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Hornblower 11 - Zapfenstreich

Hornblower 11 - Zapfenstreich

Titel: Hornblower 11 - Zapfenstreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Biskaya an Land gesetzt, die Männer geben sich als französische oder spanische Beamte aus, bewegen sich auf der Hauptstraße langsam in Richtung auf die französische Grenze.
    Ihnen wird eine Folge von Kurieren entgegenkommen, die Villeneuve Befehle überbringen. Einen von diesen müssen sie ergreifen und notfalls töten. Wenn sie Glück haben, ist es vielleicht sogar möglich, den gefälschten Befehl gegen den auszutauschen, den der Kurier befördert. Sonst muß eben einer der Gruppe umkehren und als französischer Offizier verkleidet Villeneuve das gefälschte Papier überbringen.« Das war der ganze Plan. Er hörte sich phantastisch an, aber es konnte immerhin sein, daß er gelang, wenn die Aussicht auch nur bescheiden war. Zum mindesten konnte man ihm nicht nachweisen, daß sein Vorschlag Unsinn war.
    »Sie sagten doch, Sie hätten diese spanischen Straßen gesehen, nicht wahr?« fragte Barrow.
    »Ja, ich habe einen Eindruck davon gewonnen, Sir.«
    Als sich Hornblower nach seiner Antwort wieder Marsden zuwandte, sah er, daß ihn dieser immer noch unverwandt anstarrte.
    »Haben Sie uns noch mehr zu sagen, Herr Kapitän? Das möchte ich bestimmt annehmen.«
    Vielleicht war das ironisch gemeint, vielleicht wollte ihn der Sekretär dazu verleiten, sich immer weiter in seine Phantastereien zu verrennen. Aber es gab in der Tat noch manches zu sagen, was er bis jetzt nicht erwähnt hatte, weil es eigentlich selbstverständlich war. Sein müdes Gehirn wurde auch damit noch fertig, wenn man ihm einen Augenblick Zeit ließ, seine Gedanken zu ordnen.
    »Dies ist eine Gelegenheit zu handeln, meine Herren. Was England gegenwärtig dringender braucht als alles andere, ist ein entscheidender Seesieg. Können wir den Wert eines solchen Sieges für unser Land ermessen? Können wir es wirklich?
    Dieser Sieg würde alle Pläne Boneys über den Haufen werfen, er würde den Druck der Blockade unendlich viel leichter machen. Was wäre uns eine solche Aussicht wert?«
    »Millionen und aber Millionen«, sagte Barrow.
    »Und was setzen wir aufs Spiel? Zwei oder drei Agenten.
    Wenn ihnen der Auftrag mißlingt, ist das unser ganzer Verlust.
    Ein Penny-Einsatz im Lotto. Ein unermeßlicher Gewinn gegen einen Verlust, der kaum ins Gewicht fällt.«
    »Sie sind erstaunlich redegewandt, Herr Kapitän«, sagte Marsden, immer noch im gleichen unbeteiligten Ton.
    »Es war durchaus nicht meine Absicht, als Redner zu glänzen, Sir«, sagte Hornblower und gab sich fast bestürzt darüber Rechenschaft, daß diese einfache Feststellung wirklich stimmte.
    Er hatte sich in der Tat hinreißen lassen, so unbesonnen daherzureden, wie einer jener albernen Schwadroneure, denen Marsdens ganze Verachtung galt. Ärgerlich erhob er sich von seinem Stuhl und bekam sich gerade noch in die Gewalt, ehe ihn der Ärger noch unüberlegter machte. Steife Förmlichkeit stand ihm jetzt bestimmt besser zu Gesicht, weil sie den beiden Herren den Gedanken nahe legte, seine ausführlichen Reden von eben seien nur höfliche aber belanglose Konversation gewesen. Wenn er einen Rest Selbstachtung bewahren wollte, dann mußte er jetzt außerdem von sich aus und ohne Verzug um seine Entlassung bitten. »Ich habe Ihre kostbare Zeit über Gebühr in Anspruch genommen, meine Herren«, sagte er.
    Trotz seiner Müdigkeit geriet er plötzlich in eine ausgesprochen gehobene Stimmung, als er sich Rechenschaft gab, daß er hier als erster und einziger darum ersuchte, vom Ersten und Zweiten Sekretär des Marineamts entlassen zu werden, während die jungen Offiziere sonst gleich zu Dutzenden geduldig Stunden und Tage warteten, bis sie endlich vorgelassen wurden. Aber Marsden wandte sich eben an Barrow.
    »Wie heißt eigentlich jener Südamerikaner, der gegenwärtig alle Vorzimmer unsicher macht? Man begegnet ihm überall, vorige Woche war er sogar mit Camberwell bei White zum Dinner.«
    »Sie meinen den Mann, der eine Revolution entfesseln möchte, Sir? Ich selbst habe ihn auch schon ein paarmal getroffen. Ich glaube er heißt Miranda oder Mirandola, jedenfalls so ähnlich.«
    »Richtig! Miranda ist sein Name. Ich hoffe, daß wir seiner habhaft werden, wenn wir ihn brauchen.«
    »Das ist eine Kleinigkeit, Sir.«
    »Gut, dann brauchen wir noch jenen Claudius, der im Gefängnis von Newgate sitzt. Soviel ich weiß, waren Sie mit ihm bekannt, Mr. Barrow.«
    »Claudius, Sir? Ja, dem bin ich ebenso begegnet, wie alle anderen.«
    »Ich hörte, daß noch im Laufe dieser Woche gegen ihn verhandelt

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