf, als er sie an Deck rutschen ließ, Doughty war zur Hand, als er in die Koje sank, und deckte ihn fürsorglich zu. »Ich werde Ihren Rock ausbürsten, Sir. Hier hängt Ihr Schlafrock, falls Sie während der Nacht herausgeholt werden sollten. Darf ich die Lampe auslöschen, Sir?«
    »Ja.«
    »Gute Nacht, Sir.«
    Hornblower erinnerte sich erst am nächsten Morgen wieder daran, daß sich Grimes hier in seiner Kajüte erhängt hatte. Auch die schrecklichen Minuten dort unten in der Pulverkammer kamen ihm erst am Morgen wieder in den Sinn. Doughty hatte schon am ersten Tag gezeigt, was er wert war.

12. Kapitel
    Die Salute waren geschossen, Pellew hatte seine Flagge gesetzt, und die Tonnant war abgesegelt, um die Blockade von Rochefort einzuleiten. Die Dreadnought hatte Admiral Parkers Flagge gesetzt, und jede Flagge war von jedem Schiff mit dreizehn Schuß salutiert worden. Den Franzosen auf ihren Bergen konnten das Geschieße und der Qualm nicht entgangen sein, die Seeoffiziere unter ihnen hatten bestimmt daraus gefolgert, daß wieder ein Konteradmiral zur Kanalflotte getreten war. Dann mochten sie traurig die Köpfe geschüttelt haben, weil sich daraus schließen ließ, daß die Navy den Vorsprung im Wettlauf um die Seeherrschaft mit allen Kräften zu vergrößern strebte. Hornblower warf einen forschenden Blick den Goulet hinauf. Über die dunklen Umrisse der Fillettes hinweg konnte er die Kriegsschiffe zählen, die auf der Reede von Brest vor Anker lagen. Neunzehn Linienschiffe waren es jetzt und sieben Fregatten, aber ihre Besatzungen hatten noch nicht einmal die erforderliche Mindeststärke, und ihre Ausrüstung ließ alles zu wünschen übrig. Jedenfalls waren sie den fünfzehn erstklassigen Linienschiffen Cornwallis' weit unterlegen, die sie draußen erwarteten und die dabei materiell wie moralisch von Tag zu Tag kampfkräftiger und gefährlicher wurden. Nelson vor Toulon und neuerdings Pellew vor Rochefort banden auf die gleiche Art unterlegene französische Verbände in den Häfen. Unter ihrem Schutz konnten britische Handelsschiffe verhältnismäßig sicher die Meere befahren, es sei denn, daß sie einem Kaperer in die Hände fielen. Aber auch dagegen war Vorsorge

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