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Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Titel: Hornblower 10 - Hornblower in Westindien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Behörden die Gründe dafür klarzumachen. Und wenn es dann Zeit wird...«
    »... dann haben wir schon ein Boot im Wasser!« Endlich war Fell ein Licht aufgegangen.
    »... das keine Aufmerksamkeit erregt«, ergänzte Hornblower.
    »Gewiß, natürlich!«
    Im Schein des Abendrots schien Fell vor freudiger Erregung förmlich aufzuleuchten.
    »Es wäre gut, wenn Sie die nötigen Befehle möglichst bald erteilen würden, Sir Thomas. Vorläufig haben wir noch etwas Zeit, aber der Schleppsack muß auf alle Fälle in Arbeit sein, wenn wir uns an Land begeben.«
    »Soll ich gleich den Befehl dazu geben, Mylord?«
    »Spendlove hat sicher die nötigen Zahlen im Kopf, er kann uns die Maße angeben. Wollen Sie die Güte haben, nach ihm zu schicken, Sir Thomas.«
    Da es nun mit der Arbeit ernst wurde, füllte sich die Kajüte bald mit Menschen. Als erster erschien Spendlove, dann wurde Gerard und nach ihm Sefton, der Erste Offizier, geholt. Als nächste kamen: der Segelmacher, der Schmied, der Zimmermann und der Bootsmann. Der Segelmacher war ein Schwede älteren Jahrgangs, den ein gewissenloser Preßgang vor zwanzig Jahren zwangsweise für die Navy ausgehoben hatte, und der seitdem ununterbrochen in ihrem Dienst stand. Sein faltiges Gesicht verzog sich zu einem Grinsen, daß es einer eingeworfenen Fensterscheibe glich, als ihm im Lauf der abgegebenen Erklärungen der ganze Reiz des gerissenen Anschlags aufging. Nur die erhabene Gegenwart seines Admirals und seines Kommandanten hinderte ihn daran, sich in heller Begeisterung über das Gehörte kräftig auf die Schenkel zu schlagen. Spendlove war eifrig dabei, eine Bleistiftskizze des geplanten Schleppsacks zu entwerfen, und Gerard blickte ihm gespannt über die Schulter.
    »Vielleicht kann auch ich noch einen kleinen Beitrag zu diesem Vorhaben leisten«, sagte Hornblower und sah sogleich die Blicke aller Anwesenden auf sich gerichtet. Er selbst maß den verdutzten Spendlove mit einem Blick, der ihm von selbst verbot, ein Wort darüber verlauten zu lassen, von wem der Plan eigentlich stammte. »Und der wäre, Mylord?« fragte Fell.
    »Ein Schiemannsgarn, am Schwanz des Schleppsackes festgemacht, steif nach vorn durchgeholt und mit dem anderen Tamp an der Haltekette befestigt. Ein einzelnes Garn genügt, das Schwanzende nach vorn zu halten, während die Estrella ausläuft. Erst wenn sie draußen Segel setzt, kommt Kraft auf unsere Vorrichtung...«
    »... und das Garn bricht!« fiel im Spendlove ins Wort. »Dann faßt der Schleppsack erst Wasser...«
    »... und die Estrella gehört - hoffentlich - uns«, schloß Hornblower.
    »Ausgezeichnet, Mylord!« rief Fell.
    Klang das nicht etwas von oben herab, fast wie eine gönnerhafte Anerkennung? Jedenfalls schien es Hornblower so, und darum wurmte es ihn zunächst ein bißchen. Dieser Fell war offenbar schon fest davon überzeugt, daß der ganze Plan seinem eigenen Kopf entsprungen war, wenn er auch anfangs anständigerweise zugegeben hatte, daß Spendlove einen Beitrag dazu lieferte. Jedenfalls sah es jetzt so aus, als ob er Hornblower nur noch gnädig erlaubte, seinen Plan durch eine kleine, unwichtige Einzelheit zu ergänzen. Aber Hornblower wurde seiner Gereiztheit sehr schnell Herr, indem er sie mit zynischem Vergnügen dem leidigen Kapitel menschlicher Unzulänglichkeit zuschrieb. »Ja«, meinte er bescheiden, »in einer Gesellschaft, die so reich an Einfällen ist, wird man eben unwillkürlich angesteckt.«
    »Das - das finde ich auch, Mylord«, sagte Gerard mit einem neugierigen Blick auf seinen Admiral. Er war viel zu gewitzt und kannte ihn zu genau, um sich täuschen zu lassen. Darum hatte er auch die gespielte Bescheidenheit in Hornblowers Äußerung wohl bemerkt und war jetzt drauf und dran, den wahren Sachverhalt zu erraten. »Kümmern Sie sich nicht um Dinge, die Sie nichts angehen«, fuhr ihn Hornblower an.
    »Denken Sie lieber an Ihren Dienst! Wo bleibt mein Dinner, Mr. Gerard? Soll ich unter Ihrer Obhut immerzu Hunger leiden?
    Was wird Lady Barbara sagen, wenn sie hört, daß Sie mich einfach hungern lassen?«
    »Verzeihen Sie, Mylord«, stammelte Gerard völlig fassungslos, »ich hatte ganz vergessen - Mylord waren so beschäftigt.«
    Gerard war über diese Zurechtweisung ganz außer sich. Er sah sich in der von Menschen überfüllten Kajüte nach allen Seiten um, als hielte er nach dem vermißten Dinner Ausschau.
    »Nein, jetzt ist dazu keine Zeit, Mr. Gerard«, sagte Hornblower.
    Das Essen war ihm selbst erst

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