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Hornblower 09 - Lord Hornblower

Hornblower 09 - Lord Hornblower

Titel: Hornblower 09 - Lord Hornblower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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aber er ließ diesen Gedanken sogleich wieder fallen, weil er sich sagen mußte, daß so etwas gar zu albern und abgeschmackt wäre, als daß man es für möglich halten könnte. Und doch benahm sich Brown ganz anders als sonst, es sah fast so aus, als wäre er irgendwie in Verlegenheit.
    »Ich weiß nicht recht, Sir, Verzeihung, Mylord« (heute stolperte Brown zum ersten Male seit Hornblowers Erhebung in den Pairsstand über dessen neuen Titel), »ich weiß nicht recht, ob Eure Lordschaft überhaupt etwas davon hören wollen. Ich möchte mir auch nichts Ungebührliches herausnehmen, Sir - Mylord.«
    »So komm doch endlich damit heraus, Mann!« sagte Hornblower ungeduldig. »Und nenne mich ruhig Sir, wenn es dir das Reden erleichtert.«
    »Die Sache ist die, Mylord, daß ich gern heiraten möchte.«
    »Gütiger Himmel!« rief Hornblower überrascht. Aus irgendeinem unklaren Grund hatte er in Brown eine Art Weiberschreck gesehen, deshalb war es ihm auch noch nie in den Sinn gekommen, daß er den Wunsch haben könnte zu heiraten. Nun beeilte er sich, die passenden Worte zu finden.
    »Wer ist denn die Glückliche?«
    »Annette, Mylord, die Tochter Jeannes und Bertrands. Und der Glückliche bin ich, Mylord.«
    »Jeannes Tochter? Ach ja, richtig! Das hübsche Mädchen mit den schwarzen Haaren.«
    Hornblower stellte sich das Paar vor, die kleine, lebhafte Französin und den bärenstarken Engländer. Es ließ sich mit dem besten Willen nichts gegen diese Ehe einwenden. Brown war als Ehemann bestimmt den meisten anderen Männern vorzuziehen - das Mädchen, das ihn bekam, konnte jedenfalls von Glück sagen.
    »Du bist doch selbst ein vernünftiger Mensch, Brown«, sagte er, »und brauchst mich in einer solchen Sache nicht um meinen Rat zu fragen. Ich bin überzeugt, daß du eine gute Wahl getroffen hast, und wünsche dir von ganzem Herzen eine frohe und glückliche Zukunft.«
    »Ich danke Ihnen, Mylord.«
    »Wenn Annette ebenso gut kocht wie ihre Mutter«, fuhr Hornblower nachdenklich fort, »dann kann man dir wirklich Glück wünschen.«
    »Auch darüber wollte ich mit Ihnen sprechen, Mylord. Trotz ihrer Jugend ist sie eine perfekte Köchin, die keinen Vergleich zu scheuen braucht. Das sagt Jeanne selbst, und wenn die es sagt, dann...«
    »Dann können wir sicher sein, daß es so ist«, stimmte ihm Hornblower zu.
    »Ich möchte mir nichts Ungehöriges herausnehmen. Mylord«, fuhr Brown fort, »aber ich dachte, wenn ich weiter in Ihrem Dienst bleiben darf, dann könnte Eure Lordschaft vielleicht die Möglichkeit in Betracht ziehen, meine Annette als Köchin einzustellen.«
    »Bei Gott, das ist ein Gedanke!« rief Hornblower.
    Vor seinem geistigen Auge dehnte sich bis an sein seliges Ende eine lange Kette herrlicher Mahlzeiten, jede so köstlich wie die, die ihnen hier Jeanette bereitete. Die Kost in Smallbridge war gewiß ganz ordentlich, aber ausgesprochen hausbacken. Smallbridge und französische Küche, welch reizvolles Spiel verwirrender Kontraste! Sicher konnte Smallbridge nur gewinnen, wenn Annette dort in der Küche regierte. Aber was waren das nur für Vorstellungen! Wo war auf einmal seine zweifelnde Unsicherheit geblieben, wo das Spiel mit dem Gedanken, nie mehr nach Smallbridge zurückzukehren? Hatte er diesen Ideen nicht immer wieder nachgehangen, wenn er sich im Geist mit Marie beschäftigte?
    Dennoch gelang es ihm jetzt, sich ganz unbefangen nach Smallbridge zu versetzen, sich vorzustellen, wie Annette dort seiner Küche vorstand. Nein, Schluß mit diesen Traumbildern!
    Er rüttelte sich wach.
    »Darüber kann ich natürlich nicht selbst entscheiden«, sagte er, weil ihm alles daran gelegen war, Zeit zu gewinnen. »Du wirst verstehen, Brown, daß ich dabei Ihre Ladyschaft zu Rate ziehen muß. Hast du dir für alle Fälle noch eine andere Möglichkeit ausgedacht?«
    »Es gibt noch eine Menge Möglichkeiten für mich, Mylord, immer vorausgesetzt, daß Sie damit einverstanden sind. Ich dachte zum Beispiel daran, ein kleines Hotel einzurichten - mein Prisengeld liegt ja noch unangetastet auf der Bank.«
    »Und wo sollte das sein?«
    »Vielleicht in London, Mylord, vielleicht aber auch in Paris oder in Rom. Ich habe auch das mit Felix, Bertrand und Annette schon genau besprochen.«
    »Wahrhaftig!« sagte Hornblower überrascht. Er hatte bis jetzt nicht im Traum an eine solche Möglichkeit gedacht. Und doch...
    »Ich zweifle keinen Augenblick, daß du auch damit Erfolg hättest, Brown.«
    »Besten Dank, Mylord

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