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Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Titel: Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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wollte. »Mr. Cargill«, sagte er schließlich, »jetzt, nachdem der Trimm geändert ist, können Sie uns noch einmal zeigen, wie Sie das Schiff über Stag bringen.«
    »Aye, aye, Sir«, war Cargills Antwort. Was hätte der arme Teufel als Antwort auf einen eindeutigen Befehl auch anderes sagen sollen? Man sah ihm an, wie aufgeregt er war. Er eilte wieder ans Ruder und nahm das Megaphon aus seinen Stroppen, damit man ihn bei dem frischen Wind auch hörte.
    »Klar zum Wenden!« rief er über Deck, und sein Befehl erhielt durch die Pfeifen der Bootsmannsmaate und das Gebrüll Mr. Wises sofort den nötigen Nachdruck. Die Männer eilten auf ihre Manöverstationen, Cargill blickte noch einmal prüfend nach Wind und Seegang. Jetzt war es gleich soweit. Hornblower sah, wie er sich krampfhaft schluckend zusammenriß, dann kam der Befehl für das Ruder: »Rhee!« Diesmal trommelte er mit den Fingern der Linken auf seinem Bein, weil er die Rechte für das Megaphon brauchte. Die Hotspur legte sich auf ebenen Kiel, während die Männer die Schoten und Halsen bedienten. Sie drehte - sie drehte!
    »Rund achtern!« brüllte Cargill durchs Megaphon.
    Hornblower meinte, er an seiner Stelle hätte damit noch drei oder vier Sekunden gewartet, aber er war seiner Sache nicht sicher, denn die Seekrankheit beeinträchtigte seine Urteilskraft, und außerdem konnte er hier, wo er stand, und mit achteraus gerichtetem Blick, bestimmt nicht fühlen, wie sich das Schiff benahm. Der Erfolg zeigte alsbald, daß Cargill im Recht war, oder doch Glück hatte, denn die Hotspur drehte ohne Zögern durch den Wind.
    »Luv das Ruder!« schrie Cargill dem Rudergänger zu, und der ließ das Rad herumwirbeln, daß die Speichen flimmerten. So wurde der Dreh des Schiffes abgefangen, als es weiter abfallen wollte. Ein paar Männer holten mit aller Kraft am Fockhals, andere setzten die Buliens steif. Die Hotspur lag nun auf dem anderen Bug, sie war so leicht und willig über Stag gegangen, wie man es sich nur wünschen konnte. Hornblower trat ans Ruder.
    »Wie steuert das Schiff?« fragte er den Rudergänger. Der kam mit dem Rad ein paar Speichen auf und behielt dabei das Luvliek des Großmarssegels im Auge; als das Schiff abzufallen begann, brachte er es gleich wieder an den Wind.
    »Sehr luvgierig ist es nicht, Sir«, gab er dann zur Antwort.
    »Höchstens ein klein wenig, es ist kaum der Rede wert, Sir. Ein bißchen Leeruder genügt jetzt vollkommen?«
    »So muß es auch sein«, sagte Hornblower. Bush und Prowse hatten während des ganzen Manövers kein Wort verloren, da es auch wirklich nichts zu bemerken gab.
    Und Cargill - ja, dem wollte er noch was Nettes sagen, er hatte es verdient.
    »Na«, meinte er, »jetzt werden Sie wohl besser schlafen, wenn Ihre Wache um ist, wie?«
    »Jawohl, Sir«, sagte Cargill, »besten Dank, Sir.«
    Cargill verzog sein rotes rundes Gesicht zu einem breiten Lächeln, im gleichen Augenblick wurde die Hotspur von einer See angehoben und hart nach Lee übergelegt. Die unerwartet heftige Bewegung raubte Hornblower das Gleichgewicht, er taumelte über das schrägliegende Deck, bis er an Cargills breiter Brust Halt fand. Glücklicherweise war Cargill ein schwerer Mann, der fest auf den Beinen stand und den Stoß sicher auffing, sonst hätte es sein können, daß er samt seinem Kommandanten hilflos nach Lee getorkelt und im Wassergang gelandet wäre. Hornblower wollte vor Scham vergehen. Wo waren seine Seebeine geblieben? Eine Landratte konnte sich nicht tölpelhafter benehmen. Wie er Cargill, Bush und Prowse beneidete, die so sicher auf ihren Beinen standen und die Bewegungen des Schiffs so behende abfingen! Er hätte sie in diesem Augenblick allesamt hassen können.
    Und obendrein sah es so aus, als ob ihn sein Magen aufs neue vor aller Welt blamieren wollte. Das durfte auf keinen Fall sein, darum bot er jetzt das letzte bißchen Haltung auf, das ihm noch zu Gebote stand, und wandte sich steifbeinig an seinen Ersten Offizier. »Mr. Bush«, sagte er, »lassen Sie mir bitte melden, wenn eine Kursänderung nötig werden sollte.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Das Deck tanzte auf und nieder, aber er wußte, daß seine Bewegungen längst nicht so heftig waren, wie ihn seine verstörten Sinne glauben machten. Er zwang sich, den Weg achteraus in seine Kajüte in einiger Haltung zurückzulegen.
    Zweimal mußte er stehen bleiben, um sich festzuhalten, und da die Hotspur gerade im unpassendsten Augenblick wieder ihren Bug besonders hoch hob, wäre er

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