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Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Titel: Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Marssegel füllten. Hornblower suchte durch das Glas wie immer die Küste im Norden ab, um festzustellen, ob sich irgend etwas verändert hatte. Sein Augenmerk war eben auf den Grat gerichtet, hinter dem Johnson den Tod gefunden hatte, als Poole herzukam um zu melden: »Der Wind hat rechts gedreht, Sir. Wir können West zu Nord nicht mehr anliegen.«
    »Dann gehen Sie auf Westnordwest«, antwortete Hornblower ohne das Auge vom Glas zu nehmen.
    »Aye, aye, Sir. Westnordwest, voll und bei.« Diesen Worten Pooles merkte man an, daß er über das Ergebnis seiner Meldung erleichtert war. Wo gäbe es auch einen Offizier, der seinem Kommandanten unbeschwert zu verstehen geben könnte, daß sein letzter Befehl nicht auszuführen war.
    Jetzt merkte Hornblower, daß Bush neben ihn getreten war und sein Glas auf den gleichen Punkt gerichtet hatte wie er.
    »Eine Kolonne Soldaten, Sir«, meinte Bush. »Ja.«
    Hornblower hatte die Spitze der Kolonne entdeckt, als sie den Höhenkamm überschritt, und suchte nun festzustellen, wie lang sie war. Weiter und weiter kam sie über den Kamm gekrochen, sie glich durch das Glas gesehen einer riesigen Raupe, die in aller Eile den Hang herabkam. Ach, darum sah sie so seltsam aus! Neben der endlosen dicken Raupe eilte ja etwas noch schneller den Weg entlang, das sich wie ein Zug Ameisen ausnahm. Feldartillerie! Sechs Geschütze waren es mit Protzen, ein Munitionswagen machte den Beschluß. Die Spitze der Raupe war hinter einer weiter entfernten Höhe verschwunden, als ihr Ende den Kamm erreichte. Diese Infanteriekolonne war gewiß länger als eine Meile und zählte mindestens fünftausend Mann, wenn nicht sogar mehr. Es handelte sich also um eine ganze Division mit der dazugehörigen Feldbatterie. Vielleicht war das nur ein Teil der Brester Garnison, der zu Manövern und Übungen in diesem Hügelland ausgerückt war, aber dafür bewegte sich der Truppenkörper doch wohl mit allzu auffälliger Hast und Zielstrebigkeit.
    Hornblower ließ seinen Kieker langsam die Küste entlangwandernd. Plötzlich hielt er bestürzt mit dem Suchen inne und fühlte, wie ihn aufsteigende Erregung zum krampfhaften Schlucken zwang. Es gab keinen Zweifel! Das waren die Luggersegel eines französischen Küstenfahrers, der eben im Begriff war, die steile Huk des Kaps St. Mathieu zu runden. Da, noch ein paar solcher Segel, nein, gleich ein ganzer Haufen! War es denkbar, daß sich eine Anzahl dieser Burschen erkühnte, unter den Geschützen der Hotspur bei hellichtem Tage die Blockade zu brechen und nach Brest einzulaufen? Nein, das war wohl kaum anzunehmen. Jetzt hörte man das Bummern von Geschützen, wahrscheinlich war das die Feldbatterie, die eine Anhöhe dem Blick entzog. Während sich die Küstenfahrer eben anschickten, durch den Wind zu geben, erschien hinter ihnen erst eine, dann eine zweite britische Fregatte. Nun hatten sie alle gewendet, da sah man deutlich, daß keiner von ihnen eine Flagge fuhr.
    »Es sind Prisen, Sir«, sagte Bush, »und die Fregatten sind die Najade und die Doris .«
    Die beiden Fregatten mußten während der Nacht durch den Chenal du Four innerhalb von Ouessant vorgestoßen sein und die Küstenfahrer in den Buchten von Le Conquet überfallen haben, wo sie Schutz gesucht hatten. Das war zweifellos ein hübsches Husarenstück, aber wahrscheinlich war die Aufbringung der Fahrzeuge dort nur möglich gewesen, weil die schwere Batterie auf Petit Minou nicht mehr existierte. Die Fregatten gingen im Kielwasser der Küstenfahrer über Stag wie Schäferhunde, die ihrer Herde folgen. Sie brachten ihre Prisen im Triumph zum Küstengeschwader, von wo sie aller Voraussicht nach zum Verkauf nach England weitergesandt wurden. Bush hatte seinen Kieker vom Auge genommen und starrte Hornblower fassungslos an, Prowse gesellte sich zu den beiden. »Sechs Prisen, Sir!« meinte Bush.
    »Tausend Pfund ist jeder der Kähne wert, Sir«, fiel Prowse ein. »Wenn sie Kriegsschiffsausrüstung geladen haben - und davon bin ich überzeugt -, dann bringen sie noch bedeutend mehr. Jedenfalls gibt es dafür sechs- bis siebentausend Pfund, und dabei sind sie obendrein bestimmt im Handumdrehen verkauft, Sir.« Nach der königlichen Verordnung, die bei Kriegsausbruch erlassen wurde, waren Prisen, die von der Royal Navy aufgebracht wurden, uneingeschränktes Eigentum der aufbringenden Schiffe, ganz wie es die bereits bestehende Tradition verlangte. »Leider waren wir nicht in Sicht, Sir.«
    Die Verordnung sah vor, daß der

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