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Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Hornblower 06 - An Spaniens Küsten

Titel: Hornblower 06 - An Spaniens Küsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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sobald die Richtkanoniere ihr Ziel gefunden hatten, wurde die Straße von dem Kartätschenhagel wie von einem Besen reingefegt.
    »Gottverdammich!« tobte Bush. »Das wird ihnen 'ne Lehre sein!«
    Villena tanzte mit fliegendem Dolman und klirrenden Sporen wie ein Irrsinniger an Deck umher. Vor Begeisterung schnalzte er mit den Fingern.
    »Gerade sieben!« meldete der Lotgast. Aber Hornblowers Blick war bereits auf den kleinen, hart vorausliegenden Vorsprung gefallen. Offenbar handelte es sich um ein Stück harten Felsens, das sich höchstwahrscheinlich auch unter Wasser fortsetzte und eine Falle darstellte, auf der die Sutherland wenige Kabellängen vom Strande entfernt aufzulaufen drohte. Er rief seinem Ersten Offizier einen kurzen Befehl zu, und gleich darauf wendete das Schiff, um auf See hinauszusteuern. Zurückblickend konnte Hornblower den Teil der Straße, der unter Feuer genommen worden war, vollkommen übersehen. Massen von Toten und Verwundeten lagen umher.
    Einige Männer bewegten sich zwischen ihnen, aber die Mehrzahl der Überlebenden hatte sich landeinwärts geflüchtet.
    Überall gewahrte man an den steilen Hängen ihre weißen Hosen, die sich hell von dem grauen Hintergrund abhoben.
    Hornblower blickte durchs Fernglas. Jenseits der Huk würde genauso wie diesseits davon tiefes Wasser sein.
    »Wir wollen wieder über Stag gehen, Mr. Bush«, sagte er.
    Beim Anblick des sich abermals nähernden Schiffes ergriff die noch auf der Straße stehende Infanterie die Flucht, aber die Artillerie vermochte ihr nicht hangaufwärts zu folgen.
    Hornblower sah einen Offizier mit wehender Feder an der noch aufgesessenen Feldbatterie entlanggaloppieren, wobei er heftig gestikulierend den Leuten etwas zuzurufen schien. Die Fahrer schwenkten zum Abprotzen nach rückwärts herum, während die Bedienungsmannschaften absprangen, abprotzten und die Batterie feuerbereit zu machen suchten. Konnten ein paar leichte Neunpfünder etwas gegen die Breitseite der Sutherland ausrichten?
    »Bekämpfen Sie die Batterie, Mr. Gerard!« schrie Hornblower.
    Der Artillerieoffizier schwenkte zum Zeichen, daß er verstanden hatte, den Hut. Langsam und gewichtig kam das Linienschiff herum. Ein Geschütz feuerte zu früh. Zufrieden stellte Hornblower fest, daß sich Gerard eine entsprechende Notiz machte, um die Bedienung später zur Rechenschaft ziehen zu können, und dann krachte die Salve, während die italienischen Kanoniere noch immer damit beschäftigt waren, mittels der Ansetzer ihre Geschütze zu laden. Zunächst war wegen des aufquellenden Pulverqualms von der Kampanje aus nichts zu sehen. Die Rauchwand zerging erst, als bereits einige gut bediente Geschütze wieder ausgerannt wurden. Hornblower richtete den Blick auf die feindliche Batterie. Eins der Feldgeschütze hatte ein Rad eingebüßt und neigte sich wie betrunken zur Seite. Ein durch einen Volltreffer von der Lafette gerissenes Rohr richtete die Mündung zum Himmel. Gefallene lagen umher, und der Rest der Bedienungsmannschaften schien unsicher geworden zu sein. Der berittene Offizier hatte sich gerade aus dem Sattel geschwungen und sein Pferd laufen lassen, während er selbst zum nächsten Geschütz sprang.
    Hornblower sah, wie er die Leute zusammenrief.
    Augenscheinlich war er entschlossen, dem donnernden Ungeheuer wenigstens mit einem einzigen Schuß zu trotzen.
    »Salve!« brüllte Gerard, und wiederum legte sich die Sutherland etwas nach Feuerlee über, als die Breitseite krachte.
    Als sich der Rauch verzog, hatte die Sutherland die Feldbatterie bereits passiert. Sie war gänzlich zusammengeschossen worden und schien von den wenigen Überlebenden geräumt worden zu sein. Die Sutherland näherte sich einer zweiten Infanteriekolonne, die jedoch ihr Herankommen nicht abwartete, sondern von Entsetzen gepackt auseinanderspritzte. Hornblower wußte, daß es, militärisch gesehen, fast einen gleichen Erfolg haben konnte, eine Truppe in solcher Weise zu zersprengen, wie ihr große blutige Verluste zuzufügen. Gefühlsmäßig würde er lieber darauf verzichtet haben, die armen Kerle totzuschießen, obwohl seine eigenen Leute sich gefreut haben würden, dem Gegner nach Möglichkeit Abbruch zu tun.
    Unmittelbar oberhalb der Straße hielt auf halbem Hange eine Gruppe von Reitern. Durchs Glas erkannte Hornblower, daß sie ausgezeichnet beritten waren und verschiedene, reich mit Gold und Federbüschen verzierte Uniformen trugen. Hornblower nahm an, daß es sich um einen höheren Stab

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