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Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Titel: Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Durham besitzt nämlich das einzige lebendige Schwein, das in der Kanalflotte noch übrig ist, aber er wollte sich nicht davon trennen, keine Mine Goldes konnte ihn dazu bewegen. Darum mußte mein armer Koch mit dem vorliebnehmen, was er im Salzfaß fand.«
    »Die Pastete ist ihm jedenfalls glänzend gelungen«, bemerkte Cornwallis. »Er ist wirklich ein Künstler in seinem Fach.«
    »Ich habe ihn noch im Frieden eingestellt«, sagte Pellew, »und nahm ihn bei Ausbruch des Krieges mit mir an Bord.
    Bei›Klarschiff‹ist er Richtschütze an einem Geschütz der Steuerbord-Unterbatterie.«
    »Wenn er so gut zielt wie er kocht«, sagte Cornwallis und griff nach dem Glas, das ihm ein Steward eben gefüllt hatte, »dann wehe den Franzosen!«
    Der Toast wurde unter allgemeinem Beifallsgemurmel getrunken. »Frisches Gemüse!« rief Lord Henry begeistert.
    »Blumenkohl!«
    »Ihr Anteil ist bereits zu Ihnen unterwegs, Hornblower«, sagte Cornwallis. »Glauben Sie nicht, daß wir Sie vergessen.«
    »Die Hotspur ist wie Urias, der Hethiter«, sagte ein ernster Mann am Ende der Tafel, der, wie sich herausstellte, Collins hieß: »Immer in vorderster Linie.«
    Hornblower war Collins für diese Worte dankbar, weil sie ihm plötzlich zum Bewußtsein brachten, was er bis dahin noch nicht so recht bedacht hatte. Besser, man stand mit schmalen Rationen in vorderster Front, als daß man sich - bestens mit Gemüse versorgt - beim Gros herumdrückte.
    »Junge Karotten!« fuhr Lord Henry fort und inspizierte eine Gemüseschüssel nach der anderen. »Ja, was ist denn das? Kaum zu glauben!«
    »Frischer Spinat, Lord Henry«, sagte Pellew. »Auf Erbsen und Bohnen müssen wir leider noch warten.«
    »Herrlich!«
    »Wie stellen Sie es an, Sir Edward, daß Sie Ihre Hühner so fett bekommen?« fragte Grindall.
    »Das ist nur eine Frage der Fütterung - auch so ein Geheimnis meines Küchenchefs.«
    »Sie sollten es im Interesse der Allgemeinheit verraten«, sagte Cornwallis. »Seekranke Hühner setzen selten Fleisch an.«
    »Also gut, wenn es Sie interessiert: Wir haben sechshundertfünfzig Mann an Bord. Für die werden tagtäglich dreizehn Fünfzigpfundsäcke Hartbrot geleert. Das Geheimnis liegt in der Behandlung dieser Säcke.«
    »Wie meinen Sie das?« fragten ein paar.
    »Man muß die Säcke beklopfen und schütteln, bevor man sie entleert, nicht so stark, daß das Hartbrot zerkrümelt, aber doch kräftig genug. Dann nimmt man das Hartbrot schnell heraus und siehe da: in jedem Sack bleiben eine Menge Maden und Würmer zurück, die so rasch kein Versteck mehr finden. Glauben Sie mir, meine Herren, nichts macht die Hühner so fett wie dieses Wurmzeug, das sich an Hartbrot vollgefressen hat. Hornblower!
    Was ist denn das, Ihr Teller ist ja leer. So nehmen Sie doch, Mann Gottes!«
    Hornblower hatte sich vorgenommen, es einmal mit Huhn zu versuchen, aber irgendwie hielt ihn das eben Gehörte davon ab.
    Er mußte innerlich grinsen, als er sich das eingestand. Die Rindfleischpastete war sehr gefragt, viel war nicht mehr davon da, und er als der Jüngste durfte sich beileibe nicht erlauben, älteren Herren vorzugreifen, wenn sie zum zweiten Mal nehmen wollten. Und das Schweineragout mit den herrlichen braunen Zwiebeln stand leider ganz am Ende der Tafel. »Ich nehme einmal von dem hier«, sagte er und wies dabei auf eine noch unberührte Schüssel, die vor ihm stand.
    »Sieh einer an«, meinte darauf Pellew, »dieser Hornblower versteht mehr von der feinen Küche als wir alle zusammen. Das ist eine richtige Delikatesse, der ganze Stolz meines Chefs.
    Lassen Sie sich raten, Hornblower, nehmen Sie dazu von dem Kartoffelpüree dort.« Es handelte sich um eine Art Schweinesülze, Hornblower schnitt sich ein paar Scheiben davon ab, nicht zu dick, aber auch nicht zu dünn. Das Gericht schmeckte ohne Zweifel köstlich, in seinem Inneren enthielt es seltsame dunkle Bröckchen. Hornblower machte sein ganzes Wissen mobil, um herauszufinden, was diese kleinen schwarzen Dinger waren, und kam am Ende zu dem Ergebnis, daß es Trüffeln sein mußten, die er vom Hörensagen kannte, aber noch nie gekostet hatte. Und das Kartoffelpüree war etwas ganz anderes als der grobe Stampf, wie man ihn für gewöhnlich an Bord oder in billigen englischen Kneipen vorgesetzt bekam.
    Diese Kartoffeln hier waren auf das feinste gewürzt und schmeckten geradezu himmlisch. Wenn Engel Kartoffelpüree aßen, ließen sie es ganz bestimmt auch von Pellews Chefkoch zubereiten. Zu diesen

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