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Hornblower 11 - Zapfenstreich

Hornblower 11 - Zapfenstreich

Titel: Hornblower 11 - Zapfenstreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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Franzosen und ihr Ziel warf!
    Aber natürlich bedurfte das alles noch genauer Überlegung.
    Es wäre natürlich töricht, wollte man über Fragen des Geschmacks und der künstlerischen Konvention Regeln aufstellen; aber es ist doch offensichtlich so, daß ein Roman mit einem Augenblick der Ruhe beginnt und wieder an einem Ruhepunkt endet. (Sicher gibt es Ausnahmen, aber mir fällt jetzt kein einziges Beispiel ein.) Der Augenblick der Ruhe kann vielleicht sehr flüchtig sein, aber er ist doch unbestreitbar da.
    Falls die Handlung schon im einleitenden Absatz im Gange ist, wird es notwendig, in einem späteren darauf zurückzukommen, um zu erklären, wie es zu dieser Handlung kam. Die Handlung geht voran, vielleicht löst sie weitere Ereignisse aus, aber früher oder später findet sie ihr Ende. Trotzdem kann es dem Leser am Schluß des Buches klar sein, daß auch noch weitere Konsequenzen und Möglichkeiten sich daraus ergeben. Der konventionelle Schluß, eine Liebesgeschichte mit der Heirat zu beenden, ist ein abgedroschenes Beispiel dafür. Mit seinem Auftauchen im Golf von Fonseca war Hornblower nach einer Ruhepause zum Leben erwacht; seine Trennung von Lady Barbara bezeichnete den Beginn einer neuen Ruhezeit. Wir können ihn nun im Ausklingen einer Ruhepause wieder aufgreifen - während er sein neues Schiff instand setzt - und ihn bis zu einer nächsten begleiten. Erst aber müßte er noch seine letzte Schlacht gegen das französische Geschwader bestehen.
    Und in gewissem Sinne müßte diese entscheidende Schlacht ein großartiger Fehlschlag sein. Ich fand, daß es irgendwie meinem Hornblower nicht anstand, zu erfolgreich zu sein. Es schien mir besser und geeigneter, wenn der Roman damit enden würde, daß seine Karriere in der Navy ruiniert, und er - wenigstens bis zum Ende des Krieges - sowohl von seiner Maria wie von seiner Barbara getrennt wäre.
    An diesem Punkt der Planung überrieselten mich wahre Freudenschauer. Es würde Gelegenheit geben, ja, tatsächlich notwendig sein, Maria wieder aufleben zu lassen. Bis jetzt hatte ich sie ja nur skizziert; aus diesen Andeutungen mußte eine wirkliche Person geschaffen werden - so wie von einem Paläontologen erwartet wird, daß er aus einem einzigen Knochen gedanklich einen ganzen Dinosaurus aufbaut.
    Das stellte eine interessante Anforderung an mich, die mir geradezu Spaß machte. Und Barbara? Auch sie würde wieder in Erscheinung treten müssen. Nur wenn das bedeutete, die Wahrscheinlichkeit gar zu sehr zu überspannen, könnte ich auf sie verzichten - so sagte ich mir. Im Grunde sehnte ich mich ebenso danach, sie dazuhaben, wie Hornblower. Das müßte sich doch machen lassen - ach freilich, leicht genug! Was war natürlicher, als daß Barbara, nach England zurückkehrend, einen berühmten, vornehmen Admiral heiratete?
    Und wiederum wäre nichts natürlicher, als daß dieser Admiral, mit den einflußreichen Wellesleys hinter sich, das neue Oberkommando übertragen bekam, das infolge der spanischen Revolte gegen die Franzosen gebildet worden war. Und für Barbara war es gewiß nur natürlich, ihres Gatten Aufmerksamkeit auf Hornblowers Talente zu lenken. Sie hatte ja selbst gesehen, wie er seine Fähigkeiten entfaltete; es konnte nicht anders sein, als daß sie eine Schwäche für ihn hatte, was auch zwischen ihnen geschehen war. Er war gerade unbeschäftigt, und da wurde just um diese Zeit das Geschwader aufgestellt, das an der spanischen Küste eingesetzt werden sollte.
    Alles schien sich prächtig ineinander zu fügen. Ich hatte zwar in meiner Planung erst an den Wagen und dann an das Pferd gedacht, im Roman aber würde das Pferd ganz von selbst seinen Platz vorm Wagen einnehmen. Das sind so die Freuden des Fabulierens! Wieder wurde es immer leichter, die übriggebliebenen Stücke in das halbfertige Puzzlespiel einzuordnen, denn das Bild wurde zunehmend klarer. All die seltsamen Muscheln, die am versenkten Holz gewachsen waren, hatten sich als brauchbar erwiesen. Noch ein paar verträumte Tage in halbbewußter Arbeit, und die ganze Geschichte war von Anfang bis zu Ende fertig. Nun war es nur noch nötig (hier erschien als düsterer Vorbote der Wirklichkeit das Gerippe beim Festmahl) - nur noch nötig, sie zu schreiben.
    Wir müssen nun noch einmal zurückkommen auf den verlorenen Roman - fast verdient er diesen Namen nun wirklich, denn er ist auch aus dieser Erzählung verschwunden, nachdem wir ihn Seiten zuvor nur ganz kurz erwähnt hatten. Die Durchschläge

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