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Hornblower 08 - Der Kommodore

Hornblower 08 - Der Kommodore

Titel: Hornblower 08 - Der Kommodore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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schweres Feuer. Irgendwo in der Nähe schossen viele schwere Geschütze mit großer Feuergeschwindigkeit. Sein erster Gedanke waren natürlich seine Schiffe, aber die waren gut aufgehoben, das wußte er. Sie lagen vor der Mündung der Düna zu Anker, und wenn der Wind noch so stand, wie er beim Betreten des Theaters beobachtet hatte, dann konnte sie Bush unter allen Umständen in Sicherheit bringen, was immer geschah, auch wenn Riga selbst in diesem Augenblick einem Sturmangriff zum Opfer fiel. Das Publikum nahm sich ein Beispiel an der Haltung des Gouverneurs. Da sich dieser durch das Geschützfeuer nicht aus der Ruhe bringen ließ, machten auch die anderen Leute den tapferen Versuch, sorglos und unbeteiligt zu erscheinen. Dennoch wurde in der Loge die allgemeine Spannung deutlich fühlbar, als sich draußen auf dem steingepflasterten Gang rasche, sporenklirrende Schritte näherten. Sie kündigten die Ankunft eines Ordonnanzoffiziers an, der mit allen Zeichen der Eile eintrat und dem Gouverneur ein paar hastige Sätze ins Ohr flüsterte. Essen entließ ihn nach wenigen Worten. Als er wieder gegangen war, ließ er noch eine volle Minute verstreichen, die Hornblower so lang vorkam wie eine geschlagene Stunde. Erst dann beugte er sich zu ihm herüber: »Die Franzosen haben versucht, Dünamünde durch Handstreich zu nehmen«, erklärte er, »das ist natürlich völlig aussichtslos.«
    Dünamünde war die Ortschaft, die am linken Dünaufer in dem von See und Strom gebildeten Winkel lag. Eine Belagerungsmacht, die darauf aus war, der Stadt Riga jede Hoffnung auf Entsatz von See her zu nehmen, mußte diesen Punkt natürlich zuerst angreifen. Dünamünde war fast eine Insel, die Bucht von Riga bot ihm Schutz von der Flanke, die eine volle Meile breite Düna deckte ihm den Rücken, und sonst war es von sumpfigen, grabendurchzogenen Marschen umgeben. Man hatte Meilen in der Runde die Bauern ausgehoben, um von ihnen schützende Brustwehren anlegen zu lassen. Wahrscheinlich versuchten die Franzosen, den Ort im Sturm zu nehmen, weil ihnen das im Fall eines Erfolges eine wochenlange Belagerung ersparte, außerdem wußten sie ja nicht, ob die Russen imstande oder willens waren, wirksamen Widerstand zu leisten. Macdonald begegnete hier der ersten ernsthaften Abwehr, seit er seinen Vormarsch durch Litauen begonnen hatte - die Hauptstreitkräfte der Russen verlegten Bonaparte bei Smolensk den Weg nach Moskau. Hornblower hatte erst heute morgen die Verteidigungswerke besichtigt, er hatte den besten Eindruck sowohl von der Stärke dieser Befestigungen als auch von der ruhigen Zuversicht der russischen Grenadiere, die sie besetzt hielten, und zog daraus die Folgerung, daß der Ort außer einer systematischen Belagerung nichts zu befürchten hatte. Und doch wünschte er sich jetzt, die felsenfeste Zuversicht teilen zu können, die der Gouverneur an den Tag legte. Andererseits war wirklich alles getan, was getan werden konnte. Fiel der Ort, dann fiel er eben, das war nicht zu ändern, aber es bedeutete auch nicht mehr als den Verlust eines Außenwerks. Wurde der Angriff jedoch abgeschlagen, dann verbot es sich dennoch, den Erfolg auszunutzen, solange Macdonald über sechzigtausend Mann verfügte, denen die Russen bestenfalls fünfzehntausend entgegenzusetzen hatten.
    Daß Macdonald gegen Dünamünde einen Handstreich versuchte, war klar. Es war interessant zu überlegen, was er als nächstes unternahm, wenn dieser Versuch fehlschlug. Er konnte stromaufwärts marschieren und oberhalb der Stadt einen Übergang versuchen, dazu mußte er allerdings durch weglosen Bruch und Sumpf vordringen und an einer Stelle übersetzen, wo er keine Boote fand. Die andere Möglichkeit bestand darin, die Fahrzeuge zu benutzen, die ihm in Mitau in die Hand gefallen waren, und mit ihnen seine Truppen an der Mündung überzusetzen. Dünamünde blieb dann einfach im Rücken der Franzosen liegen, während sich die russische Besatzung von Riga vor die Wahl gestellt sah, entweder herauszukommen und sich dem Landungskorps zu stellen, oder aber den Rückzug auf St. Petersburg anzutreten. Es war wirklich schwer zu raten, für welche Möglichkeit Macdonald sich entscheiden würde.
    Immerhin hatte er bereits Jussey vorgeschickt, um die Flußmündung zu erkunden. Obgleich er seinen Pionierchef bei diesem Unternehmen verloren hatte, mochte er die Aussicht, den Vormarsch gegen St. Petersburg ohne Verzug fortsetzen zu können, nach wie vor besonders verlockend

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