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Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe

Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe

Titel: Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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keineswegs so. Wenn er jemals heimkehren wollte, musste er sich jetzt auf das konzentrieren, was an Bord seines Schiffs geschehen war.
    Er wollte aber an Libby denken, daran, wie es sich anfühlte, wenn er sie in den Armen hielt. Er wollte sich daran erinnern, wie ihre Lippen geschmeckt hatten, als er sie geküsst hatte. Als sie die Arme um ihn schlang, hatte er gezittert. Von einer Sekunde auf die andere hatte sie ihn aus der Bahn und in einen wilden, atemberaubenden Strudel geworfen.
    Noch jetzt konnte er fühlen, wie heiß ihre Lippen geworden waren und wie sie sich auf seine gepresst hatten. Er hatte das Gleichgewicht verloren und geglaubt, bunte Lichter vor seinen Augen aufflackern zu sehen. Ihm war es gewesen, als zöge ihn eine enorme, grenzenlose Kraft an.
    Plötzlich versagten ihm die Beine den Dienst. Langsam hob Cal die Hand, um sich an der Wand abzustützen. Das Schwindelgefühl verging, zurück blieb ein hämmernder Schmerz in seinem Hinterkopf. Und mit einem Mal erinnerte er sich. Er erinnerte sich an die Lichter, die blinkenden Lampen im Cockpit. Das Navigationssystem war ausgefallen, der Schutzschild außer Betrieb. Das Notsignal wurde ausgelöst.
    Die Leere. Er konnte sie sehen, und noch jetzt trat ihm der kalte Schweiß auf die Stirn. Ein schwarzes Loch, groß, finster und gefräßig. In den Karten war es nicht eingezeichnet gewesen, denn sonst hätte er nie so nahe herangesteuert. Es befand sich einfach plötzlich da, und das Schiff war angezogen worden.
    Er war nicht hineingeraten. Die Tatsache, dass er lebte und sich zweifellos auf der Erde befand, bestätigte das. Es war möglich, dass er den Rand der Erscheinung berührt hatte, davon abgeprallt und dann wie von einem Katapult abgeschossen durch Zeit und Raum geflogen war.
    Die Wissenschaftler des Zeitalters, in dem er sich jetzt befand, würden diese Erklärung für höchst fragwürdig halten, denn Zeitreisen waren nur eine Theorie, und zwar eine, über die man sich eher amüsierte.
    Aber er hatte es erlebt.
    Erschüttert setzte sich Cal auf die Bettkante. Er hatte etwas überlebt, das noch niemand vor ihm überlebt hatte. Er hob die Hände und betrachtete sie. Er hatte es sogar verhältnismäßig unbeschädigt überlebt. Und jetzt war er gestrandet. Für immer.
    Cal rang die aufsteigende Panik nieder und ballte die Fäuste. Nein, er war nicht für immer gestrandet. Damit fand er sich nicht ab. Wenn er in die eine Richtung geschossen war, dann war es nur logisch, dass er auch in die andere Richtung geschossen werden konnte. Heim.
    Schließlich besaß er noch seinen Verstand und sein Wissen. Er schaute auf den Minicomp an seinem Arm. Mit ihm konnte er einige grundlegende Berechnungen anstellen. Die würden zwar nicht annähernd ausreichen, aber wenn er zu seinem Schiff zurückkam ... Falls überhaupt noch etwas von seinem Schiff übrig war. Nein, an so etwas durfte er jetzt nicht denken. Zunächst einmal musste er versuchen, seinen Minicomp mit dem Computer in Libbys Zimmer zu verbinden.
    Er konnte sie unten hören, wahrscheinlich befand sie sich in der Küche, aber er bezweifelte, dass sie ihm eine Mahlzeit zubereitete. Er sah sie wieder vor sich, wie sie vorhin ihm gegenüber am Tisch gesessen hatte, und schon spürte er das Bedauern. Das aber konnte er sich nicht leisten.
    Auf jeden Fall wollte er wenn möglich vermeiden, ihr wehzutun. Er würde sich noch einmal bei ihr entschuldigen, und falls er Erfolg mit ihrem Computer hatte, würde er so undramatisch und so schmerzlos wie möglich aus ihrem Leben verschwinden.
    Schnell und leise ging Cal in Libbys Zimmer hinüber. Er konnte nur hoffen, dass sie unten so lange beschäftigt war, bis er die vorbereitenden Berechnungen abgeschlossen hatte. Mit denen musste er sich dann zufrieden geben, bis er zu seinem Schiff gelangen und seinen eigenen Computer einsetzen konnte.
    Obwohl ihn die Ungeduld antrieb, zögerte er noch einen Augenblick und lauschte. Ja, Libby befand sich tatsächlich in der Küche, und dem Scheppern nach zu urteilen, war sie noch immer wütend.
    Der Computer mit seinem klobigen Bildschirm und der durchaus vertrauten Tastatur stand von Büchern und Papieren umgeben auf dem Schreibtisch. Cal setzte sich auf Libbys Stuhl und grinste die altertümliche Maschine an.
    „Einschalten."
    Der Bildschirm blieb leer.
    „Computer, einschalten." Anscheinend musste man das mittels Tastatur tun. Cal tippte den Befehl ein und wartete. Nichts geschah.
    Er lehnte sich zurück, trommelte mit den

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