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Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe

Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe

Titel: Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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treten und dem Computer zu sagen, er wünsche siebenunddreißig Grad warmes Wasser. Hier war er also auf sein eigenes Geschick angewiesen.
    Nachdem er sich erst verbrüht, dann vereist und dann wieder verbrüht hatte, entwickelte sich langsam so etwas wie ein gegenseitiges Einvernehmen zwischen ihm und der Dusche, und er konnte das Bad richtig genießen.
    Er fand eine Flasche, auf der „Shampoo" stand, und schüttete sich ein wenig von dem Inhalt in die Hand. Es duftete wie Libby. Sofort spannten sich seine Bauchmuskeln an, und das Verlangen durchströmte ihn so heiß wie das Wasser, das über seinen Rücken lief.
    Das war merkwürdig. Unsicher betrachtete Cal das Shampoo in seiner Hand. Sich von einer Frau angezogen zu fühlen war etwas Normales, etwas ganz Unkompliziertes. Aber diesmal tat es richtig weh. Er drückte sich die Hand auf den Bauch und wartete darauf, dass das Gefühl verging. Es blieb.
    Wahrscheinlich hatte das etwas mit seinem Unfall zu tun. Jedenfalls redete er sich das ein, weil er es glauben wollte. Gleich nach seiner Heimkehr würde er sich in einer Klinik gründlich untersuchen lassen.
    Leider hatte er jetzt den Spaß am Duschbad verloren. Rasch trocknete er sich ab. Der Duft von Seife, Shampoo - und von Libby - war überall.
    Die Jeans waren Cal ein wenig zu weit im Bund, doch sie gefielen ihm. Echte, natürliche Baumwolle war wahnsinnig teuer, und nur die sehr Reichen konnten sie sich leisten. Dass der schwarze Rollkragenpullover ein kleines Loch am Ärmelbündchen hatte, gab Cal das Gefühl, zu Hause zu sein. Er hatte schon immer lässige, bequeme Kleidung bevorzugt. Die ISF hingegen schrieb Uniformen und „Politur" vor, was einer der Gründe dafür war, dass er abgedankt hatte.
    Barfuß und zufrieden mit sich selbst, ging er den appetitlichen Essensgerüchen nach zur Küche.
    Libby sah großartig aus. Ihre lange, lose Hose unterstrich ihre schlanke Figur und regte einen Mann dazu an, sich sämtliche Kurven unter dem Stoff auszumalen. Die Ärmel ihres weiten roten Pullovers hatte sie bis zu den Ellbogen hochgeschoben. Cal musste daran denken, wie empfindlich sie auf die Berührung der Armbeuge reagiert hatte, und schon verspannten sich seine Muskeln wieder. Er nahm sich vor, nicht mehr auf diese Weise an Libby zu denken.
    „Hallo."
    Diesmal hatte sie ihn erwartet und fuhr nicht zusammen. „Hallo. Setzen Sie sich. Ihren Verband werde ich später prüfen. Jetzt essen Sie erst einmal etwas. Ich hoffe doch, Sie mögen Eiertoast."
    Mit dem vollen Teller in den Händen drehte sie sich um. Als sie Cals Blick begegnete, krampften sich ihre Finger um den Tellerrand. Zwar erkannte sie den Pullover wieder, aber an Cals sportlichem Oberkörper sah er völlig anders aus als an ihrem Vater.
    „Sie haben sich ja nicht rasiert."
    „Habe ich vergessen." Er mochte nicht zugeben, dass er sich nicht getraut hatte, sein Geschick mit dem Rasiermesser auszuprobieren. „Es regnet nicht mehr."
    „Ich weiß. Heute Nachmittag soll sogar die Sonne herauskommen." Libby stellte den Teller auf den Tisch und versuchte keine Reaktion zu zeigen, als Cal sich nahe heranbeugte, um an dem Eiertoast zu schnuppern.
    „Haben Sie das wirklich selbst gemacht?"
    „Frühstück zubereiten kann ich am besten." Sie setzte sich und atmete heimlich auf, als er ihr gegenüber Platz nahm.
    „Daran könnte ich mich gewöhnen", meinte er.
    „Ans Essen?"
    Er nahm den ersten Bissen und genoss den Geschmack mit geschlossenen Augen. „An dieses Essen."
    Libby schaute ihm zu, während er sich mit größtem
    Appetit durch den Toaststapel arbeitete. „Was haben Sie denn sonst immer gegessen?"
    „Meistens Fertiggerichte." In den Zeitschriften hatte er Anzeigen für abgepackte Komplettmahlzeiten gesehen. Wenigstens ein Zeichen von langsam beginnender Zivilisation!
    „So etwas esse ich meistens auch, aber wenn ich hier heraufkomme, überfällt mich die Lust am Kochen, am Holzstapeln und am Kräuterziehen. Alles Dinge, die ich als Kind gemacht habe."
    Obwohl sie diesmal gerade wegen der Einsamkeit hier heraufgekommen war, entdeckte sie, dass ihr Cals Anwesenheit Freude bereitete. Heute Morgen schien er auch keine Bedrohung darzustellen, wenn man einmal davon absah, wie sie auf seinen Anblick im schwarzen Pullover und engen Jeans reagiert hatte.
    „Was tun Sie eigentlich, wenn Sie nicht gerade irgendwo Bruchlandungen machen?"
    „Dann fliege ich." Solche Fragen hatte er erwartet und sich die Antworten darauf im Stillen schon zurechtgelegt.

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