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Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Titel: Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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lange brauchen Sie, um diese Kajüte gefechtsklar zu machen, Sir Edward?« fragte Cornwallis. »Nach meiner Schätzung dauert es mindestens fünf Minuten.«
    »Nach der Uhr genau vier Minuten und zehn Sekunden, Sir«, gab Pellew zur Antwort. »Dabei ist alles inbegriffen, auch das Niederlegen der Schotten.«
    Jetzt kam ein weiterer Steward, ebenfalls in blendendweißem Zeug, zur Tür herein. Formvollendet wie der Butler eines fürstlichen Hauses flüsterte er Pellew etwas ins Ohr, worauf sich dieser erhob. »Darf ich zum Dinner bitten, meine Herren«, verkündete er. »Erlauben Sie, daß ich vorangehe.«
    Eine Tür im Querschott wurde weit aufgerissen, dahinter lag der Speisesaal. Auf einem langen, mit schneeweißem Damast gedeckten Tisch blitzte es von Silberbestecken und blanken Gläsern, dahinter, an der Schottwand, standen weißgekleidete Stewards aufgereiht. Über die Tischordnung gab es kaum eine Unklarheit, denn jeder Kommandant in der Navy wußte natürlich seit seiner Beförderung ganz genau, wo sein Platz in der Rangliste war. Hornblower und der andere Kommandant mit einem Epaulett wollten sich schon nach dem unteren Ende der Tafel begeben, als Pellew der allgemeinen Platzsuche plötzlich ein Ende machte.
    »Einer Anregung seiner Exzellenz entsprechend wollen wir heute einmal nicht in der Reihenfolge des Dienstalters bei Tisch sitzen. Jeder der Herren findet seinen Namen auf einer Tischkarte.« Mit fiebernder Hast suchte nun jeder nach seinem Namen. Hornblower fand sein Kärtchen zwischen Lord Henry Faulet und dem Kapitän Hosier von der Fame ; ihm gegenüber saß Cornwallis. »Ich habe Sir Edward diesen Vorschlag gemacht«, meinte Cornwallis, während er sich niederließ, »weil wir ja sonst immerzu neben dieselben Nachbarn in der Rangliste zu sitzen kommen. In dem langweiligen Blockadedienst ist jede Abwechslung doppelt willkommen.« Erst als er saß, folgten die Untergebenen seinem Beispiel. Hornblower achtete scharf auf sein eigenes Benehmen, dennoch schoß ihm in diesem Augenblick unwillkürlich die boshafte Idee durch den Kopf, daß man den »Dienst an Bord« unter »Ehrenbezeigungen« um eine Bestimmung bereichern könnte. Dem Satz der Vorschrift:
    »Wenn der Offizier mit dem Kopf die Höhe des Oberdecks erreicht«, entspräche sinngemäß der Satz: »Wenn der Admiral mit seinem Hosenboden die Stuhlfläche berührt...«
    »Bei Pellew gibt es gut zu essen«, sagte Lord Henry und ließ seinen Blick lüstern über die Platten und Schüsseln wandern, die die Stewards jetzt auf die Tafel setzten. Die größte Schüssel wurde vor ihn hingestellt, und als der riesige Silberdeckel abgenommen war, kam darunter eine herrliche Pastete zum Vorschein. Sie war von einer richtigen Burg aus Backwerk gekrönt, deren Turm einen kleinen Union Jack aus Papier trug.
    »Phantastisch, Sir Edward!« rief Cornwallis. »Wollen Sie uns nicht verraten, was in den Verliesen dieser Festung an Schätzen verborgen ist?«
    Pellew schüttelte betrübt den Kopf. »Nur Ochsenfleisch mit Nieren, Sir. Das Ochsenfleisch ist zu Fasern zerkocht. Unser Schlachtochse war wie immer für gewöhnliche Sterbliche zu zäh, wir konnten sein Fleisch nur durch Kochen verdaulich machen. Ein Glück, daß er uns mit seinen Nieren half, so gab es wenigstens Rindsnierenpastete.«
    »Und das Mehl, wie kamen Sie zu dem?«
    »Der Proviantmeister sandte mir einen Sack davon, Sir.
    Leider kam es, wie es kommen mußte, das Zeug landete im Bilgewasser, aber obenauf blieb doch noch so viel trocken, daß es für den Überzug der Pastete reichte.«
    Pellew wies achselzuckend auf die silbernen Körbe voll Hartbrot, als wollte er sagen, daß er seine Gäste unter anderen Umständen bestimmt mit frischen Brötchen bewirtet hätte.
    »Ich bin überzeugt, daß uns die Pastete köstlich schmecken wird«, sagte Cornwallis. »Lord Henry, würden Sie die Güte haben, mir aufzutun, sofern Sie das Herz haben, diese großartige Festung zu zerstören.«
    Faulet ging mit Tranchiermesser und Gabel daran, die Pastete zu zerteilen. Hornblower machte sich unterdessen Gedanken über den erstaunlichen Fall, daß hier der Sohn eines Marquis den Sohn eines Grafen mit Rindsnierenpastete bediente, die aus dem Fleisch eines zähen Proviantochsen und verdorbenem Mehl bereitet war. »Neben Ihnen steht Schweineragout, Kapitän Hosier«, sagte Pellew. »So nennt es wenigstens mein Küchenchef. Wahrscheinlich schmeckt es salziger als sonst, weil er bittere Tränen hinein vergossen hat. Kapitän

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