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Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Titel: Hornblower 06 - An Spaniens Küsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Einteilung beruhte im wesentlichen die Kampfkraft des unzureichend bemannten Schiffes. Die ausgebildeten Leute mußten möglichst gleichmäßig auf alle militärisch wichtigen Punkte verteilt werden, wobei sie der Masse der Rekruten ihren moralischen Halt geben sollten. Vortopp, Großtopp und Kreuztopp, Back und Achterdeck mußten berücksichtigt werden Jeder einzelne mußte genau über seinen ihm zugewiesenen Posten unterrichtet sein, so daß er sich bei jedem der unzähligen in Frage kommenden Manöver, mochten diese bei gutem oder schlechtem Wetter, bei Tag oder bei Nacht ausgeführt werden, ohne Verwirrung und Zeitverlust an seinen Platz begab und wußte, was er zu tun hatte.
    Sein Divisionsoffizier war überdies für die Einteilung am Geschütz verantwortlich.
    Noch einmal durchflog Hornblower das Schriftstück. Es war den Umständen angemessen, wenn es auch in gewisser Hinsicht an die Festigkeit eines Kartenhauses denken ließ. Auf den ersten Blick machte alles einen stabilen Eindruck, aber die Sache war nicht für eine ernstliche Belastungsprobe bestimmt.
    Gefechtsausfälle oder Krankheiten konnten die ganze Einteilung umwerfen. Zornig schleuderte Hornblower das Blatt auf den Tisch. Wenn der Gesundheitszustand zufriedenstellend blieb, konnte er jeweils für zehn Tage der Reise auf einen Toten rechnen, mochte es sich dabei um einen Unfall oder um natürliche Ursachen handeln. Zum Glück war die Sterblichkeit unter den unausgebildeten Leuten am größten.
    Hornblower lauschte dem Lärm, der vom Oberdeck zu ihm drang. Die rauhen Befehle, die Pfeifen der Bootsmannsmaate und das taktmäßige Stampfen vieler Füße verrieten ihm, daß die Pinnaß aufgeheißt wurde. Ein sonderbares Quieken, das anders klang als das Kreischen der Takelblöcke und über dessen Bedeutung er sich zunächst nicht hatte klarwerden können, erkannte er plötzlich als Geräusche, die von den verschiedenen Schweinefamilien herrührten, die also endlich an Bord gekommen waren und abgesehen von den Bedürfnissen des Kommandanten auch die Offiziersmesse mit Frischfleisch versorgen sollten. Ein Schaf blökte, und dann krähte irgendwo ein Hahn, was ein donnerndes Gelächter auslöste. Da Hornblower für sich nur Hühner besorgt hatte, mußte das Tier den Offizieren oder den Fähnrichen gehören.
    Es klopfte jemand an die Tür. Hornblower raffte seine Papiere zusammen und ließ sich auf einen Stuhl sinken. Unter keinen Umständen sollte man ihm anmerken, daß er mit Ungeduld den Augenblick des Inseegehens erwartete.
    »Herein!« brüllte er Ein schüchterner Seekadett erschien auf der Schwelle, es war Gerards Neffe Longley, der erst vor kurzem eingestellt worden war.
    »Mr. Bush läßt melden, daß gerade die letzten Vorräte an Bord kommen, Sir«, sagte er mit dünner Stimme.
    Hornblower betrachtete ihn mit steinerner Gleichgültigkeit. Es war die einzige Möglichkeit, um beim Anblick des verängstigten Jungen nicht herauszuplatzen.
    »Sehr schön«, murmelte er, indem er sich wieder über seine Papiere beugte.
    »Ja, Sir. « Nach sekundenlangem Zögern zog sich der Kadett wieder zurück.
    »Seekadett Longley!«
    Abermals erschien das Kindergesicht bei der Tür. Es sah noch erschrockener aus als zuvor.
    »Reinkommen«, sagte Hornblower unwirsch. »Stehen Sie gefälligst still, wenn ich mit Ihnen rede. Was sagten Sie eben?«
    »Ich... Sir, ich sagte... daß Mr. Bush...«
    »Das meine ich nicht. Was Sie zuletzt sagten will ich wissen.«
    Der Junge machte ein gänzlich verständnisloses Gesicht das sich aber aufhellte als er den Zweck der Frage begriff »Ich sagte›Ja Sir‹«
    »Und was hätten Sie sagen sollen?«
    »Aye, aye Sir«
    »Schön. Sie können wegtreten.«
    »Aye, aye Sir.«
    Der Junge besaß eine gute Auffassungsgabe und ließ sich durch die Furcht nicht ganz aus der Fassung bringen. Wenn er bald lernte mit der Mannschaft umzugehen, konnte er ein ganz brauchbarer Deckoffizier sein. Hornblower räumte seine Schriftstücke fort und verschloß den Schreibtisch. Er ging ein paarmal auf und nieder und als nach dem letzten Auftritt genügend Zeit verstrichen war, um die Würde wahren zu können, stieg er zur Kampanje empor.
    »Mr. Bush, wenn Sie fertig sind lassen Sie die Segel setzen!« sagte er.
    »Aye, aye Sir. Potz Donnerwetter, wollt ihr euch mit dem Laulei da vorsehen ihr, ihr...«
    Selbst Bush hatte einen Punkt erreicht an dem die Flüche Saft und Kraft verloren. Das Schiff befand sich in schauderhaftem Zustand, die Decks waren

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