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Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Titel: Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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bald niederholen würde. Das Boot, das mit Hornblowers Bericht zur Tonnant gefahren war, brachte außer Proviant auch dienstliche Post zurück.
    »Sir«, sagte Orrock, als er Hornblower die Briefe übergab, »der Kommodore sandte einen Mann mit, der Ihnen ein persönliches Schreiben überbringen soll.«
    »Wo ist er?«
    Der Bote war ein ganz gewöhnlicher Matrose. Er trug das übliche Zeug, wie es aus der Schlappkiste geliefert wurde, sein dicker blonder Zopf wies ihn als alten Seemann aus, als er mit dem Hut in der Hand vor Hornblower stand. Der griff sofort nach dem Schreiben und erbrach das Siegel.
    Mein lieber Hornblower, es tut mir unendlich leid, Ihnen persönlich bestätigen zu müssen, was Sie aus den dienstlichen Nachrichten entnehmen werden. Ihr neuester Bericht ist der letzte aus Ihrer Hand, den entgegenzunehmen ich das Vergnügen hatte. Meine Flagge ist eingetroffen, und ich werde sie als Konteradmiral auf dem Flaggschiff des Geschwaders setzen, das sich zur Zeit versammelt und die Blockade von Rochefort übernehmen soll. Das Küstengeschwader übernimmt Konteradmiral William Parker. Ihm habe ich Sie bereits allerwärmstens empfohlen, nachdrücklicher als alle Worte sprechen allerdings Ihre Taten für Sie. Aber so ein Admiral kennt nun einmal diesen oder jenen näher und fördert ihn natürlich, wo er kann. Wir können uns darüber nicht mit gutem Gewissen beklagen, denn Sie wissen ja, daß auch ich in einem jungen Mann namens Horatio Hornblower meinen besonderen Schützling erblicken durfte.
    Aber lassen wir es nun dabei bewenden. Befassen wir uns lieber mit einer anderen Angelegenheit, die Ihnen vielleicht sogar wichtiger ist. Ich entnehme Ihrem Bericht, daß Sie das Unglück hatten, Ihren Steward zu verlieren. Darum nehme ich mir die Freiheit, Ihnen James Doughty als Ersatz zu schicken.
    Er war Steward des verstorbenen Kapitäns Stevens auf der Magnificent und hat sich auf gutes Zureden freiwillig bereit erklärt, sich zu Ihnen auf die Hotspur versetzen zu lassen. Soviel ich weiß, ist er in allen Handreichungen sehr erfahren, die zur Bedienung eines Gentleman gehören, daher hoffe ich, daß Sie mit ihm zufrieden sind und seine Dienste lange Jahre in Anspruch nehmen werden. Sollten Sie sich gelegentlich meiner erinnern, wenn er um Sie ist, so würde mich das herzlich freuen.
    Ihr aufrichtiger Freund
    Edward Pellew.
    Als Hornblower mit dem Lesen fertig war, brauchte er trotz seines lebendigen Geistes eine ganze Weile, um alles zu verarbeiten, was ihm da mitgeteilt worden war. Der Inhalt des Briefes war ja alles andere als erfreulich, schlimm war der Wechsel des Geschwaderchefs, schlimm aber auch, daß man ihm einen »Gentlemans Gentleman« auf den Hals hetzte, dem seine bescheidene Lebensführung höchstens ein hämisches Grinsen entlockte. Aber was half's - eins mußte man nun einmal lernen, wenn man in der Navy vorankommen wollte: daß man jeden noch so drastischen Wechsel der Verhältnisse mit philosophischem Gleichmut hinnahm.
    »Sie heißen also Doughty?« fragte Hornblower. »Jawohl, Sir.«
    Doughty stand in ehrerbietiger Haltung vor ihm, man hätte höchstens aus seinem Blick etwas wie Spott herauslesen können.
    »Sie sollen mein Steward sein, tun Sie Ihre Pflicht, dann haben Sie nichts zu fürchten.«
    »Jawohl, Sir - nein, Sir.«
    »Haben Sie Ihre Sachen mitgebracht?«
    »Aye, aye, Sir.«
    »Der Erste Offizier wird Ihnen durch einen Mann zeigen lassen, wo Sie Ihre Hängematte aufhängen können. Sie wohnen mit meinem Sekretär zusammen in einer Kammer.«
    Der Kommandantensteward war der einzige Matrose, der nicht mit der Masse der anderen im Deck schlafen mußte. »Aye, aye, Sir.«
    »Sie können Ihren Dienst gleich antreten.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Schon kaum fünf Minuten später erlebte Hornblower in seiner Kajüte, daß eine stumme Gestalt plötzlich leise zur Tür hereinschlüpfte.
    Doughty wußte offenbar, daß er nicht anzuklopfen brauchte, wenn ihm der Posten sagte, daß der Kommandant allein sei.
    »Haben Sie schon Ihr Dinner gehabt, Sir?«
    In diesem Augenblick, am Abend eines aufregenden Tages und nach einer ganz ohne Schlaf verbrachten Nacht, mußte er wahrhaftig einen Augenblick überlegen, bis er die richtige Antwort fand. Doughty blickte ihm dabei respektvoll über die linke Schulter. Seine Augen waren von einem wunderbar leuchtenden Blau.
    »Nein, ich habe noch nicht gegessen«, sagte Hornblower.
    »Sehen Sie doch zu, daß Sie etwas für mich auftreiben können.«
    »Jawohl,

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