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Hornblower 11 - Zapfenstreich

Hornblower 11 - Zapfenstreich

Titel: Hornblower 11 - Zapfenstreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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schob den Türriegel zurück. Da stand der Bote im blauen Rock mit ledernen Reithosen und hohen Stiefeln, unter dem Arm trug er einen Filzhut mit schwarzer Kokarde.
    Hinter ihm zeigte sich das neugierige Gesicht des schwachsinnigen Wirtssohns.
    »Kapitän Hornblower?«
    »Der bin ich.«
    Jeder Kommandant eines Kriegsschiffs war es gewohnt, im Hemd Nachrichten oder Meldungen entgegenzunehmen.
    Hornblower unterschrieb den Empfangsschein mit dem angebotenen Bleistift und öffnete das Schreiben:
    Der Sekretär der Herren Lordkommissare der Admiralität wäre Herrn Kapitän Hornblower besonders verbunden, wenn er sich heute, Dienstag vormittag elf Uhr, in der Admiralität einfinden würde.
    »Wie viel Uhr haben wir denn jetzt?« fragte Hornblower. »Kurz nach acht Uhr, Sir.«
    »Danke.« Hornblower konnte noch eine Frage an den Boten nicht unterdrücken: »Schickt denn die Admiralität alle ihre Schreiben zu Pferde?«
    »Nur dann, wenn mehr als eine Meile zurückzulegen ist.« Der Bote deutete damit ganz vorsichtig an, was er von Seeoffizieren hielt, die sich auf der unvornehmen Seite der Themse einquartierten. »Danke. Das wäre alles.«
    Eine Antwort war nicht erforderlich. Wenn der Sekretär seine besondere Verbundenheit zum Ausdruck brachte, durfte er auf jeden Fall mit einer Zusage rechnen. Hornblower ging daran, sich zu rasieren und anzuziehen. Trotz des Fahrpreises von eineinhalb Pence ließ er sich von der Fähre über die Themse setzen, weil er erst noch zur Post wollte, um seinen Brief an Maria aufzugeben. Doch das war nur ein Vorwand, denn er gestand sich alsbald belustigt ein, daß es ihn einfach reizte, nach drei Tagen an Land wieder ein Schiff unter den Füßen zu haben.
    »Dieser Calder hat es richtig fertiggebracht, daß ihm die Franzosen durch die Lappen gingen«, sagte der Fährmann, während er lässig an seinen Riemen zog. »Was sagen denn Sie dazu, Herr Kapitän?«
    »Nur Geduld«, meinte Hornblower voll Nachsicht. »In ein paar Tagen wissen wir mehr darüber.«
    »Er hatte sie ja schon gefaßt, dann ließ er sie wieder los.
    Einem Nelson wäre so etwas nicht passiert.«
    »Kein Mensch kann sagen, was Nelson an Calders Stelle getan hätte.«
    »Boney steht schon vor unserer Tür - und Villounnoove ist ungehindert in See. Dieser Calder! Er sollte sich schämen. Ich habe damals gehört, wie Admiral Byng erschossen wurde. Mit Calder sollten sie jetzt ebenfalls kurzen Prozeß machen.«
    Für Hornblower waren das die ersten Anzeichen des allgemeinen Volkszorns, den die Nachricht von der Schlacht bei Kap Finisterre entfachte. Auch der Wirt des Gasthofs zum Sarazenenkopf, in dem Hornblower zum Frühstück einkehrte, bestürmte ihn mit Fragen, und die beiden Kellnerinnen hörten gespannt zu, bis die Wirtin sie an die Arbeit schickte.
    »Bitte lassen Sie mich einen Blick in die Zeitung werfen«, sagte Hornblower.
    »Eine Zeitung, Sir? Gewiß, sofort, Sir.«
    Alsbald hatte er seine Zeitung in Händen. Obenan, auf dem Ehrenplatz der Titelseite stand: Extrablatt der Gazette. Aber der großspurige Titel schien kaum am Platze, denn der Inhalt dieses Extrablattes bestand aus ganzen acht Zeilen. Er stellte nur eine Zusammenfassung der ersten telegrafischen Depesche dar; der ausführliche Bericht Calders wurde durch Kurierstafetten mit Ablösung nach je zehn Meilen schnellstens nach London befördert und konnte frühestens zur Stunde in der Admiralität eintreffen. Wichtig war jetzt vor allem der Kommentar des Chefredakteurs. Hier, in der Morning Post wurde die gleiche Ansicht vertreten, die auch der Fährmann und der Gastwirt geäußert hatten. Calder war in See geschickt worden, um Villeneuve abzufangen, und dank der guten Planung der Admiralität war die Begegnung wirklich zustande gekommen.
    Aber Calder hatte seine Hauptaufgabe nicht gelöst, die darin bestanden hatte, den Verband Villeneuves zu vernichten, nachdem ihm die Admiralität zu der Begegnung mit ihm verholfen hatte.
    Villeneuve war von Westindien gekommen und dabei Nelson entgangen, der ihm bis hinüber gefolgt war. Er hatte alle Schranken durchbrochen, mit denen ihm England den Weg zu verlegen strebte. Jetzt hatte er glücklich Ferrol erreicht, wo er seine Kranken ausschiffen und Frischwasser übernehmen konnte. Dann war er bereit, seine Gefechtskraft von neuem einzusetzen und den Kanal zu bedrohen. So gesehen war Villeneuves Operation ohne Zweifel als französischer Erfolg zu bezeichnen, und Hornblower war sich sofort darüber klar, daß Bonaparte ihn

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