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Hornblower 05 - Der Kapitän

Hornblower 05 - Der Kapitän

Titel: Hornblower 05 - Der Kapitän Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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der Untergebene wirklich um das Wohl seines Kommandanten besorgt war. »Glauben Sie, Sir, daß es für Sie ratsam sein wird... allein an Land zu gehen?«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Hornblower gleichgültig. »Ich muß es aber tun und damit basta.«
    »Wir holen Sie heraus, Sir, wenn es irgendwelche Schweinereien gibt.«
    »In aller erster Linie kümmern Sie sich um die Sicherheit des Schiffes«, versetzte der Kapitän scharf. Vor seinem geistigen Auge sah er Bush mit einer wertvollen Landungsabteilung in den fieberverseuchten Urwäldern Mittelamerikas herumirren.
    Dann trat er zu dem wartenden Hernandez. »Ich stehe zu Ihrer Verfügung, Senor.«

4. Kapitel
    Jenseits der Landzunge lief das Boot sanft auf den goldgelben Sand des Ufers. Die schwärzliche Besatzung sprang außenbords und zog das Fahrzeug so weit auf den Strand, daß Hornblower und Hernandez es trockenen Fußes verlassen konnten. Gespannt sah der Seeoffizier sich um. Die Stadt erstreckte sich fast bis an den Sandstreifen. Sie stellte ein Sammelsurium von einigen hundert mit Palmblättern gedeckten Häusern dar. Nur wenige von ihnen besaßen ein Ziegeldach. Hernandez führte.
    »Agua, agua...«, krächzte eine Stimme. »Um Gottes Barmherzigkeit willen Wasser.«
    Ein Mann war neben dem Pfade an einen zwei Meter hohen Pfahl gefesselt worden. Die Hände hatte man frei gelassen, und nun ruderte er wie irrsinnig mit den Armen umher. Die Augen quollen ihm aus den Höhlen, und die Zunge sah aus, als sei sie zu groß für den Mund. Geier umflatterten ihn und kreisten über seinem Kopf.
    »Wer ist das?« fragte Hornblower erschrocken.
    »Ein Mann, den el Supremo zum Tode des Verschmachtens verurteilt hat«, antwortete sein Begleiter. »Er ist einer der Unerleuchteten.«
    »Man foltert ihn zu Tode?«
    »Dies ist sein zweiter Tag. Morgen wird er sterben, wenn ihn die Mittagssonne bescheint«, gab Hernandez gleichgültig zur Antwort. »Das tun sie immer.«
    »Aber was hat er verbrochen?«
    »Wie ich Ihnen schon sagte, Herr Kapitän, er ist einer der Unerleuchteten.«
    Hornblower widerstand der Versuchung, sich nach dem Sinn des Wortes›Erleuchtung‹zu erkundigen. Die Tatsache, daß Alvarado den Namen el Supremo angenommen hatte, gab ihm immerhin einen Hinweis, und er war schwach genug, sich ohne Widerspruch an dem Unglücklichen vorüberführen zu lassen, denn er mußte annehmen, daß keine Vorstellungen von seiner Seite imstande sein würden, die Befehle el Supremos umzustoßen. Ein erfolgloser Protest aber hätte lediglich sein eigenes Ansehen geschädigt. So beschloß er den Fall so lange auf sich beruhen zu lassen, bis er dem Machthaber Auge in Auge gegenüberstand.
    Zwischen den Palmblätterhütten wanden sich kleine kotige, von Schmutz starrende und stinkende Gassen hindurch. Geier hockten auf den Firsten oder zankten sich mit den Straßenkötern. Die indianische Bevölkerung ging ihrer alltäglichen Beschäftigung nach, ohne sich darum zu kümmern, daß fünfzig Meter vom Ortsrand entfernt ein Mensch verdurstete. Die Leute waren ausnahmslos braun mit einem Stich ins Rötliche, wie das auch bei Hernandez der Fall war. Die Kinder liefen nackt umher, die Weiber trugen, soweit sie nicht schwarz gekleidet waren, schmutzigweiße Kleider. Die wenigen Männer waren bei entblößtem Oberkörper lediglich mit weißen Kniehosen bekleidet. Die Hälfte der Hütten schien Kaufläden zu sein. Auf ihrer einen offenen Seite befanden sich in der Auslage einige Früchte oder ein paar Eier. An einem der Stände feilschte eine schwarzgekleidete Frau.
    Auf dem kleinen Platz im Mittelpunkt der Stadt standen etliche winzige Pferde, die sich der Fliegen zu erwehren suchten. Die Begleiter des›Generals‹Hernandez beeilten sich, zwei davon loszubinden und sie zum Aufsitzen bereitzuhalten.
    Es war ein schwieriger Augenblick für Hornblower. Er wußte selbst, daß er kein guter Reiter war und daß er in seinen besten Seidenstrümpfen, mit um geschnalltem Säbel und dem Dreimaster auf dem Kopf, keine gute Figur zu Pferde machen würde. Aber das ließ sich nun einmal nicht ändern. Man erwartete mit solcher Selbstverständlichkeit, ihn aufsitzen zu sehen, daß es kein Zurück gab. So stellte er denn den Fuß in den Bügel und schwang sich in den Sattel. Zu seiner Genugtuung merkte er, daß der ihm zugewiesene Gaul sanft und folgsam war. Er trabte neben Hernandez und wurde schrecklich durchgeschüttelt. Der Schweiß strömte ihm über das Gesicht, und alle Augenblicke mußte er

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