Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur

Titel: Hornblower 03 - Hornblower auf der Hotspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
Vom Netzwerk:
Vater zur Folge gehabt, daß er sich den Kopf an irgendeinem Decksbalken der Navy blutig stieß. Am Ende hätte er ernstlich erwogen, Seine Majestät für die ganze Marine um das Vorrecht zu bitten, im Sitzen auf sein Wohl trinken zu dürfen.«
    Am anderen Ende der Tafel nahm Andrews, Kommandant der Flora , sein eben unterbrochenes Gespräch wieder auf.
    »Fünfzehn Pfund pro Kopf«, sagte er, »bekamen meine Männer an Prisengeld. Dabei lagen wir klar zum Auslaufen in der Cawsand-Bucht. Die Weiber waren schon von Bord, kein Bumboot war mehr in Rufweite, die Leute, wohlgemerkt jeder einfache Matrose, haben also fünfzehn Pfund in der Tasche.«
    »Das gibt ein rundes Fest, wenn sie Gelegenheit haben, das Geld auf den Kopf zu hauen«, meinte Marsfield.
    Hornblower überschlug rasch im Kopf: Die Flora mochte dreihundert Mann Besatzung haben, die zusammen ein Viertel der Prisengelder bekam. Ein weiteres Viertel stand dem Kommandanten zu, also hatte Andrew - wenn nicht in einer Summe, so doch in Raten - an die viertausendfünfhundert Pfund kassiert. Das Ganze war das Ergebnis einer glücklich verlaufenen Kreuzfahrt, bei der vielleicht nichts auf dem Spiel stand und kein Mensch sein Leben verlor. Man hatte französische Handelsschiffe auf See angehalten und gekapert, dafür gab es das Geld. Hornblower dachte ganz geknickt an Marias letzten Brief und malte sich aus, was er mit viertausendfünfhundert Pfund alles anfangen könnte.
    »Ja, in Plymouth wird sich etwas tun, wenn die Kanalflotte einläuft«, sagte Andrews.
    Das war das Stichwort für Cornwallis: »Ich habe den Herren eine Erklärung abzugeben«, sagte er. Seine Stimme klang dabei trocken und ausdruckslos, und seine heitere Miene schien sich hinter einer Maske zu verstecken, so daß alle gespannt an seinen Lippen hingen. »Die Kanalflotte wird nicht in Plymouth einlaufen«, sagte er. »Dies ist wohl der richtige Augenblick, Sie, meine Herren, darüber zu unterrichten.«
    Daraufhin herrschte Grabesstille, Cornwallis wartete eine ganze Zeit vergebens auf ein Stichwort zur Fortsetzung seiner Ausführungen. Endlich wurde es ihm von dem ernsten Collins geboten. »Woher bekommen wir Wasser und Proviant, Sir?«
    »Das schickt man uns heraus.«
    »Auch Wasser, Sir?«
    »Ja. Ich habe eigens vier Wasserleichter bauen lassen, die uns mit Frischwasser versorgen können. Proviantschiffe bringen uns die Lebensmittel, die wir brauchen. Jedes Kriegsschiff, das zu uns stößt, bringt Frischproviant, Gemüse und lebendes Vieh, soviel es davon befördern kann. Das schützt uns gegen Skorbut.
    Ich brauche also kein Schiff zur Ergänzung seiner Vorräte nach Hause zu schicken.«
    »Also werden wir die Winterstürme hier abreiten müssen, ehe wir Plymouth wiedersehen?«
    »Nein, auch dann ist es noch nicht so weit«, sagte Cornwallis.
    »Kein Schiff, kein Kommandant darf Plymouth ohne meinen ausdrücklichen Befehl anlaufen. Muß ich Ihnen, erfahrenen Offizieren, wirklich auseinandersetzen, warum das nötig ist?«
    Die Gründe lagen für Hornblower wie für alle anderen auf der Hand. Bei Südweststurm konnte die Kanalflotte natürlich in England Schutz suchen, denn da war es auch den Franzosen unmöglich, aus Brest auszulaufen. Aber der Plymouth-Sund war ein schwieriges Fahrwasser. Winde aus östlicher Richtung konnten das Wiederauslaufen der britischen Flotte leicht tagelang verhindern - eben diese Windrichtung aber ermöglichte es den französischen Kriegsschiffen zu entkommen. Außer diesem einen gab es noch eine Menge andere Gründe, so z. B. die Sorge, Krankheiten zu verhüten. Jeder Kommandant wußte, daß die Besatzungen um so gesünder wurden, je länger die Schiffe in See waren. Auch die Desertationen durfte man nicht vergessen. Es war nicht zu leugnen, daß Ausschreitungen an Land der Borddisziplin einen harten Stoß versetzen konnten.
    »Wie, wenn wir schweren Sturm aus West bekommen, Sir?« fragte einer der Kommandanten. »Da könnte es doch sein, daß wir weit ostwärts in den Kanal hineingetrieben werden.«
    »Nein«, antwortete Cornwallis in bestimmtem Ton. »Wenn wir durch Sturm von hier abgetrieben werden, ist die Tor Bay unser Treffpunkt. Dort gehen wir dann zu Anker.«
    Allgemeines Stimmengewirr verriet, daß man damit nicht so leicht fertig wurde. Die Tor Bay war eine unangenehme offene Reede, die nur gegen westliche Winde schützte. Ihr offenkundiger Vorzug bestand darin, daß die Flotte beim ersten Ausschießen des Windes ohne Verzug auslaufen konnte und wieder vor

Weitere Kostenlose Bücher