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Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Titel: Hornblower 06 - An Spaniens Küsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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des Ordens der Eisernen Lombardischen Krone, Divisionskommandeur und Kommandierender General der im Bezirk Gerona stehenden Truppen Seiner Kaiserlichen und Königlichen Majestät Napoleon, Kaisers der Franzosen und Königs von Italien, verfügen hiermit...« Es folgte eine lange Reihe von Paragraphen, in denen jedes erdenkliche, sich gegen Seine Kaiserliche und Königliche Majestät richtende Verbrechen angeführt wurde. Und jeder Paragraph - Hornblower überzeugte sich davon - endete mit den Worten: »... wird erschossen«, »erleidet die Todesstrafe«, »wird gehängt« oder »wird verbrannt«. Die zuletzt genannte Bemerkung bezog sich auf solche Ortschaften, die den Aufständischen Zuflucht gewährten.
    »Im Oberland wurden sämtliche Dörfer niedergebrannt«, berichtete Villena. »Die zehn Leguas lange Straße von Figueras nach Gerona ist buchstäblich von Galgen eingesäumt, und an jedem Galgen hängt ein Toter.«
    »Schauderhaft!« sagte Hornblower, ohne jedoch den Obersten dazu zu ermuntern, mit seinen Schilderungen fortzufahren. Er ahnte, daß ein Spanier, der erst einmal auf die Leiden seines Landes zu sprechen kam, überhaupt nicht mehr aufhören würde.
    »Und dieser Pino marschiert also die Küstenstraße entlang zurück?«
    »Ja.«
    »Gibt es überall bis dicht unter Land genügende Wassertiefen?«
    Diese Frage veranlaßte den Spanier dazu, befremdet die Brauen emporzuziehen, und Hornblower sah ein, daß man ihre Beantwortung von einem Husarenobersten billigerweise nicht erwarten durfte.
    »Hat der Feind Batterien zum Schutz der Straße errichtet?«
    »Gewiß«, erwiderte Villena. »Ich habe davon gehört.«
    »Wo sind sie?«
    »Genau weiß ich das nicht, Herr Kapitän.«
    Hornblower erkannte, daß Villena offenbar außerstande war, genaue, die militärische Lage betreffende Angaben zu machen.
    »Schön«, sagte er. »Wir wollen uns die Gegend einmal ansehen.«

14. Kapitel
    Hornblower war es gelungen, den Obersten Villena, der nunmehr, da er die erlittene Niederlage zugegeben hatte, sehr mitteilsam geworden war, abzuschütteln, indem er ihm einen Stuhl in der Nähe der Heckreling aufstellen ließ und selbst in die Einsamkeit der Kajüte flüchtete, um sich aufs neue über die Karten zu beugen. An verschiedenen Punkten waren Küstenbatterien eingezeichnet worden. Die meisten davon schienen erst vor gar nicht langer Zeit errichtet worden zu sein, als Spanien noch mit England Krieg führte. Ihr Zweck war der Schutz der Küstenschiffahrt. Daher hatte man solche Punkte gewählt, an denen die schutzsuchenden Fahrzeuge bis dicht unter Land zu segeln vermochten. Niemand hatte daran gedacht, daß in Zukunft einmal Marschkolonnen an exponierten Stellen der Küste von See aus unter Feuer genommen werden konnten.
    Gerade aber die Strecke zwischen Malgret und Arens de Mar war allein schon deswegen sehr gefährdet, weil sie nirgends Ankerplätze bot und daher auch keine Landbefestigungen besaß.
    Seit Cochrane im vorigen Jahr mit der Imperieuse hier gewesen war, hatte niemand mehr die hier liegenden französischen Truppen behelligt.
    Seither aber hatten die Franzosen so viel Sorgen, daß sie keine Zeit fanden, etwaige Möglichkeiten in Erwägung zu ziehen. Die militärischen Abwehrmaßnahmen waren vernachlässigt worden, zumal es nicht genug schwere Artillerie gab, um die ganze Küste zu sichern. Hornblower suchte einen Punkt, der mindestens anderthalb Meilen von jeder Batterie entfernt und wo das Wasser tief genug war, um auf nahe Schußentfernungen an den Strand heranzukommen. Einmal hatte die Sutherland bereits einer Küstenbatterie ausweichen müssen. Es war die einzige, in die Seekarte an dieser Küstenstrecke eingetragene, und es ließ sich kaum annehmen, daß seit der letzten Vervollständigung der Karte noch weitere Befestigungen angelegt worden waren. Wenn Pinos Kolonne den Ort Malgret in der Frühdämmerung verlassen hatte, mußte die Sutherland bald auf gleicher Höhe mit ihr sein. Hornblower bezeichnete die Stelle, die ihm gefühlsmäßig am besten erschien, und eilte an Deck, um die nötigen Befehle zu erteilen.
    Bei seinem Anblick erhob sich Villena hastig aus seinem Liegestuhl und kam sporenklirrend herüber, aber Hornblower tat so, als sei seine ganze Aufmerksamkeit von der Notwendigkeit in Anspruch genommen, seinen I. O. allerlei Anweisungen zu geben.
    »Lassen Sie die Geschütze laden und ausrennen, Mr. Bush.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Geradezu flehend sah Bush ihn an. Dieser letzte Befehl, der auf das

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