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Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe

Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe

Titel: Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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kann ich hier dann etwas essen. Irgendwie vertrage ich die Speisevorräte an Bord nicht mehr." Eher vertrug er es nicht mehr, so lange von Libby getrennt zu sein.
    Sie nahm seine Erklärung wörtlich. „Okay." Der Tag erschien ihr schon erheblich freundlicher. „Falls ich nachher nicht am Küchenherd schufte, dann findest du mich oben bei der Arbeit vor meinem Computer."
    Die Tür schloss sich hinter ihm. Libby kam es so normal vor, sich am Morgen mit einem kleinen Kuss voneinander zu verabschieden und sich zum Mittagessen wieder zu sehen. Aber das war vermutlich auch das einzig Normale an ihrer seltsamen Beziehung.
    Libby arbeitete bis zum frühen Nachmittag. Dass sie so nervös war, lag sicherlich an dem vielen Kaffee, den sie getrunken hatte. Sie wollte nicht daran denken, dass Cal ihr am Morgen zu still, zu nachdenklich vorgekommen war. Nun, er würde ja bald wieder hier sein.
    Sie beschloss hinunterzugehen und ihm etwas besonders Gutes zum Essen zuzubereiten, lange würde sie ja nicht mehr die Gelegenheit dazu haben.
    Als sie die Treppe hinuntergestiegen war, hörte sie das Motorengeräusch eines Autos. Besucher waren hier nicht nur selten, sondern es gab überhaupt keine. Gleichermaßen überrascht wie verärgert über die Störung, öffnete sie die Haustür.
    „Ach du lieber Himmel." Die Überraschung mischte sich mit Bestürzung. „Mom! Dad!" Jetzt schlug alles in aufrichtige Liebe um, und Libby lief ihren Eltern entgegen, die gerade zu beiden Seiten eines kleinen, verbeulten Kombiwagens ausstiegen.
    „Liberty." Caroline Stone lachte ihrer Tochter entgegen und breitete theatralisch die Arme aus. Mit ihren verwaschenen Jeans und dem weiten hüftlangen Pullover war sie fast genauso gekleidet wie Libby, nur dass ihr Pullover nicht aus einfacher roter Wolle gestrickt war, sondern aus einer ganzen Farbsinfonie zu bestehen schien und von ihr selbst gewebt war. Sie trug zwei tropfenförmige schwarze Ohrringe - in einem Ohr - und eine Turmalinkette, die im Sonnenlicht glitzerte.
    Libby küsste die glatte, ungeschminkte Wange ihrer Mutter. „Mom! Was machst du denn hier?"
    „Ich habe hier mal gewohnt", antwortete Caroline fröhlich und küsste ihre Tochter. William blieb unterdessen zurück und schmunzelte still vergnügt vor sich hin. Die beiden dort waren zwei der drei wichtigsten Frauen in seinem Leben, und obwohl eine Generation sie trennte, sah seine Gattin kaum älter aus als seine Tochter, wie er stolz feststellte. Deshalb wurden sie auch so oft für Schwestern gehalten.
    „Und wofür haltet ihr mich?" fragte er. „Für eine Hintergrunddekoration?" Er kam heran und wirbelte Libby im Kreis herum. „Mein Baby", sagte er und drückte ihr einen laut schmatzenden Kuss auf. „Die Wissenschaftlerin."
    „Mein Daddy", sagte Libby in der gleichen Tonlage. „Der führende Geschäftsmann."
    Er verzog das Gesicht. „Wenn sich das nur nicht herumspricht! So, und jetzt lass dich einmal ansehen."
    Libby ließ sich inspizieren und inspizierte ihrerseits ihren Vater. Das Haar trug er noch immer ein wenig zu lang, aber jetzt zogen sich schon ein paar weiße Strähnen durch die dunkelblonden Wellen, und ein paar weitere schmückten seinen Bart. Haupthaar und Bart wurden jetzt von einem mit französischem Akzent sprechenden Friseur getrimmt, aber sonst hatte sich nur sehr wenig an William Stone geändert. Er war noch immer der Mann, der seine Tochter in einem indianischen Tragetuch durch den Wald transportiert hatte.
    Er war groß und sehnig. Mit seinen langen Beinen und Armen wirkte er ein wenig schlaksig. Sein Gesicht war hager und seine Augen von einem dunklen Grau.
    „Und?" Libby drehte sich wie ein Mannequin. „Wie findest du mich?"
    „Nicht schlecht." William legte einen Arm um Carolines Schultern. Die beiden sahen wie das glückliche Paar aus, das sie immer gewesen waren. „Ich finde, unsere beiden ersten haben wir ganz gut hingekriegt."
    „Die habt ihr ganz ausgezeichnet hingekriegt", berichtigte Libby, doch dann stockte sie. „Eure beiden ersten?"
    „Ja, dich und Sunbeam, Liebes." Lächelnd griff Caroline in den Laderaum des Kombiwagens. „Wir sollten die Lebensmittel hineintragen."
    „Aber ich ... Lebensmittel." Libby sah zu, wie ihre Eltern Tüten ausluden. Viele Tüten. Sie biss sich auf die Lippe. Irgendetwas musste sie ihnen sagen. „Ich freue mich ja so, euch wieder zu sehen." Sie stöhnte ein wenig, als ihr Vater ihr zwei schwere Einkaufstüten in die Arme drückte. „Und ich möchte euch

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