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Hornblower 08 - Der Kommodore

Hornblower 08 - Der Kommodore

Titel: Hornblower 08 - Der Kommodore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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und mehr halb für sich. Dann hob er seine grünen Augen von dem Blatt. In ihrem Blick glühte ein solcher Haß, daß Hornblower förmlich erschrak. Natürlich - er war auf dem besten Wege gewesen, es zu vergessen -, der Angriff auf Finnland hatte diesen Braun zum mittellosen Emigranten gemacht. Er war in englische Dienste getreten, aber zu einer Zeit, als Rußland mindestens dem Namen nach Englands Gegner war. So, wie die Dinge jetzt lagen, war es nicht ratsam, Braun in irgendwelche vertraulichen Angelegenheiten einzuweihen, die Rußland betrafen.
    Hornblower wollte sich das auf jeden Fall merken, daß Rußland freiwillig die finnische Unabhängigkeit wiederherstellte, kam gar nicht in Frage, viel eher war so etwas von Bonaparte zu erhoffen, das war dann natürlich eine Unabhängigkeit nach Bonapartes Begriffen. Aber immerhin! Es gab immer noch Leute genug, die sich durch Bonapartes Erklärungen trotz aller seiner Betrügereien, Wortbrüche, Grausamkeiten, Raubzüge nach wie vor täuschen ließen. Er mußte also ein wachsames Auge auf Braun halten, folgerte Hornblower - noch eine Sorge mehr, als ob er nicht schon genug zu bedenken, genug zu verantworten hätte. Wenn er auch mit Bush über die Schweden und Russen Witze machte, insgeheim nagte an ihm die Sorge.
    Die Zerstörung der Blanchefleur in den pommerschen Gewässern konnte in Schweden leicht böses Blut gemacht haben. Vielleicht gab sie für Bernadotte den Ausschlag, sich offen auf die Seite Bonapartes zu stellen und am Krieg gegen England aktiven Anteil zu nehmen. Die Aussicht aber, Schweden und Frankreich zu Gegner zu haben, mochte Rußland veranlassen, seinen möglicherweise schon gefaßten Entschluß zum Widerstand wieder umzustoßen. Dann bestand das Endergebnis seiner Handlungsweise darin, daß sich England allein einer ganzen Welt in Waffen gegenübersah. Das wäre wahrhaftig ein glänzender ›Erfolg‹ seines ersten, unabhängigen Kommandos! Er malte sich im Geist schon das süffisante Grinsen aus, mit dem die Brüder Barbaras, diese ekelhaften Kerle, einen solchen Versager ihres Schwagers zur Kenntnis nehmen würden.
    Es kostete Hornblower Mühe, diesen Alptraum von sich abzuschütteln; als es ihm endlich gelungen war, bemerkte er erst, daß Braun den seinigen immer noch weiter träumte. Der glühende Haß in seinem Blick, der finstere Ausdruck seines Gesichts waren geradezu erschreckend anzusehen. Es klopfte an der Tür. Davon erwachte auch Braun aus seinen Träumen und fand sofort zu seiner alten, respektvoll dienstbereiten Haltung zurück. »Herein!« rief Hornblower. Es war einer der Fähnriche der Wache.
    »Mr. Montgomery schickt mich mit diesem Signal der Raven Sir.« Er reichte ihm die Schiefertafel, auf die der Signaloffizier den Wortlaut hingekritzelt hatte:
    »Habe schwedisches Fahrzeug getroffen, das mit Kommodore Verbindung aufnehmen will.«
    »Ich komme gleich an Deck«, sagte Hornblower. »Sagen Sie dem Kommandanten, ich ließe ihn bitten, auch an Deck zu kommen.«
    »Der Kommandant ist an Deck, Sir.«
    »Sehr schön.«
    Bush, Montgomery und noch ein halbes Dutzend anderer Offiziere richteten ihre Gläser auf die Marssegel der Raven die ihren Posten weit draußen an Backbord hatte, während der Verband in breiter Formation durch die Ostsee streifte. Noch war eine gute Stunde Tageslicht.
    »Kapitän Bush«, sagte Hornblower, »ich wäre Ihnen verbunden, wenn Sie auf die Raven zuhalten wollten.«
    »Aye, aye, Sir.«
    »Und dann bitte Signal an den Verband: Machtpositionen einnehmen«
    »Aye, aye, Sir.«
    Dick und schwerfällig wälzte sich die Nonsuch auf den neuen Kurs und legte sich über, als sie den Wind von der Seite bekam.
    Die Wache braßte die Rahen Steuerbord an.
    »Gleich hinter der Raven ist ein Segel in Sicht, Sir«, sagte Montgomery. »Sieht aus wie eine Brigg. Nach dem Schnitt der Marssegel ist es ein Schwede, Sir, einer der Ostseefahrer, wie man sie auf der Reede von Leith sehen kann.«
    »Danke«, sagte Hornblower.
    Nun dauerte es nicht mehr lange, bis er hörte, was es Neues gab. Vielleicht, ja wahrscheinlich, waren es höchst unerfreuliche Dinge. Ob es schon die gefürchtete Unglücksbotschaft war? Auf jeden Fall lud man ihm neue Verantwortung auf die Schultern.
    Er ertappte sich dabei, daß er Montgomery um seine herrlich einfache Aufgabe als wachhabender Offizier beneidete. Der brauchte nur seine Befehle auszuführen und ein wachsames Auge auf das Wetter zu richten und damit basta! Und bei allen wichtigen

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