Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hornblower 07 - Unter wehender Flagge

Hornblower 07 - Unter wehender Flagge

Titel: Hornblower 07 - Unter wehender Flagge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
Vom Netzwerk:
Frere sofort. »Mit allen Ehren.«
    »Ein Hurra für Hornblower!« schrie der Rastelbinder, der vor Begeisterung den Hut in die Luft warf. Der Squire schwenkte die Arme, und die Feldarbeiter stimmten in das Hurra ein.
    »Nieder mit Boney!« rief Frere. »Weiterfahren!«
    »Es ist überraschend, welches Aufsehen Ihr Fall erregt hat«, bemerkte Frere eine Minute später, »wenn man auch erwarten durfte, daß die Teilnahme entlang der Portsmouther Landstrasse am lebhaftesten sein würde.«
    »Ja.«
    »Ich erinnere mich noch daran«, plauderte Frere, »wie der Mob nach dem Eintreffen der Nachrichten von Cintra brüllte, man solle Wellington hängen, ersäufen und vierteilen. Ich dachte damals, es sei um uns geschehen. Zum Glück rettete das Kriegsgericht die Lage; gerade so wie es jetzt in Ihrer Angelegenheit der Fall sein wird. Sie erinnern sich an Cintra?«
    »Ich führte zu jener Zeit eine Fregatte im Stillen Ozean«, antwortete Hornblower kurz.
    Er ärgerte sich fast ein wenig über sich selbst, daß ihm sowohl die Huldigung der Menge als auch die Schmeicheleien des Politikers missfielen.
    »Immerhin«, meinte Frere, »es schadet nichts, daß Leighton bei Rosas tödlich verwundet wurde. Nicht als ob ich ihm Schlechtes wünschte, aber die Bande der Schreier wurde dadurch zunächst mundtot gemacht. Andernfalls wäre unsere Lage vermutlich sehr kritisch geworden. Wie ich höre, kennen Sie seine Witwe.«
    »Ich habe die Ehre, ihr bekannt zu sein.«
    »Eine entzückende Frau für jene, die für ihren Typ etwas übrig haben. Übrigens ist sie als Bindeglied zwischen ihrer Familie und den Freunden ihres verstorbenen Gatten sehr einflussreich.«
    »Ja«, sagte Hornblower.
    Alle Freude an seinem Erfolg schwand aus seinem Herzen.
    Selbst der strahlende Sonnenschein dieses Nachmittags schien etwas von seinem Glanz einzubüssen.
    »Jenseits der nächsten Bodenwelle liegt Petersfield«, bemerkte Frere. »Ich nehme an, daß es dort viele Menschen geben wird.«
    Er sollte recht haben. Vor dem Roten Löwen warteten bereits zwanzig bis dreißig Neugierige, und andere drängten herzu. Alle wollten wissen, wie das kriegsgerichtliche Urteil lautete.
    Abermals gab es donnernde Hochrufe, und Mr. Frere nahm die Gelegenheit wahr, um ein paar gute Worte für die Regierung einzuflechten.
    »Die Zeitungsleute sind's«, brummte Frere, als sie mit frischem Vorspann weiterfuhren. »Ich wollte, wir könnten's so machen wie Bonaparte und sie dazu zwingen, nur das zu schreiben, was uns passt. Die Emanzipation, die Reform und die Marinepolitik, überall will heutzutage die Menge mitreden.«
    Hornblower hatte keinen Blick mehr für die Schönheiten der Landschaft. Heimlich wünschte er, noch ein unbekannter Kapitän zu sein, der sich irgendwo draußen in See mit den atlantischen Stürmen herumschlug. Jede Umdrehung der Räder brachte ihn Barbara näher, und dennoch war er sich des unklaren, krankhaften Verlangens bewusst, als unbekannter und uninteressierter Mann zu Maria zurückzukehren.
    Die Menge, die ihn in Guildford feierte - es war Markttag gewesen -, stank nach Schweiß und Bier. Eine Wohltat war es ihm, daß Frere gegen Abend zu plaudern aufhörte und ihn seinen Gedanken überließ, mochten diese auch niederdrückend sein.
    Es begann zu dunkeln, als sie in Esher abermals die Pferde wechselten.
    »Es ist ein befriedigender Gedanke, daß uns kein Strolch und kein Wegelagerer etwas anhaben kann«, lachte Frere. »Wir brauchen nur den Namen des Helden des Tages zu nennen, dann lässt man uns ungeschoren.«
    Tatsächlich blieben sie unbehelligt. Bei Putney ging es über den Fluss, und dann wurden beiderseits der Strasse die Häuser immer zahlreicher.
    »Downing Street No. 10, Schwager!« rief Frere dem Postillon zu,.
    Woran sich Hornblower in der nun folgenden Unterredung am deutlichsten entsann, waren die von Frere dem Premierminister zugeflüsterten und nicht für Hornblowers Ohren bestimmten Worte: »Er ist zuverlässig.« Der Besuch dauerte nur zehn Minuten und verlief beiderseits zurückhaltend. Offenbar war Perceval nicht in sehr mitteilsamer Stimmung. Ihm schien es in erster Linie darauf anzukommen, sich ein Bild von diesem Seeoffizier zu formen, der ihm möglicherweise beim Prinzregenten oder beim Volk zu schaden vermochte.
    Hornblower gewann keinen sonderlich angenehmen Eindruck von diesem Vorsitzenden der britischen Regierung.
    »Jetzt zum Kriegsministerium!« rief Frere. »Gott im Himmel, was müssen wir uns plagen!«
    London roch nach

Weitere Kostenlose Bücher