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Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Titel: Hornblower 10 - Hornblower in Westindien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Vergnügen, Eure Exzellenz und Kapitän Gomez kennen zulernen.«
    »Es sind noch viele andere Herren anwesend, die darauf brennen, Eurer Exzellenz Bekanntschaft zu machen«, sagte Ayora.
    »Darf ich mir jetzt erlauben, sie Eurer Exzellenz vorzustellen?«
    Der eigentliche Zweck des Abends war erfüllt, nun galt es nur noch, alle übrigen Formalitäten über sich ergehen zu lassen.
    Dieser zweite Teil des Empfangs verlief genauso öde und langweilig, wie Hornblower erwartet und gefürchtet hatte. Die Magnaten von Puerto Rico, die ihm der Reihe nach zugeführt wurden, um seine Bekanntschaft zu machen, waren ebenso fade wie töricht. Um Mitternacht suchte Hornblower Gerards Blick, um seine Schäflein zu sammeln. Ayora merkte seine Absicht und gab in höflichen Worten seinerseits das Zeichen zum Aufbruch, wie es ihm als Vertreter Seiner Katholischen Majestät oblag, wenn er seine Gäste vor einem Verstoß gegen die Etikette bewahren wollte. »Eure Exzellenz bedürfen sicher dringend der Ruhe«, sagte er, »da Ihnen morgen ein früher Aufbruch bevorsteht. Deshalb nehme ich davon Abstand, Eure Exzellenz um längeres Verweilen zu bitten, so hoch wir auch Ihre Gegenwart in unserem Kreise zu schätzen wußten.« Es folgte allgemeines Abschiednehmen, Mendez-Castillo übernahm das Amt, die Gesellschaft zur Clorinda zurückzugeleiten.
    Hornblower war ganz bestürzt, als er feststellen mußte, daß die Musik und die Ehrenwache immer noch im Hof standen, um ihm zum Abschied ihre Ehrenbezeugung zu erweisen. Er stand wieder salutierend still, während die Kapelle schmetternd ein Stück abspielte, dann machten sie sich auf den Weg zum wartenden Boot. Im Hafen herrschte pechschwarze Finsternis, als das Boot losruderte. Die wenigen Lichter, die man sah, konnten das Dunkel nicht erhellen. Als sie die Ecke gerundet hatten, kamen sie wieder am Heck der Estrella vorbei. An ihrem Großstag hing noch eine einzelne Laterne, und an Deck war jetzt alles ruhig - nein, in der Stille der Nacht hörte Hornblower eine Sekunde lang das leise Gerassel von Fußfesseln, als ob einer der Sklaven im Raum ein Zeichen gäbe, daß er noch wach war und keine Ruhe fand. Als sie eine Strecke weitergerudert waren, hörten sie einen schwachen Anruf, der über das tintenschwarze Wasser zu ihnen drang. Er kam aus einem Kern von Finsternis, der noch dunkler war als die Schwärze, die ihn umgab.
    »Flagge!« antwortete der Fähnrich. » Clorinda !« Es bedurfte nur dieser zwei kurzen Worte, um das Wachboot davon zu unterrichten, daß der Admiral und der Kommandant an Bord kommen wollten. »Wie Sie sehen«, sagte Hornblower zu Mendez-Castillo, »hat es Kapitän Fell für nötig gehalten, während der Nacht ein Wachboot um das Schiff rudern zu lassen.«
    »Das ist mir nicht entgangen, Eure Exzellenz«, gab Mendez-Castillo zur Antwort.
    »Unsere Seeleute hecken die unwahrscheinlichsten Pläne aus, um die Freuden des Landlebens genießen zu können.«
    »Das ist wohl verständlich, Eure Exzellenz«, sagte Mendez-Castillo. Das Boot glitt längsseit der Clorinda , Hornblower stand etwas unsicher in der Achterplicht, sagte sein letztes Lebewohl und drückte dem Vertreter seines Gastgebers noch einmal seinen Dank aus, ehe er über das Fallreep an Bord stieg.
    Von der Relingspforte aus verfolgte er dann, wie das Boot wieder absetzte und in der Dunkelheit verschwand. »Jetzt«, sagte er, »können wir unsere Zeit endlich besser nutzen.«
    Auf dem Großdeck, im Licht der Staglaterne eben erkennbar, lag ein Ding - wie sollte man es sonst bezeichnen? Ein Machwerk aus Segeltuch und Tauwerk mit einem Stück Kette daran. Sefton stand daneben. »Wie ich sehe, ist schon alles fertig, Mr. Sefton.«
    »Jawohl, Mylord, schon seit einer Stunde. Der Segelmacher und seine Maate haben vorbildliche Arbeit geleistet.«
    Hornblower wandte sich an Fell:
    »Ich nehme an, Sir Thomas«, sagte er, »daß Sie jetzt die nötigen Anordnungen treffen wollen. Vielleicht haben Sie die Güte, mich von Ihren Absichten zu unterrichten, ehe Sie Ihre Befehle erteilen.«
    »Aye, aye, Mylord.«
    Das war die stereotype Antwort in der Navy, die einzige, die Fell unter den obwaltenden Umständen geben konnte, obwohl er die nächsten Aufgaben noch keineswegs gründlich durchdacht hatte. Unten in der Kajüte, allein mit seinem Admiral, konnte er seinen Mangel an Vorbedacht nicht ganz vertuschen.
    »Ich nehme an«, half ihm Hornblower nach, »daß Sie jetzt das nötige Personal für das Unternehmen abteilen wollen. Sie

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