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Hornblower 07 - Unter wehender Flagge

Hornblower 07 - Unter wehender Flagge

Titel: Hornblower 07 - Unter wehender Flagge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Sein Adelstitel musste ihr lächerlich unbedeutend erscheinen; ihr, der Tochter eines Earls, der Schwester eines Marquis und eines Viscounts, der sich auf dem besten Wege zum Herzogtum befand.
    Hornblower wusste auf einmal nicht mehr, wo er seine Ellenbogen und Hände lassen sollte.
    Seine Verlegenheit schwand erst dann wieder, als die rundliche Pflegerin eintrat, deren rosiges Gesicht unter der Bänderhaube hervorsah. Das Baby hielt sie an ihrer Schulter. Sie knickste.
    »Hallo, mein Sohn«, sagte Hornblower leise.
    Unter dem Käppchen sah vorläufig nur spärliches Haar hervor, aber zwei lebhafte braune Augen sahen den Vater an.
    Nase, Kinn und Stirn mochten so unausgeprägt sein, wie es bei Säuglingen meistens der Fall ist, aber diese Augen ließen sich nicht übersehen.
    »Kleines Kerlchen, du«, sagte Hornblower wiederum leise.
    Er war sich des zärtlichen Tonfalls gar nicht bewusst. Er sprach zu Richard in der gleichen Weise, in der er vor Jahren zu seinen Kindern Horatio und Maria gesprochen hatte. Er hob die Hände dem Kleinen entgegen.
    »Komm zu Vater.«
    Richard erhob keine Einwendungen. Es berührte Hornblower eigenartig, daß er so winzig und so leicht war, denn vor Jahren bereits hatte er sich an den Umgang mit etwas größeren Kindern gewöhnt, aber das Gefühl schwand so schnell, wie es gekommen war. Das Baby suchte die goldenen Fransen seiner Epauletten zu erhaschen.
    »Hübsch?« meinte Hornblower.
    »Da!« sagte Richard und berührte die goldenen Fäden.
    »Ein ganzer Kerl!« schmunzelte Hornblower.
    Seine Geschicklichkeit im Umgang mit Babies hatte ihn also noch nicht verlassen. Richard gurgelte genießerisch in seinen Armen und lächelte engelhaft, während er in kleinen Stößen seine Brust vorschnellte. Jener bewährte alte Trick, sich vorzubeugen und so zu tun, als wolle er Richard mit dem Zeigefinger kitzeln, zeitigte seinen gewünschten Erfolg. Der Kleine gluckste vor Entzücken und ruderte mit den Ärmchen.
    »Was für 'n Spaß!« lachte Hornblower. »Oh, was für 'n Spaß!«
    Plötzlich dachte er an Lady Barbara und drehte sich um. Sie schien nur Augen für das Baby zu haben, dem ihr zärtliches Lächeln galt. Auch Richard hatte sie bemerkt. Krähend streckte er die kleinen Hände nach ihr aus. Und als sie näher kam, tastete er über des Vaters Schulter hinweg nach ihrem Gesicht.
    »Ein strammes Kerlchen«, lobte Hornblower.
    »Das will ich meinen«, sagte die Amme und nahm Richard wieder an sich. Sie hielt es für selbstverständlich, daß gottähnliche Väter in glitzernden Uniformen sich nur für die Höchstdauer von zehn Sekunden mit ihren Kindern beschäftigen und dann sofort wieder von ihnen befreit werden mussten.
    »Ein süßes Bürschchen ist's«, strahlte die Amme. Richard rekelte sich in ihren Armen, aber der Blick jener großen braunen Augen ging fortgesetzt zwischen Hornblower und Barbara hin und her.
    »Mach winke, winke«, sagte die Kinderfrau. Sie hielt sein Handgelenk empor und ließ ihn die rundliche kleine Faust schütteln.
    »Finden Sie, daß er Ihnen ähnlich sieht?« fragte Barbara, als sich die Tür hinter der Amme und dem Kind geschlossen hatte.
    »Nun...«, begann Hornblower, lächelte dann aber nur ein wenig zweifelnd.
    Während dieser halben Minute, in der er sich mit seinem Söhnchen beschäftigte, war er wahrhaft glücklich gewesen; glücklicher, als es ihm seit langer Zeit vergönnt gewesen war.
    Während des ganzen Morgens hatte er Mutlosigkeit empfunden.
    Er hatte sich vorgehalten, daß er nun alles besaß, was er sich überhaupt wünschen konnte, aber eine innere Stimme antwortete darauf, daß er diese Wünsche überhaupt nicht hegte. Im hellen Tageslicht waren ihm Ordensband und Stern als buntes Spielzeug erschienen. Er brachte es nicht fertig, stolz auf solchen Besitz zu sein. Auch war zweifellos etwas Komisches an dem Namen »Sir Horatio Hornblower«, wie ja seiner Persönlichkeit von jeher eine gewisse Lächerlichkeit anhaftete.
    Dann hatte er sich mit dem Gedanken an all das Geld zu trösten gesucht, das nun sein eigen war. Ein behagliches und gesichertes Dasein lag vor ihm. Niemals wieder würde er genötigt sein, seinen goldenen Ehrendegen zu versetzen, sich nie wieder der Tombakschnallen seiner Schuhe zu schämen brauchen, wenn er in gute Gesellschaft kam. Und dennoch hatten diese Aussichten, nun, da sie in greifbare Nähe gerückt waren, etwas Erschreckendes. Hingegen tat ihm die Erinnerung an jene langen Wochen wohl, die er im Chateau de Gracey

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