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Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe

Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe

Titel: Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Leidenschaft in dem Sinn, wie Sie es meinen."
    Cal erkannte, dass sie wirklich glaubte, was sie sagte. Wenn er seine Wiedergutmachung auf keine andere Weise leisten konnte, dann wollte er Libby wenigstens zeigen, welche Art von Frau sie in ihrem Inneren gefangen hielt. „Möchten Sie ein bisschen spazieren gehen?"
    Sie blickte ihn verwirrt an. „Was?"
    „Spazieren."
    „Warum?"
    Er versuchte zu lächeln. Natürlich, sie brauchte für alles einen Grund. „Es ist ein schöner Tag, und ich möchte gern ein wenig von der Gegend sehen, in der ich mich befinde. Sie könnten sie mir zeigen."
    Libby entspannte sich. Hatte sie sich nicht vorgenommen, hier ein wenig Urlaub zu machen? Cal hatte Recht. Der Tag war wirklich schön, und ihre Arbeit konnte warten.
    „Sie brauchen Ihre Schuhe", meinte sie sachlich.
    Die kühle, etwas feuchte Luft duftete nach ... nach Tannen, erkannte Cal nach einigem Ü berlegen. Wie zu Weihnachten. Aber hier kam der Geruch von echten Bäumen und nicht von einem Duftgenerator oder einem Simulator. Die Tannen standen dicht an dicht, der leichte Wind erzeugte in ihnen etwas, das sich wie Meeresrauschen anhörte. Nur im Norden störten grau geränderte Wolken den ansonsten klaren, blassblauen Himmel. Und die Vögel sangen.
    Außer Libbys kleinem Haus und einem klapprigen Schuppen daneben gab es hier keine von Menschen errichteten Bauten, sondern nur Berge, Himmel und Wald.
    „Eine unglaubliche Gegend."
    „Ja, ich weiß." Libby lächelte. Eigentlich freute sie sich viel zu sehr darüber, dass Cal es hier schön fand. „Wenn ich herkomme, bin ich jedes Mal wieder versucht, für immer hier zu bleiben."
    Cal ging neben ihr her und passte seinen Schritt ihrem an. Sie traten in den sonnendurchsprenkelten Wald. Es war jetzt nicht unbehaglich, mit Libby allein zu sein. Im Gegenteil, es schien, als müsste es so sein. „Und weshalb bleiben Sie nicht hier?"
    „Hauptsächlich wegen meiner Arbeit. Die Universität bezahlt mich nicht für Waldspaziergänge."
    „Wofür bezahlt sie Sie?"
    „Für Forschungsleistungen."
    „Wenn Sie gerade einmal nicht forschen, wie leben Sie dann?"
    „Wie?" Sie neigte den Kopf zur Seite. „Ruhig. Ich habe eine Wohnung in Portland. Ich lerne, halte Vorträge und lese."
    Der Pfad wurde jetzt merklich steiler. „Und wie ist es mit Unterhaltung?"
    „Kino." Sie zuckte die Schultern. „Musik."
    „Fernsehen?"
    „Ja." Sie musste lachen. „Manchmal sogar zu viel. Und Sie? Erinnern Sie sich, was Sie am liebsten tun?"
    „Fliegen." Sein Lächeln war bezaubernd. Dass er Libby bei der Hand nahm, schien sie kaum wahrzunehmen. „Für mich gibt es nichts Schöneres. Ich würde Sie gern einmal mitnehmen und es Ihnen zeigen."
    Mit völlig neutraler Miene betrachtete Libby den Verband um Cals Kopf. „Danke, ich passe."
    „Ich bin ein guter Pilot."
    Damit er ihre Erheiterung nicht sah, bückte sie sich rasch und pflückte eine Blume. „Möglicherweise."
    „Nein, ganz bestimmt." Wie selbstverständlich nahm er ihr die Blume aus der Hand und steckte sie ihr ins Haar. „Wenn ich nicht einige Schwierigkeiten mit meinen Instrumenten gehabt hätte, wäre ich jetzt nicht hier."
    Weil die Sache mit der Blume sie so überrascht hatte, schaute Libby Cal einen Moment unsicher an, bevor sie weiterging. „Wohin waren Sie unterwegs?" Sie verlangsamte ihren Schritt, weil Cal immer wieder stehen blieb, um nun seinerseits Blumen zu pflücken.
    „Nach Los Angeles."
    „Das war dann ja eine ziemlich lange Strecke."
    Ihm ging nicht sofort auf, dass sie keineswegs scherzte. „Ja", sagte er dann, „eine längere Strecke, als ich angenommen hatte."
    Sie berührte die Blume in ihrem Haar. „Sucht jetzt jemand nach Ihnen?"
    „Vorläufig noch nicht." Er blickte zum Himmel hoch. „Falls wir mein ... mein Flugzeug morgen finden, kann ich den Schaden beheben und meinen Weg dann fortsetzen."
    „Morgen oder übermorgen werden wir in die Stadt fahren können." Libby wollte etwas Beruhigendes sagen, denn auf Cals Stirn hatten sich Sorgenfalten gebildet. „Sie können zu einem Arzt gehen, und telefonieren können Sie auch."
    „Telefonieren?"
    Er machte ein so dummes Gesicht, dass Libby sich wieder ernsthaft um seine Kopfverletzung sorgte. „Ja, telefonieren. Anrufen. Ihre Familie, Ihre Bekannten, Ihren Arbeitgeber."
    „Ach so." Er nahm wieder ihre Hand. Geistesabwesend roch er an den Blumen in seiner Hand. „Können Sie mir Peilung und Entfernung von hier bis zu der Stelle nennen, wo Sie mich

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