Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hornblower 08 - Der Kommodore

Hornblower 08 - Der Kommodore

Titel: Hornblower 08 - Der Kommodore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
Vom Netzwerk:
hat?« begann er.
    »Nein, ich habe keine neueren Nachrichten.«
    »Er hat 50 000 Mann nach Schwedisch-Pommern geschickt, als er hörte, was Sie ihm vor Stralsund angetan haben.«
    »Nein, wirklich?«
    »Sie sind in der üblichen Weise vorgegangen. Vandamme hatte das Kommando. Das erste war, daß er der Stadt Stralsund eine Buße von 100 000 Franken auferlegte, weil bei seinem Einmarsch nicht die Glocken geläutet hatten. In der Heiliggeistkirche unterbrach er den Gottesdienst, um den Abendmahlskelch zu beschlagnahmen. Der Generalgouverneur wurde verhaftet und ins Gefängnis gesteckt. Da die Besatzung von Rügen versuchte, die Franzosen am Übersetzen auf die Insel zu hindern, kam es dort zu Ausschreitungen. Auf ganz Rügen wurde geplündert, wurden Menschen gemordet und vergewaltigt. Der Baron hier ist in einem Fischerboot entkommen, alle anderen Beamten und die Truppen sind gefangen.«
    »Also führt Boney jetzt Krieg gegen Schweden?«
    Wychwood zuckte die Achseln. In der Ostsee schien jeder die Achseln zu zucken, dem man zumutete, eine eindeutige Aussage über Krieg oder Frieden zu machen. »Darüber kann Ihnen der Baron Auskunft geben«, sagte Wychwood. Damit wandten sich beide Baron Basse zu, der alsbald eine längere Erklärung in schwedischer Sprache hervorzusprudeln begann. Braun, der am Schott der Kajüte stand, übersetzte:
    »Er sagt, die Entscheidung über Krieg und Frieden liege beim Kronprinzen, Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Karl Johann, dem früheren Marschall Bernadotte. Seine Königliche Hoheit ist im Augenblick nicht in Schweden, er weilt zu einem Besuch des Zaren in Rußland.«
    »Ich nehme an, daß sich darauf auch die Depesche bezieht, die ich Ihnen übergeben soll, Sir«, meinte Wychwood. Damit brachte er einen großen, schwer versiegelten Leinenumschlag zum Vorschein und händigte ihn Hornblower aus. Der riß ihn auf und las den Inhalt.
    Gesandtschaft Seiner Britischen Majestät zu Stockholm, den 20. Mai 1812
    der Überbringer dieser Depesche, Oberst Lord Wychwood, à la Suite des Ersten Garderegiments, wird Sie über die politische Lage in Schweden unterrichten. Es ist zu hoffen, daß der Einfall Bonapartes in Schwedisch-Pommern eine Kriegserklärung der schwedischen Regierung gegen ihn zur Folge haben wird. Deshalb ist es nötig, diejenigen schwedischen Amtspersonen, die die Absicht haben, mit Seiner Königlichen Hoheit dem Kronprinzen in Verbindung zu treten, bei Durchführung dieses Vorhabens nach Kräften zu unterstützen.
    Sie werden daher ersucht und angewiesen, solche Amtspersonen unter Anwendung aller erdenklichen Sorgfalt und Eile auf ihrem Weg nach Rußland zu geleiten oder selbst zu befördern. Sie werden weiterhin ersucht und angewiesen, diese Gelegenheit voll auszunutzen, um Lord Wychwood eine persönliche Fühlungnahme mit der russischen Regierung zu ermöglichen, mit dem Ziel, seine Kaiserliche Majestät den Zaren für den Fall eines Krieges zwischen Seiner Kaiserlichen Majestät und der französischen Regierung der vollen Unterstützung durch die Streitkräfte Seiner Britischen Majestät zu Lande und zu Wasser zu versichern. Sie werden auch sonst jede sich bietende Gelegenheit benutzen, die guten Beziehungen zwischen Seiner Majestät und Seiner Kaiserlichen Majestät nach Kräften zu festigen.
    Ihr ergebener Diener
    H. L. Merry, Seiner Britischen Majestät Gesandter am Hof zu Stockholm
    Herrn Kapitän z. S. Sir Horatio Hornblower, K. B., Kommodore und Befehlshaber des Britischen Ostseegeschwaders.
    Hornblower las diese Order mit aller Aufmerksamkeit zweimal durch. Es galt nun, eine wichtige Entscheidung zu treffen. Merry hatte ihm keine Befehle zu erteilen, es stand ihm vor allem nicht zu, solche Befehle in die Formel: ›Sie werden ersucht und angewiesen‹ zu kleiden, diese Formel, die das eifersüchtig gehütete Vorrecht seiner militärischen Vorgesetzten war. Gewiß, ein Gesandter war eine wichtige Amtsperson - für einen Seeoffizier in fremden Gewässern sicher die wichtigste nach den Lords der Admiralität -, aber deshalb konnte er doch höchstens bitten und empfehlen, hatte aber niemals das Recht, Anweisungen zu geben. Wenn Hornblower sie befolgte, hatte er der Admiralität gegenüber keine Entschuldigung, falls die Sache schiefging. Andererseits wußte er aber nur zu gut, daß Merry sich in London bitter über ihn beklagen wurde, wenn er seine Weisungen nicht beachtete.
    Hornblower rief sich die Befehle der Admiralität ins Gedächtnis. Sie gaben ihm für sein

Weitere Kostenlose Bücher