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Hornblower 08 - Der Kommodore

Hornblower 08 - Der Kommodore

Titel: Hornblower 08 - Der Kommodore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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dauerte ziemlich lange. Da waren die Gräfin X, die Baronin Y, die Herzogin Z, lauter schöne Frauen, keck und lebenslustig die einen, müde und gleichgültig die anderen. Hornblower verbeugte sich ein um das andere Mal, und so oft er sich wieder aufrichtete, schlug ihm der Stern des Bath-Ordens gegen die Brust.
    »Sie werden Gräfin Canerine zu Tisch führen, Herr Kapitän«, sagte der Großmarschall, und wieder machte Hornblower eine Verbeugung. Die Gräfin war entschieden die hübscheste von allen, sie sprühte von Jugend und Lebensfreude, unter hochgeschwungenen Brauen blickten ein paar dunkle, feucht schimmernde Augen hervor, in denen verzehrendes Feuer glomm. Ihr Gesicht war ein vollkommenes Oval, ihr Teint glich einer Rosenblüte, und das tiefe Dekollete ihrer Hoftoilette enthüllte die vollendete Schönheit ihrer schneeweißen Brust.
    »Als ausländischer Gast von Rang«, fuhr der Großmarschall fort, »rangieren Sie gleich hinter den Gesandten und Ministern.
    Den unmittelbaren Vortritt vor Ihnen hat der persische Gesandte, Seine Exzellenz Lorza Khan.« Dabei deutete der Großmarschall auf einen Mann, der einen diamantenbesetzten Turban trug; angesichts der Tatsache, daß Hornblower ihm zu folgen hatte, war es ein angenehmer Glückszufall, daß er in der ganzen Schar der Hofgesellschaft weitaus am leichtesten zu entdecken war. Unter dem Eindruck der ehrenvollen Behandlung, die dieser englische Kapitän augenscheinlich erfuhr, nahm das Interesse der Gäste für ihn, nach ihren Blicken zu urteilen, noch zu. Die Gräfin musterte ihn mit einem nachdenklichen Blick ihrer großen Augen. Aber der Großmarschall unterbrach dieses stumme Spiel, indem er mit der Vorstellung fortfuhr. Die Herren erwiderten Hornblowers Verbeugungen. Als die Vorstellung beendet war, geriet das Gespräch ins Stocken. Um die entstehende Pause auszufüllen, bemerkte der Großmarschall: »Seine Majestät wird die Uniform der Simonouskigarde tragen.«
    Hornblower entdeckte Wychwood drüben am anderen Ende des Saales. Er trug seine Bärenmütze unter dem Arm, neben ihm stand Basse. Beide wurden soeben einer anderen Gruppe von Gästen vorgestellt. Sie nickten einander zu, dann wandte sich Hornblower etwas zerstreut zu dem Gespräch seiner eigenen Gruppe zurück. Die Gräfin befragte ihn über sein Schiff, und er versuchte, ihr etwas von der Nonsuch zu erzählen. Durch die Türen am anderen Ende kam jetzt eine Doppelreihe von Soldaten einmarschiert, alles große, junge Männer in Brustharnischen, die wie Silber glänzten - und wahrscheinlich wirklich aus Silber waren - und silbernen Helmen, von denen weiße Federn wallten. »Die Kavaliergarde«, erklärte die Komtesse, »alles junge Leute aus dem Adel.«
    Sie fand augenscheinlich großen Gefallen an ihnen. Nun reihten sie sich in Abständen von zwei bis drei Metern entlang der Wände auf, und jeder, der seinen Platz erreicht hatte, stand unbeweglich wie eine silberne Statue. Langsam zog sich die Menge aus der Mitte des Raumes zurück und ließ dort einen freien Raum. Hornblower hätte gern gewußt, wo der Rest seiner Offiziere geblieben war, er blickte sich suchend um und entdeckte eine weitere Menge uniformierter Gestalten auf der Galerie, die sich in Höhe des ersten Stockes auf drei von den vier Seiten des Saales um die Kuppel zu ihren Häupten herumzog. Von dort aus durften wohl die kleineren Leute dem Treiben der Großen hier unten zusehen. Er sah Hurst und Mound an der Balustrade lehnen, und hinter ihnen redete Somers, seinen flachen Hut in der Hand, lebhaft gestikulierend auf ein Dreigespann hübscher Mädchen ein, die sich ganz schwach vom vielen Lachen aneinander festhielten. Der Himmel mochte wissen, in welcher Sprache dieser Somers sich verständlich zu machen suchte, aber wie immer er es anfing, er machte sich offenbar beliebt.
    Hornblower war aber vor allem in Sorge wegen Braun. Dabei fiel es ihm unendlich schwer, einen klaren Gedanken zu fassen.
    Das kam wohl von der geistigen Abgespanntheit, die ihn nach seiner Rede von vorhin befallen hatte, dazu kam das Stimmengewirr, das bunte Geglitzer um ihn her und nicht zuletzt die schwülen Blicke der jungen Gräfin neben ihm. Er mußte sich eisern zusammenreißen, um bei der Sache zu bleiben, auf die es jetzt ankam. Die Pistole in Brauns Gurt - der Ausdruck finsterer Entschlossenheit in seinem Gesicht - die Galerie dort oben. Verstattete man ihm nur einen Augenblick ungestörten Nachdenkens, dann fügten sich diese Teilbilder zu einem

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