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Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe

Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe

Titel: Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Hände ab. „Warum wollen Sie nicht, dass ich Ihr Flugzeug sehe, Hornblower? Selbst wenn Sie es gestohlen hätten, würde ich das nicht erkennen."
    „Ich habe es nicht gestohlen!"
    Das hörte sich so ärgerlich an, dass Libby ihm sofort aufs Wort glaubte. „Na schön. Sobald der Weg wieder zu befahren ist, bin ich bereit, Ihnen dabei zu helfen, das Wrack zu finden. Und jetzt setzen Sie sich hin und lassen Sie mich nach Ihrer Wunde schauen."
    Unwillkürlich hob er die Finger an den Verband. „Die ist in Ordnung."
    „Sie haben Schmerzen. Das sehe ich Ihnen doch an."
    Cal blickte Libby in die Augen. Mitgefühl sah er da, ein stilles, tröstliches Mitgefühl. Am liebsten hätte er seine Wange an ihr weiches Haar gelegt und alles erzählt. „Nun ja, hin und wieder", gestand er.
    „Also werde ich es mir ansehen, Ihnen ein paar Schmerztabletten verabreichen, und dann werden wir weitersehen." Sie nahm ihm das Handtuch aus den Fingern. „Nun kommen Sie schon. Seien Sie ein braver Junge."
    Er setzte sich und bedachte sie mit einem komisch verzweifelten Blick. „Sie hören sich ganz wie meine Mutter an."
    Sie klopfte ihm kurz und aufmunternd auf die Wange und holte dann frisches Verbandszeug und ein Antiseptikum aus einem Schrank. „Sitzen Sie still."
    Libby legte die Wunde frei und betrachtete sie so finster, dass Cal sich unsicher auf seinem Stuhl hin und her bewegte. „Sie sollen still sitzen!" befahl sie leise. Die Verletzung sah tatsächlich scheußlich aus. Die Wunde war tief und ihre Ränder waren rissig. Rundherum breitete sich ein blauvioletter Bluterguss aus.
    „Wenigstens scheint keine Infektion vorzuliegen. Sie werden eine Narbe zurückbehalten."
    „Eine Narbe?" Entsetzt hob Cal den Finger an die Wunde.
    Eitel ist er also auch, dachte Libby ein wenig belustigt. „Keine Sorge. Damit werden Sie besonders kühn aussehen. Es wäre zwar besser, wenn die Wunde genäht werden könnte, aber solchen Luxus kann ich Ihnen nun mal nicht bieten. Und nun wird's gleich ein bisschen brennen." Schon begann sie, die Wunde mit dem Antiseptikum zu reinigen.
    Cal fluchte, und zwar laut und wortreich. Mittendrin packte er Libbys Handgelenk. „Brennen? Ein bisschen?"
    „Reißen Sie sich zusammen, Hornblower. Denken Sie an etwas anderes."
    Er biss die Zähne zusammen und konzentrierte sich auf Libbys Gesicht. Das Zeug auf seiner Wunde brannte höllisch und raubte ihm fast den Atem. Und in Libbys Augen spiegelte sich Mitgefühl, aber auch Entschlossenheit. Unbeirrt und geschickt setzte sie ihre Behandlung fort.
    Sie ist wirklich schön, dachte er. Das waren keine kosmetischen Tricks, und eine Gesichtsplastik hatte sie mit Sicherheit auch nicht vornehmen lassen. Dieses hier war das Gesicht, mit dem sie geboren worden war. Am liebsten hätte er es gestreichelt. Möglicherweise war sie ja in ihrer Zeit eine ganz gewöhnliche Frau, aber ihm erschien sie einmalig und beinahe unerträglich begehrenswert.
    Sie war echt, real, wirklich, aber er war nur ein Trugbild. Ein Mann, der noch nicht geboren war, aber einer, der sich noch nie lebendiger gefühlt hatte als jetzt.
    „Machen Sie so etwas öfter?" erkundigte er sich.
    Libby tat es so Leid, dass sie ihm Schmerzen verursachte, und deshalb bekam sie die Frage nicht ganz mit. „Öfter? Was mache ich öfter?"
    „Menschen retten." Er sah, wie das Lächeln auf ihren Lippen erschien, und hätte sie am liebsten geküsst.
    „Sie sind der Erste."
    „Sehr gut:"
    „So, das wär's."
    „Geben Sie mir nun keinen Kuss, damit es nicht mehr wehtut ?" Das hatte seine Mutter immer getan. Vermutlich taten das Mütter zu allen Zeiten. Als er Libby lachen sah, schlug sein Herz einen kleinen Salto.
    „Weil Sie so tapfer waren." Sie beugte sich zu ihm und berührte mit den Lippen hauchleicht eine Stelle oberhalb des frischen Verbandes.
    „Es tut aber immer noch weh." Er fasste sie bei der Hand, damit sie nicht weglaufen konnte. „Könnten Sie es nicht noch einmal versuchen?"
    „Ich werde Ihnen lieber Schmerztabletten holen." Sie ballte ihre Hand in seiner, und als er aufstand, wollte sie sich ihm eigentlich ganz entziehen, aber irgendetwas in seinen Augen sagte ihr, dass das zwecklos wäre. „Caleb ..."
    „Ich mache Sie nervös." Er ließ seinen Daumen über ihre Handknöchel streichen. „Das ist sehr anregend."
    „Ich beabsichtige durchaus nicht, Sie anzuregen."
    „Das ist auch gar nicht nötig." Sie ist nervös, aber nicht verängstigt, dachte er. Hätte sie Furcht gezeigt, würde er

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