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Hornblower 08 - Der Kommodore

Hornblower 08 - Der Kommodore

Titel: Hornblower 08 - Der Kommodore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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es dort hieß, daß »dem Kommodore Sir Horatio Hornblower K. B. ein Pferd unter dem Leibe erschossen wurde, während er seine Leute zum Angriff führte«. Barbara würde sich darüber freuen. Aber plötzlich verlor die überschwengliche Begeisterung ihre Wirkung, und Hornblower fühlte sich auf einmal schwach und elend. Er wußte bestimmt, daß er im nächsten Augenblick aus dem Sattel fiel, wenn er nicht sofort absaß. Also klammerte er sich an den Sattelknopf, nahm den rechten Fuß aus dem Bügel und schwang das Bein herüber. Dann sprang er ab und hatte dabei das seltsame Gefühl, als flöge ihm der Boden entgegen.
    Als er wieder zu sich kam, hatte er keine Ahnung, wie lange er ohnmächtig gewesen war. Er saß mit offenem Kragen auf der Erde, auf seiner Stirn perlte der kalte Schweiß. Essen beugte sich besorgt über ihn, und ein zweiter Mann, anscheinend ein Arzt, kniete an seiner Seite. Sein Ärmel war bis über den Ellbogen aufgekrempelt, und der Arzt war eben im Begriff, ihm mit seiner Lanzette eine Vene zu öffnen, um ihn zur Ader zu lassen. Mit einer raschen Bewegung entzog ihm Hornblower den Arm, er wollte unter keinen Umständen mit diesem Instrument oder mit den Händen dieses Mannes in Berührung kommen, die vom Blut anderer noch voll dunkler Flecke waren. Diese Widerspenstigkeit gegen den Arzt veranlaßte die versammelten Herren des Stabes zu lauten Vorstellungen, die Hornblower jedoch mit dem überlegenen Eigensinn, den man bei Kranken so oft findet, einfach überhörte. Dann erschien Brown mit dem Entermesser und ein paar griffbereiten Pistolen am Koppel, gefolgt von einigen weiteren Bootsgasten des Chefboots.
    Offenbar hatte er seinen Kommodore über die Brücke reiten sehen und war ihm als guter, verständiger Untergebener mit dem Boot nachgefahren. Browns Gesicht war von Sorge ganz verzerrt, er warf sich gleichfalls sofort neben Hornblower auf die Knie. »Verwundet, Sir? Wo? Kann ich...«
    »Nein, nein, nein«, sagte Hornblower in ärgerlichem Ton, schob Brown beiseite und stand im nächsten Augenblick schwankend auf den Beinen. »Es ist nichts.«
    Er wurde ganz wütend, als er nun in Browns Blick einen Ausdruck der Bewunderung entdeckte. Jetzt dachten sie alle, er benähme sich heldenhaft, dabei handelte er doch nur wie ein vernünftiger Mensch. Gott sei Dank wurden die Leute jetzt etwas von ihrer Besorgnis um ihn abgelenkt: Man hörte nämlich ganz in der Nähe, offenbar von der Bresche her, die hohen, schmetternden Töne eines Trompetensignals. Alles blickte nach der Richtung, aus der sie kamen. Dort erschienen auch bald darauf einige russische Offiziere. Sie führten einen Mann an den Armen, dessen Augen verbunden waren und der die blaue, astrachanbesetzte Uniform des kaiserlichen Stabes trug. Auf einen Befehl von Essen wurde ihm die Binde abgenommen, und der Offizier - er trug einen grauen Schnurrbart nach dem Schnitt der Husaren - entbot den Umstehenden in selbstbewusster Haltung seinen Gruß.
    »Rittmeister Verrier«, stellte er sich vor, »Adjutant des Marschalls Herzog von Tarent. Ich habe vom Marschall Befehl erhalten, Ihnen die Einstellung der Feindseligkeiten für die Dauer von zwei Stunden vorzuschlagen. In der Bresche liegen überall Verwundete beider kämpfenden Parteien, die Menschlichkeit gebietet, sie zu bergen. Während des Waffenstillstandes könnten sich beide Seiten ihrer eigenen Leute annehmen.«
    »Die russischen Verwundeten sind aber dort erheblich in der Minderzahl, es handelt sich hauptsächlich um Franzosen und Deutsche«, erwiderte Essen in seinem schauderhaften Französisch.
    »Franzosen oder Russen, Monsieur«, sagte der Parlamentär, »sie werden sterben, wenn ihnen nicht bald geholfen wird.«
    Hornblowers Geist begann wieder zu arbeiten. Wie nach dem Sinken eines Schiffes einzelne Wrackstücke an die Oberfläche emporschießen, so traten ihm jetzt neue Einfälle ins Bewußtsein.
    Er fing Essens Blick auf und bedeutete ihm seine Ansicht durch ein stummes Kopfnicken. Essen verriet als guter Diplomat mit keiner Miene, daß er den Wink verstanden hatte. Er wandte sich wieder an Verrier.
    »Im Namen der Menschlichkeit«, sagte er, »wird Ihnen Ihre Bitte gewährt.«
    »Ich danke Eurer Exzellenz im Namen der Menschlichkeit«, erwiderte Verrier grüßend. Dann sah er sich nach dem Offizier um, der ihm die Binde wieder anlegen sollte, um ihn durch die Bresche zurückzubringen. Sofort nachdem er gegangen war, wandte sich Hornblower an Brown. »Fahre mit dem Chefboot an

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