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Hornblower 08 - Der Kommodore

Hornblower 08 - Der Kommodore

Titel: Hornblower 08 - Der Kommodore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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allgemeinen zuzusetzen begannen, da gab er sich zwar alle Mühe, vernünftige Auskünfte zu geben, aber es kam doch nicht mehr viel dabei heraus. Diener rollten lange, mit blitzendem Gold- und Silbergeschirr überladene Anrichtetische herein.
    Hornblower zwang sich dazu, seine Umgebung genau zu beobachten, um auf keinen Fall gegen die Hofetikette zu verstoßen. Die Hoheiten hatten an der einen Seite des Saales Platz genommen, die Zarin und der Zar in Armsesseln, die Prinzen und Prinzessinnen auf Stühlen. Alle übrigen Gäste mußten sorgfältig darauf bedacht sein, ihnen bei ihren Bewegungen und Verrichtungen stets zugewandt zu bleiben. Es galt nämlich als verabscheuungswürdiges Verbrechen, den Fürstlichkeiten den Rücken zu kehren. Nun begannen die Leute, sich an den Büfetts zu bedienen, und dabei konnte Hornblower mit dem besten Willen nichts von einer Rangordnung entdecken.
    Dort stand auch der persische Gesandte, einen goldenen Teller in der Hand, und kaute mit vollen Backen, also war jedenfalls auch er berechtigt, sich etwas zu holen. Das war wohl das seltsamste Diner, das er je mitgemacht hatte! Alles, mit Ausnahme der Hoheiten, stand herum, und ausgerechnet die Hoheiten rührten offenbar keinen Bissen an.
    »Darf ich Ihnen meinen Arm anbieten, Gräfin?« sagte er, als auch die Umstehenden sich nach dem Büfett hin in Bewegung setzten. Alle diese Höflinge verstanden sich anscheinend dank langer Übung auf die Kunst, im Stehen und mit dem Hut unter dem Arm eine Mahlzeit einzunehmen. Die Sache war nämlich alles andere als einfach. Man war immer in Gefahr, über den lose herabhängenden Säbel zu stolpern, und dabei drückte die im Gurt steckende Pistole ganz infernalisch in die Seite. Die Lakaien an den Büfetts verstanden kein Französisch, deshalb kam die Gräfin Hornblower zu Hilfe. »Das hier ist Kaviar«, erklärte sie ihm, »und dies ist Wodka, unser Volksgetränk. Sie werden mir sicher bestätigen, daß das eine wunderbar zum anderen paßt.«
    Und ob die Gräfin recht hatte! Das graue, unappetitlich aussehende Zeug schmeckte geradezu köstlich. Dann nippte Hornblower vorsichtig an seinem Wodka, in seinem überreizten Zustand merkte er jedoch gar nicht, wie scharf dieser Schnaps war. Eins war jedenfalls sicher: Kaviar und Wodka paßten herrlich zusammen. Als ihn nun der Alkohol angenehm zu durchwärmen begann, entdeckte er, daß er entsetzlich hungrig war. Auf dem Büfett standen alle erdenklichen Speisen, die einen wurden in Wärmeschüsseln heiß gehalten, die anderen waren kalt. Unter Anleitung der Gräfin ging Hornblower nun diesen Herrlichkeiten kräftig zu Leibe. Da war etwas besonders Gutes, anscheinend gedünstete Pilze, dann gab es Scheiben von geräuchertem Fisch, einen undefinierbaren Salat, mehrere Sorten Käse, Eier in warmer und kalter Zubereitung, eine Art Ragout aus Schweinefleisch. Dazu konnte man alle möglichen Sorten Schnaps trinken. Hornblower aß und trank mit Genuß.
    Da kehrten alsbald auch seine Lebensgeister zurück, er beteiligte sich lebhaft an der Unterhaltung und fühlte sich seiner freundlichen Tischdame immer herzlicher verpflichtet. Das war wohl eine sonderbare Art zu dinieren, aber Hornblower gestand sich doch, daß er noch nie so vortreffliche Dinge gekostet hatte.
    Von dem vielen Schnaps begann ihm schon der Kopf zu wirbeln, das war ein Gefahrsignal, er kannte es nur zu genau, aber er dachte nicht daran, sich wie sonst darüber zu ärgern. Er hielt nur mitten im Lachen inne, um nicht einen allzu ausgelassenen Eindruck zu machen. Rings um sich hörte er lachende, plaudernde Stimmen, sah er blitzende Lichter. Hatte er sich je in einer Gesellschaft wohler gefühlt? - Der Mann, der vor einer Stunde Brauns Handgelenk durch einen Säbelhieb zerschlagen hatte, war das nicht ein ganz anderer gewesen?
    Hornblower stellte seinen wunderbaren Porzellanteller zwischen all die goldenen Platten auf das Büfett zurück und wischte sich mit einer der seidenen Servietten, die dort lagen, den Mund. Er war angenehm gesättigt und hatte das erfreuliche Gefühl, ein klein wenig zu viel gegessen und gerade genug getrunken zu haben. Nun wartete er darauf, daß bald der Kaffee serviert würde, eine Tasse Kaffee war nämlich das einzige, was ihm zur Krönung seines leiblichen Wohlbefindens noch zu wünschen blieb. »Das war ein ausgezeichnetes Diner«, bemerkte er zu der Gräfin gewandt. Auf diesen Satz hin sah ihn die Gräfin mit einer unbeschreiblichen Miene an. Mit hochgezogenen Brauen

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